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Lübeck Lupe

Ein Jahr der Extreme

Harter Winter, heißer Sommer, Bürgerentscheid, Luftverkehrssteuer: Flughafen Lübeck blickt auf ein emotionales Jahr
zurück und ist weiterhin gut aufgestellt und bereit für ein wegweisendes Jahr 2011

Lübeck – Auf einen recht harten Winter, in dem der Flughafen Lübeck mit viel Manpower, Material und Technik die Verkehrssicherheit und den reibungslosen Flugverkehr gewährleistete, folgten ein kurzer Frühling und ein heißer Sommer mit teilweise für Mitteleuropa sehr hohen Temperaturen, was Belegschaft, Ausrüstung und Infrastruktur wiederum einiges abforderte. Auch hier lief der Flugbetrieb einwandfrei. Die Aschewolke, die Ende April fast ganz Europa teilweise lahmlegte, ging natürlich auch am Flughafen Lübeck nicht spurlos vorbei.

Es folgte ein erfolg- und verkehrsreicher Sommer mit 45 Wochenfrequenzen und 11 Zielen sowie Auslastungsgraden von teilweise über 90%. Die regulären Kürzungen zum Winterflugplan fanden auch zum November dieses Jahres wieder statt. Der Flughafen verringerte sein Angebot auf derzeit 6 Ziele und 22 Frequenzen in der Woche. Durch Nebellagen – vor allem im Herbst – kam es vor, dass Piloten den Flughafen Lübeck nicht anfliegen konnten, da der Flughafen Lübeck mit einem Instrumentenlandesystem der Kategorie I operiert. Dieses soll im Zuge der ersten Ausbaumaßnahmen auf Kategorie II erhöht werden.

Nach erfolgreichem Bürgerbegehren kurz nach Jahresanfang und schließlich auch erfolgreichem Bürgerentscheid am 25. April, in denen sich jeweils eine überwältigende Mehrheit der Lübeckerinnen und Lübecker für den Erhalt des Flughafens ausgesprochen hatte, wurden die erforderlichen finanziellen Mittel auf der folgenden Bürgerschaftssitzung Ende Mai entsprechend im sogenannten Haushaltsbegleitbeschluss freigegeben und somit die Existenz des Flughafens gesichert. Der Flughafen nutzte die Zeit nach dem Bürgerentscheid, um ein umfassendes Marketingkonzept aufzustellen und ein Risikomanagement einzuführen, um gut gerüstet ins Jahr 2011 zu starten.

Für das ablaufende Kalenderjahr geht die Geschäftsführung von einer Gesamtpassagierzahl von rund 540.000 Passagieren aus. Diese Zahl wird leicht unterhalb der Prognose von 590.000 Passagieren liegen. Gründe hierfür sind vor allem die Aschewolke, die Streichung der bereits angelaufenen Kattowitz-Route, die Streichung der Palma-Route im Winterflugplan, die Reduzierung der Kiew-Route und der Streik der Fluglotsen im Herbst. Alle diese äußeren Faktoren führten aufgrund von
Flugstreichungen dazu, dass rund 50.000 Passagiere weniger am Flughafen abgefertigt werden konnten.

Für das nächste Jahr werden die guten Vorsätze durch die deutschlandweite Einführung der ab Januar geltenden Luftverkehrssteuer getrübt. Aufgrund dieser für die Kurzstrecke 8€ betragenden Abgabe kündigten viele Fluggesellschaften, besonders im Low-Cost-Segement operierende, massive Kürzungen für ganz Deutschland an. Dazu Michael Lange, Geschäftsführer des Flughafens Lübeck: „Vor dem Hintergrund der derzeitigen Deutschlandstrategie unseres Hauptkunden, der massive Einschnitte nicht nur ankündigte sondern inzwischen an fast allen deutschen Flughäfen auch realisierte, geht die Geschäftsführung des Flughafens Lübeck in einer ersten vorsichtigen Prognose davon aus, dass auch beim Flughafen Lübeck bedauerlicherweise die Vorjahreszahlen der an- und abfliegenden Passagiere nicht erreicht werden können. Nach einer ersten groben Hochrechnung geht die Geschäftsführung davon aus, dass im Kalenderjahr 2011 insgesamt 400.000 Passagiere abgewickelt werden können.“ Und er fügt optimistisch hinzu: „In der Hoffnung, dass die Problematik um die Luftverkehrsabgabe im Jahr 2011 bereinigt werden kann, gehen wir dann von einem wieder ansteigenden Passagieraufkommen für die Folgejahre aus.“

Betrachtet man Gesamtdeutschland steht Lübeck im Bundesvergleich trotz der Kürzungen beim Sommerflugplan 2011 noch vergleichsweise gut dar, bedenkt man Kürzungen von Ryanair z.B. in Berlin-Schönefeld von 56%. Der Hauptkunde des Flughafens Lübeck ist nach wie vor zufrieden mit der Leistungsfähigkeit des Flughafens Lübeck und betont das große Potential, das in Lübeck steckt.

Aufbruchsstimmung macht sich breit, der Flughafen Lübeck steht in Startposition. Alle warten nun auf den ersten Spatenstich, sobald das Oberverwaltungsgericht in Schleswig grünes Licht für die ersten Ausbaumaßnahmen (Verlegung der Landeschwelle Anflugrichtung 07 (aus Richtung Westen) und Installation des Instrumentenlandesystems Kategorie II) gegeben hat. Dies ist weiterhin die Voraussetzung für höhere Passagiervolumina und damit für einen wirtschaftlichen Betrieb des Flughafens Lübeck und für ein Durchstarten und Abheben in die Zukunft.