Werbung um neue Feuerwehrmitglieder ist Chefsache!
Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit des Landesfeuerwehrverbandes Schleswig-Holstein und seiner angeschlossenen Mitgliedsverbände in den Kreisen und kreisfreien Städten müsse auch in Zukunft die Werbung um neue Mitglieder für die Einsatz- und Jugendabteilungen sein. Diesen Aufruf richtete Landesbrandmeister Detlef Radtke (Lübeck) am Samstag im Rahmen der Landesfeuerwehrversammlung in Kummerfeld (Kreis Pinneberg) an die rund 250 Delegierten und Gäste – allen voran Innenminister Andreas Breitner.Hintergrund des flammenden Appells sind die neuesten Zahlen der Mitgliederstatistik: Demnach sank die Zahl der Einsatzkräfte in den 1377 Freiwilligen Feuerwehren des Landes erneut um 453 auf nunmehr 48.369. Erfreulich, so Radtke, sei der erneute leichte Zuwachs an weiblichen Einsatzkräften um 19 auf 3.648.
Jede Gemeinde sei zusammen mit ihrer Feuerwehr aufgefordert, eigene Mitgliederanalysen durchzuführen und sich um den Erhalt ihres Mitgliederbestandes zu kümmern, bzw. Lösungen zum Erhalt des Sicherheitsstandards zu finden, so Landesbrandmeister Radtke. „Bürgermeisterinnen und Bürgermeister müssen in jeder Gemeinde die Mitgliedergewinnung und Förderung des Ehrenamtes zur Chefsache machen.“ Angesichts des bevorstehenden demografischen Wandels werde das Werben um Bürger, die sich ehrenamtlich einsetzen, immer aufwändiger und wichtiger. Der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein hat daher im letzten Jahr als erster Feuerwehrverband bundesweit eigens für dieses Thema eine hauptamtliche Stelle geschaffen, die Maßnahmen entwickeln und umsetzen und Feuerwehren Hilfestellung und Anregungen geben soll.
Erste Erfolge in dieser Kampagnenarbeit hätten sich laut Radtke bereits eingestellt:
– Die Öffentlichkeit interessiert sich vermehrt für die Freiwilligen Feuerwehren und den ehrenamtlichen Dienst,
– Feuerwehr ist bei vielen Bürgermeistern bereits zur Chefsache geworden,
– In den Reihen der Feuerwehrführer ist das Problembewusstsein gestiegen
– Der Frauenanteil ist in den Einsatzabteilungen gestiegen,
– Die Feuerwehrbedarfsplanung wird als anerkanntes Mittel zur Entscheidungsfindung in den Gemeindevertretungen anerkannt
– Es gibt deutliche Signale und Unterstützung aus der Landespolitik für die Feuerwehren des Landes
Innenminister Breitner unterstützte die Aussagen Radtkes: „Es sind nicht die Feuerwehren allein, die für die Sicherung des notwendigen Nachwuchses bei den Einsatzkräften verantwortlich zeichnen. Diese Aufgabe ist ein wichtiger Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und damit eine gesamtgesellschaftliche Problematik. Politik und Verwaltung in den Kommunen und im Land müssen sich dieser Verantwortung ebenso stellen und die Feuerwehren in ihrem Bemühen um den Erhalt ihrer Einsatz- und Leistungsfähigkeit unterstützen.“ Andreas Breitner unterstützte das Ansinnen des Verbandes, künftig auch völlig neue Ideen der Mitgliedschaften zu diskutieren: „Kommunale Zuständigkeiten und Gebietsgrenzen dürfen kein Hindernis sein, um gemeinsam neue Wege der Zusammenarbeit zu gehen“, sagte er.
Unter anderem will der Verband beim „1. Feuerwehr-Marketing-Kongress“ am 4. Mai im Kieler Landeshaus mit über 250 Teilnehmern aus Feuerwehr, Politik und Gesellschaft diese Problematik auf eine völlig neue Diskussionsstufe heben.
Im Rahmen der Versammlung wurde Kreisbrandmeister Michael Raddatz (Labenz, Herzogtum Lauenburg) zum neuen stellvertretenden Landesverbandsvorsitzenden gewählt. Er löst Hauke Ohland (Eckernförde) ab, der sein Amt vorzeitig aus beruflichen Gründen zur Verfügung gestellt hat.
Für Ihre Verdienste um das Feuerwehrwesen wurden geehrt:
- Hauptbrandmeister Heiner Backer (Giddendorf, Ostholstein) mit dem schleswig-holsteinischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber
- Kreisbrandmeister Ralf Thomsen (Oldenburg / H., Ostholstein) mit dem schleswig-holsteinischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold
- Hauptbrandmeister Helmut Kuhlmann (Kummerfeld, Kreis Pinneberg) mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber.
- Bürgermeister Hanns-Jürgen Bohland (Kummerfeld, Kreis Pinneberg) mit der Silbernen Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes.