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Eingeknickt! BUND SH fordert mehr Knickschutz zum Ausgleich des früheren Beschnitts

  • BUND SH fordert mehr Knickschutz zum Ausgleich des früheren Beschnitts
  • Schutzstreifen muss auf einen Meter erweitert werden
  • Maßnahmen zur Aufwertung von Knicks dringend notwendig
  • „Runden Tisch Knickschutz“ wiederbeleben

Kiel/ Rendsburg. „Wenn Knicks jetzt schon im September seitlich beschnitten werden dürfen, fürchten wir, dass bei der Einsaat des Wintergetreides die Maschinen zu nah an den Knick heranfahren und diese wertvollen Rückzugsräume der Artenvielfalt schädigen“, sagt Dietmar Ulbrich, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH), zur Ankündigung der schleswig-holsteinischen Landesregierung, das seitliche Beschneiden von Knicks demnächst bereits ab 15. September – statt bisher ab 1. Oktober – zuzulassen.

„Die Landesregierung ist offensichtlich vor den Forderungen der Agrar-Lobby eingeknickt. Wir vom BUND SH erwarten jetzt, dass im Gegenzug der Knickschutz verbessert wird, indem der Schutzstreifen wie in Mecklenburg-Vorpommern auf einen Meter erweitert wird“, sagt Bini Schlamann, Referentin für Agrar und Biodiversität beim BUND SH, und fügt hinzu: „Geschenke beim Knickschutz kann es nur bei deutlichen Gegenleistungen geben. Wichtig ist, dass die Knicks in ihrer Breite erhalten bleiben und nicht, wie es oft passiert, immer schmaler geschnitten werden.“

Der Schutzstreifen betrifft Knicks, die direkt an Ackerflächen angrenzen. Laut Landesnaturschutzgesetz muss ein 50 Zentimeter breiter Schutzstreifen, gemessen ab dem Knickwallfuß, frei von ackerbaulicher Nutzung und Düngung bleiben. „Selbst dieser Schutzstreifen wird oft nicht eingehalten, und solche Übertretungen werden nicht verfolgt. Die Unteren Naturschutzbehörden müssen in die Lage versetzt werden, Verstöße gegen den Knickschutz zu verfolgen und zu ahnden“, fordert Dietmar Ulbrich. „Nachdem die Knicks in den vergangenen Jahren immer schmaler geworden sind, muss die alte Breite wieder hergestellt werden.“

Außerdem fordert der BUND SH, den „Runden Tisch“ Knickschutz wieder aufleben zu lassen. „In diesem Forum könnten Maßnahmen zur Aufwertung von Knicks entwickelt werden“, erklärt der BUND-Landesvorsitzende. „Immerhin wurden die Knicks zum Weltkulturerbe erklärt. Es wäre beschämend, unser Weltkulturerbe zentimeterweise wegzuschneiden und wegzupflügen.“

Knicks sind lebenswichtige Rückzugsräume für Insekten, Vögel, Kleinsäugetiere und zahlreiche Pflanzenarten. Sie verhindern Erosion und sorgen dafür, dass Feuchtigkeit im Boden gehalten wird. Zum Schutz der Artenvielfalt und als Maßnahme gegen den Klimawandel sind sie deshalb unverzichtbar.