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Familienministerin Dr. Gitta Trauernicht: Gewalt und Vernachlässigung von

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Elmshorn. Familienministerin Dr. Gitta Trauernicht forderte in Elmshorn bei einer Diskussionsveranstaltung zum Kinderschutz eine enge Verzahnung gemeinsamer Verantwortung von Kommunen, Land und Bund in der Zusammenarbeit von Gesundheits- und Jugendhilfe.

Sie begrüßte den Start des Projektes „Hand in Hand“ der Familienbildungsstätte Elmshorn und des Kreisjugendamts. „Das Projekt Hand in Hand ist Teil des Landesprogramms „Schutzengel für Schleswig-Holstein“ gegen Vernachlässigung und Gewalt.
Durch die enge Zusammenarbeit von Entbindungsklinik, Familienbildungsstätte, dem ehrenamtlichen Dienst wellcome und Allgemeinem Sozialen Dienst sollen insbesondere junge Mütter und diejenigen in ganz schwierigen Lebenssituationen unbürokratisch und ohne Verzögerung Rat, Hilfe und praktische Unterstützung für sich und das Neugeborene erhalten. Die Landesregierung fördert im Rahmen ihres Kinder- und Jugend-Aktionsplanes die Vorhaben der Kreise und kreisfreien Städte einer verbindlichen Zusammenarbeit von Hebammen, Entbindungsklinik und Familien unterstützenden Angeboten als Modell „Schutzengel für Schleswig-Holstein“ über drei Jahre mit jeweils 20.000 Euro pro Jahr und Kreis. Vorbild ist die Initiative „Schutzengel“ des gleichnamigen Vereins in Flensburg-Neustadt“, sagte die Ministerin.

Schleswig-Holstein verfügt bereits über ein breites Netz an Beratungs- und Hilfeangeboten für Kinder und ihre Familien in Not und Krisensituationen. Trauernicht: „Es fehlt nicht an Einrichtungen, sondern häufig an einem System verbindlicher Zusammenarbeit und gemeinsam wahrgenommener Verantwortung. Die Landesregierung wird daher mit einem Maßnahmenbündel reagieren. Wir wollen ein Netzwerk für die Kinder in Schleswig-Holstein knüpfen.“ Bereits in der Schwangerschaft sollen Familien in Problemsituationen über Ärzte und Hebammen erreicht werden. Eine besonders qualifizierte Familienhebamme wird die Neugeborenen und Familien in schwierigen Lebenssituationen bis zu einem Jahr nach der Geburt begleiten, bei der Pflege des Neugeborenen beraten, Arzt- und Ämtertermine vermitteln. Eingebunden wird ihre Arbeit in ein Netzwerk von Beratungs- und Förderungsangeboten der Jugendämter, Wohlfahrtsverbände, kirchlicher Einrichtungen sowie Ärzten.

Das Land bringt seine Initiative in einem Bundesmodellprogramm zur frühen Förderung für gefährdete Kinder ein, denn die gemeinsame Zusammenarbeit von Kommunen, Land und freien Trägern gilt als beispielhaft. Eine weitere Maßnahme ist eine verbindlichere Ausgestaltung der Früherkennungsuntersuchung von Kindern von der Geburt bis zur Einschulung. Dies ist ein wichtiger Baustein zur Vermeidung von Kindesvernachlässigung. Das Land ist daher einer Initiative des Landes Hamburg beigetreten, mit der im Bundesrat die Früherkennungsuntersuchung neu ausgestaltet werden sollen, um früher Hinweise auf Gewalt und Vernachlässigung zu erhalten und rechtzeitig Hilfe einzuleiten.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Allgemeinen Sozialen Dienste werden vom Familienministerium über ein spezifisches Fortbildungsprogramm zum Thema Kindeswohlgefährdung zur Arbeit mit und in diesen Familien geschult und weitergebildet. Die vom Land mit geförderten drei Kinderschutz-Zentren erarbeiten eine Handreichung zur Bekämpfung von Gewalt und Kindesvernachlässigung. Im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehen dabei die Entwicklung verlässlicher Reaktionen und verbindlicher Maßnahmen vor allem zwischen dem Gesundheits- und dem Sozialbereich.

Trauernicht: „Die schreckliche Situation vernachlässigter Kinder berührt mich zutiefst. Die Kinder leiden lebenslang unter ihren Folgen. Wir haben mit dem Kinder- und Jugendaktionsplan daher alle gesellschaftlichen Kräfte in Schleswig-Holstein gebündelt, um gemeinsam für diese Kinder zu handeln: Der Schutz von Kindern geht uns alle an!“