Glaubhaft

Einsatz für Menschenrechte: Gewalt gegen Christen oft ausgeblendet

Ein junger Mann seitlich mit betenden Händen vor dem GesichtOpfer werden zu Tätern erklärt – viele wahre Täter bleiben straffrei

(Open Doors, Kelkheim) – Am 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist ein Blick auf dieselbe angebracht. Dort heißt es in der Präambel: „… da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben“. Solche Akte haben jedoch in jüngerer Vergangenheit deutlich zugenommen. Parallel dazu hat das Engagement zur Einhaltung der Menschenrechte abgenommen. Obwohl Christen besonders stark betroffen sind, findet ihre Unterdrückung kaum Abbildung in deutschen Medien und der Außenpolitik Deutschlands. Dadurch werden christenfeindliche Regierungen und Gruppen bestärkt.

Christen in Nigeria sind von allen Christen weltweit am stärksten von Gewalt betroffen

Deutlich mehr Angriffe auf Kirchen, 26 Jahre Haft für Bischof

Bei der Auswertung der Länderberichte zur Veröffentlichung des neuen Weltverfolgungsindex am 17. Januar 2024 hat das christliche Hilfswerk Open Doors festgestellt, dass Angriffe auf Kirchen 2023 deutlich zugenommen haben. In Afrika haben Islamisten tausende Christen getötet. In Indien versuchen extremistische Hindus mit Unterstützung aus der Mitte der Bevölkerung, ganze Regionen von Christen zu säubern. Bei den jüngsten Unruhen im Bundesstaat Manipur wurden innerhalb weniger Tage rund 400 Kirchen zerstört und mehr als 100 Christen ermordet.

Im kommunistischen Nicaragua geht die Regierung immer offener gegen Christen vor. Kirchen, christliche Schulen sowie Radio- und TV-Sender werden attackiert oder geschlossen, Priester des Landes verwiesen. Bischof Rolando José Álvarez, der mutig für Menschenrechte eintritt, wurde wegen Landesverrat zu 26 Jahren Haft verurteilt. Ist er Täter oder Opfer?

Kritik an Mord wird als Straftat behandelt

Am 27. November wurde der Antrag der nigerianischen Christin Rhoda Jatau auf Einstellung ihres Verfahrens abgewiesen. Sie war im Mai 2022 wegen des Vorwurfs der Blasphemie verhaftet worden, weil sie in einer WhatsApp-Nachricht den Mord an Deborah Samuel Yakubu verurteilt hatte.

Die Christin Deborah Samuel Yakubu war acht Tage zuvor von Mitstudenten an der Universität gesteinigt und verbrannt worden. Wegen angeblicher Beleidigung des Islam in einer WhatsApp-Nachricht. Die Täter verbreiteten stolz ihre Filmaufnahmen in den sozialen Netzwerken. Trotz vieler Zeugen wurde bis heute niemand verurteilt.

Die 46-jährige Rhoda Jatau wird aber nun aufgrund ihrer Kritik an der Mordtat wegen „Störung des öffentlichen Friedens“ angeklagt. Die fünffache Mutter befindet sich seit 18 Monaten in Haft.

Das Hilfswerk Open Doors richtet am Tag der Menschenrechte den Blick auf die mehr als 360 Millionen Christen weltweit, die wegen ihres Glaubens Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt sind – und ruft auf, für sie zu beten und sie zu unterstützen.