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Die Bedeutung der Freien Berufe – Entwicklung eines modernen, innovativen, konkurrenzfähigen Standortes Schleswig-Holstein spielen Freie Berufe eine essentielle Rolle

„Für die Entwicklung eines modernen, innovativen, konkurrenzfähigen Standortes Schleswig-Holstein spielen Freie Berufe eine essentielle Rolle,“ erklärte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) als Gastredner beim diesjährigen Jahresempfang des Landesverbandes der Freien Berufe (LFB) in Kiel. „Zugleich sind Sie als helfende, als beratende, als vertretende, als planende Freiberufler für alle anderen Wirtschaftsbereiche und für die Bürger unverzichtbar.“
„Die Verhältnisse werden immer komplexer, damit steigt der Beratungsbedarf – ob rechtlich, ob steuerlich, ob technisch. Und ein konkurrenzfähiger, attraktiver Standort braucht die qualifizierte medizinische Versorgung ebenso wie einen lebendigen Kulturbetrieb.“ so der Minister weiter zur Position der Freiberufler.
„Insbesondere die Freien Berufe repräsentieren mit ihrer persönlichen und wissensgestützten Qualifikation den wachsenden Dienstleistungssektor,“ beschrieb LFB-Präsident Hans-Peter Küchenmeister die stetig steigende Bedeutung der rund 35.000 selbständigen Freiberufler und ihrer ca. 75.000 Beschäftigten in Schleswig-Holstein.
Die Zahl der Freiberufler nimmt kontinuierlich zu. In den vergangenen Jahren lag der Zuwachs stets um fünf Prozent. Dieser Anstieg wird vom LFB als eine Bestätigung des freiberuflichen, mittelständischen Gesellschaftsmodells gesehen. Bundesweit stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den Freien Berufen, also die Summe der Freiberufler und ihrer Mitarbeiter auf über vier Millionen. Der Anteil der Freien Berufe am Bruttoinlandsprodukt ist auf über zehn Prozent gewachsen. Jeder zehnte Euro wird mittlerweile von einem Freiberufler erwirtschaftet.

Die Kernmerkmale des Freien Berufs sind Unabhängigkeit und personengebundene fachliche Kompetenz, so Küchenmeister und stellte Anforderungen an die Politik auf: „Ein Absenken der universitären Ausbildungsinhalte z.B. durch unzulängliche Bachelor/Master-Vorgaben darf es nicht geben; wir wollen keine Schmalspurstudiengänge. Bestehende Eingriffe in das Berufsgeheimnis zum Klienten oder Patienten durch BKA- und Telekommunikationsgesetz oder Strafprozessordnung müssen zurückgenommen werden; wir wollen keine zweitklassige Vertrauenskultur.“ Weil jeder Mensch das Bedürfnis nach Sicherheit hat, müssen die Freien Berufe ihren Kunden, Klienten, Mandanten oder Patienten das auch bieten dürfen.
Die Signale für die rund drei Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Freien Berufen sind insgesamt verhalten positiv. Die freiberuflichen Praxen, Kanzleien und Büros arbeiten daran, die Zahl der Beschäftigten stabil halten zu können.
Die Rahmenbedingungen müssen das aber zulassen, bemerkte Küchenmeister. Es sollten z.B. bei einer Kreditvergabe an Freiberufler zukünftig verstärkt Faktoren wie Wissen, Persönlichkeitsstruktur und Marktprognose berücksichtigt werden. Der Freiberufler-Präsident freute sich, dass der Wirtschaftsminister den LFB in die Planung der „Offensive für Wachstum und Beschäftigung in Handwerk und Mittelstand“ einbeziehen will.
Wirtschaftsminister de Jager bestätigt für Schleswig-Holstein, „…dass wir glimpflicher durch Krisen kommen, wie wir umgekehrt auch die Aufschwünge nicht voll auskosten, weil es richtige Konjunkturlokomotiven bei uns eben nicht gibt. In Zeiten wie diesen freuen wir uns besonders über die mittelständische Struktur in unserem Land, über ihre Anpassungsfähigkeit, über ihre Ferne zu den Finanzkapitalmärkten und ihrer Nähe zur Region.“
Für den Minister kommt es in Schleswig-Holstein auf den Mittelstand an. Im Mittelstand arbeiten mehr als drei Viertel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, hier werden die meisten Ausbildungsplätze angeboten und hier findet die Integration junger Menschen in das Arbeitsleben statt. Der Mittelstand ist nicht nur das größte und vielfältigste Segment der schleswig-holsteinischen Wirtschaft, er ist der Motor für Wachstum und Beschäftigung.
Einige Beispiele zeigte de Jager auf: „Schon im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise den Bürgschaftsbetrag der Bürgschaftsbank von einer auf zwei Millionen Euro verdoppelt und die staatlichen Rückbürgschafts- und Rückgarantiequoten um zehn Prozentpunkte erhöht. Jetzt haben wir die Finanzierungshilfen durch vereinheitlichte Verfahren und verkürzte Genehmigungswege nochmals beschleunigt.“
Der LFB-Präsident nahm diese Botschaft gerne auf und verwies seinerseits auf die Anstrengungen der Freien Berufe. Für den Freiberuflerverband in Schleswig-Holstein ist besonders positiv festzustellen, dass sich die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge durch Freie Berufe um über sechs Prozent erhöht hat, insgesamt zeigte sich im Lande ein Rückgang von rund drei Prozent. „Für manch kleine Einheit ist es schon eine Kraftanstrengung, diese gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, jungen Menschen einen qualifizierten Einstieg für den weiteren beruflichen Lebensweg zu geben,“ lobte der Präsident seine Berufsangehörigen.
Der LFB ist die Spitzenorganisation der freiberuflichen Kammern und Verbände. In Schleswig-Holstein gibt es rund 34.000 selbstständige Freiberufler. Diese beschäftigen über 74.000 Mitarbeiter – darunter ca. 5.300 Auszubildende – und erwirtschaften rund 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
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Für die Redaktion:
Dieser Pressemitteilung ist ein Foto beigefügt:
Bildunterschrift:
Wirtschaftsminister Jost de Jager (links) und LFB-Präsident Hans-Peter Küchenmeister sind zuversichtlich, was die Zukunft der Freien Berufe betrifft.
Foto: Thomas Eisenkrätzer