Lübeck Lupe

Ehrenbürger von Danzig kam mit Prellungen und Verstauchung davon

FauthUeberfall
Text: Manfred rüscher – foto: TBF/Wolfgang Freywald

Hans-Lothar Fauth in Polen überfallen:
Auto weg, Ehrenurkunde weg

Lübeck. Seine Sympathie und sein Engagement für das Land Polen und dessen Einwohner sind bekannt. Jetzt wurde der Ehrenbürger der Stadt Danzig, Hans-Lothar Fauth (76), ausgerechnet in Polen Opfer eines brutalen Raubüberfalles. Am vergangenen Freitag überfielen drei Männer knapp 150 Kilometer hinter der deutsch-polnischen Grenze den früheren Lübecker Gastronomen und CDU-Kommunalpolitiker während einer kurzen Rast an der polnischen Staatsstraße 6 und rasten nach einem kurzen Handgemenge mit dem erst zwei Monate alten schwarzen E-Klasse-Mercedes (HL – F 100) des Lübeckers davon… „Ich wollte nach Danzig fahren“, erzählt Fauth, der noch deutlich unter dem Eindruck des Geschehens steht, am Montag nachmittag. „Kurz vor Kolberg habe ich an einer Bushaltestelle gehalten, weil ich austreten musste. Plötzlich kam ein Wagen angeschossen, drei Männer sprangen heraus – einer umklammerte mich von hinten“, schildert Fauth die Szene. „Es waren Russen“, ist Hans-Lothar Fauth trotz allem beinahe froh darüber, dass es keine polnischen Täter waren. „Sonst heisst es gleich wieder, ach ja, die Polen“, will Fauth Vorurteile bremsen. Seinem Angreifer konnte der 76jährige noch einen Faustschlag und einen Tritt mit dem Fuß verpassen, „damit hatte der wohl nicht gerechnet“, sagt Fauth, der noch versucht hatte, zurück in den Wagen zu gelangen. Doch dann sei einer der Täter von der Beifahrerseite in den Mercedes gestiegen, „der hat mich rausgedrängt, ein anderer hat mich gezogen.“ Trotzdem gab der Lübecker nicht auf, geistesgegenwärtig riss er die hintere Tür seines Wagens auf und griff nach seinem Jackett. In diesem Moment startete einer der Räuber den Wagen, „ich habe mich noch festgeklammert, aber die Fahrt wurde immer schneller und ich musste loslassen.“

Prellungen, eine angestauchte rechte Hand und Schmerzen an der Halswirbelsäule zählt Fauth seine Verletzungen auf, dazu kommen eine zerrissene Anzughose und ein zerrissenes Oberhemd. Papiere und Schlüssel hatte Fauth zum Glück in einer Hosentasche, „aber meine Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger von Danzig lag im Wagen“, bedauert Fauth und auch, dass nun sein ganz persönliches Utensil ebenfalls verschwunden ist: Das alte Fauth-Logo statt des Mercedes-Sterns auf dem Kühler, Erinnerung an die Ära von Café Fauth. Weg sind auch Kleidung, zwei Kameras und eine wertvolle Reisetasche.
„Die Täter hatten es wohl nur auf das Auto abgesehen“, ist sich Fauth sicher. Sekunden nach dem knapp fünfminütigen Überfall kam ihm ein polnischer Autofahrer zur Hilfe, „wir haben beide noch die Räuber in meinem Wagen wegfahren sehen, ich habe noch tschüss hinterhergewunken“, beweist Hans-Lothar Fauth Galgenhumor. Der Helfer brachte den Überfallenen in ein kleines Dorf, „leider kam erst nach einer Stunde die Polizei und brachte mich nach Kolberg.“