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die nordstory – Der Norden von oben

Drei Männer – ein Traum

Film von Mario Göhring, Ralf Bartels und Jess Hansen
Redaktion: Katrin Glenz

Sie gehen gern und häufig in die Luft – allerdings nur, um den Norden mal aus ganz anderer Perspektive zu erleben: Wasserflieger Heiko Harms (55) aus Flensburg, Ballonfahrer Christoph Laloi (49) aus Kiel und Tragschrauber-Pilot Bernd Koop (52) aus Lübeck. Bei gutem Flugwetter sind die drei „abgehobenen Kerle“ fast das ganze Jahr über unterwegs, um mit Gästeflügen ihren Traum zu finanzieren. Nur Heiko Harms kann damit seinen Lebensunterhalt bestreiten, für die Hobbypiloten Christoph Laloi und Bernd Koop bleibt Fliegen ein teures Hobby – doch der atemberaubende Anblick aus 600 Meter Höhe auf Getreidefelder, Strände und Altstädte, auf Steilküsten, Förden und Inseln entschädigt sie für vieles – denn sie kommen mit Wind oder Motorkraft dorthin, wo nur die wenigsten Norddeutschen bisher waren.

Christoph Laloi aus Kiel wollte immer hoch hinaus: Vor 13 Jahren machte der Meister für Gas-, Wasser- und Sanitärtechnik den Pilotenführerschein für Heißluftballone. So oft er kann, ist der 49-Jährige in der Luft. Nach knapp 500 Fahrten kennt der rastlose Handwerker und Ballonpilot Schleswig-Holstein vom Himmel aus so gut wie seine Westentasche. Unten auf der Erde findet parallel dazu eine spannende Verfolgungsjagd statt. „Erdferkel“ wird der Fahrer genannt, der den Ballon bis zum Landeplatz verfolgt, um ihn zu bergen und die Fahrgäste zurückzubringen. Nicht immer einfach, denn ein Heißluftballon ist nur begrenzt steuerbar. Der Verfolger hält daher Funk- und Sichtkontakt und versucht, dicht hinter dem Ballon zu bleiben, besser noch ein wenig voraus. Schließlich muss er zur Stelle sein, wenn Christoph Laloi nach der Landung auf dem Acker Hilfe braucht. Landen darf er nämlich laut Gesetz überall, solange er andere nicht gefährdet.

Heiko Harms ist seit 42 Jahren begeisterter Flieger. Genau wie Christoph Laloi wollte auch er schon als kleiner Junge abheben. Kaum volljährig, erwarb er eine Motorflugerlaubnis und wurde Marineflieger, gründete später – gemeinsam mit einem Flugunternehmen – eine Schule für Wassersportpiloten. Als einer von ganz wenigen Piloten in Europa darf der Mann mit den 11.000 Flugstunden das riesige Wasserflugzeug vom Typ Beaver fliegen. „Die Königsklasse der Fliegerei, das ist noch spannender als Starfighter fliegen“, schwärmt Heiko Harms. Denn mit dem Riesenbrummer kann er auf dem Wasser und auf festen Pisten landen. In der Hauptsaison zwischen April und Oktober, wassert er mit erlebnishungrigen Passagieren vor den Ochseninseln, ohne Tower, Landebahn oder gar Fluglotsen. Dann muss der 55-Jährige aufpassen, damit aus dem Traum vom Fliegen kein Alptraum wird. Der schönste Lohn ist für den leidenschaftlichen Flieger Heiko Harms – für ein paar Stunden frei zu sein wie ein Vogel.

Dieser Traum, sich zu fühlen wie der „König der Lüfte“, treibt auch Bernd Koop aus Berkenthin an. Vor 26 Jahren hat der gelernte Maurer seinen ersten Gleitschirmflug absolviert. Seitdem lässt ihn der Virus „Luftsport“ nicht mehr los. Vor vier Jahren hat er sich einen eigenen Tragschrauber gekauft. Der hohe Spaßfaktor in dem offenen, „fliegenden Cabriolet“ treibt den 52-Jährigen an – das Gefühl, bei 120km/h den eisigen Fahrtwind zu spüren und von Lübeck-Blankensee aus über die historische Altstadt, die Trave und den Ostseestrand zu fliegen. „Man entdeckt immer wieder etwas Neues aus der Luft!“, schwärmt er begeistert. Denn bis 1.600 Metern Höhe kann und darf er sich frei wie ein Vogel im Luftraum bewegen, erst darüber muss er sich nach den Vorgaben der Fluglotsen richten. Das teure Hobby finanziert auch er mit Gästeflügen. Im Herbst, wenn die großflächige Laubfärbung aus der Vogelperspektive besonders schön aussieht, nimmt er seine Frau mit auf Spritztour – zum Kaffeetrinken am Flughafen „Hungriger Wolf“ bei Itzehoe, wo er sich mit Tragschrauber-Kollegen aus dem ganzen Norden zum „Fly-In“ trifft.

Produziert von der Kieler Firma Joker Pictures GmbH für den NDR.