„Der Streik am UK-SH ist notwendig!“ – Privatisierung bedeutet Kommerzialisierung der Gesundheit
Foto: v.links: Ragnar Lüttke, Frank Spieth, Burkhardt Heinrich
Mit der kurzen Formel „der Streik des UK-SH ist nicht nur für die Beschäftigen notwendig, sondern auch für die Allgemeinheit,“ eröffnete Ragnar Lüttke, Kreisvorsitzender die gestrige Diskussionsveranstaltung zum Streik an der UK-SH im DGB Haus. Für Verdi-Lübeck, vom Fachbereich 3, informierte Burkhardt Heinrich über die aktuelle Lage des Klinikums. Schuld an der Finanzmisere des Klinikums ist die niedrige Fallpauschale in Schleswig-Holstein. In Hamburg hätte das Klinikum ein Plus von 30 Millionen, in Berlin sogar eines von 50 Millionen. Die Frustration der Mitarbeiter ist hoch. Während der Vorstand des UK-SH die Klinik schlecht redet, wird die Belegschaft zum Lohnverzicht aufgefordert. Die Belegschaft sieht jedoch, dass unter den Umständen die Arbeit nicht mehr qualifiziert bewerkstelligt werden kann. Patienten werden „blutig entlassen“ und trotzdem werden Stellen abgebaut.
Direkt aus Berlin ist der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Frank Spieth gekommen. Er beschrieb die bundespolitische Bedeutung der Privatisierungswelle im Gesundheitsbereich. „Es ist ein Angriff auf die Daseinsfürsorge und fördert die soziale Spaltung des Gesundheitswesens. Schon jetzt sterben Einkommensschwache 14 Jahre früher, als Gutbetuchte. Die Privatisierung der Krankenhäuser ist nur ein Schritt des bereits begonnenen Prozesses der Kartellbildung im gesamten Gesundheitssektor. Ärztehäuser, Kliniken, Apotheken, selbst Krankenversicherungen, könnten wie in den Niederlanden, schon bald alles in Hand eines Anbieters sein, der zudem auch noch als Pharmakonzern agiert. Das Menschenrecht auf Gesundheit und Fürsorge wird zur Fabrikware.“
Im Anschluss gab es eine breite Diskussion mit den rund 50 Besuchern der Veranstaltung und den Appell, sich mit den Streikenden zu solidarisieren, da es nicht nur um die Beschäftigten ginge, sondern um die Gesundheit aller.
