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Lübeck Lupe

Öffentlichkeit erhält Einblick in das Landau-Mühsam-Konvolut

HolstentorLicht
Erich-Mühsam-Gesellschaft und das städtische Archiv stellten heute die Sammlung vor
Die Erich-Mühsam-Gesellschaft Lübeck und das Archiv der Hansestadt Lübeck stellten am, 2. Oktober 2009, das umfangreiche Landau-Mühsam-Konvolut im Rahmen einer Pressekonferenz vor, das die Erich-Mühsam-Gesellschaft mit Spendenmitteln erworben hat. Das von der Erich-Mühsam-Gesellschaft erworbene Landau-Mühsam-Konvolut enthält eine Reihe von Materialien, die für die Geschichte Lübecks von großem Interesse sind. Von besonderer Bedeutung sind Dokumente zu Charlotte Landau (1881-1972), einer Schwester Erich Mühsams.
Sie heiratete den Rechtsanwalt Dr. Leo Landau (1880-1960), der in Lübeck als Rechtsanwalt erfolgreich tätig war. Sie wohnten zuerst in der Moislinger Allee, später in der Kronsforder Allee. Charlotte Landau war Mitglied der Lübecker Bürgerschaft von 1919 bis 1921 (Demokratische Partei). Sie kämpfte engagiert für die Emanzipation der Frau. Von 1923 bis 1933 war sie im Vorstand des Jüdischen Frauenbundes. In Wyk auf Föhr gründete sie ein Heim für Tbc-gefährdete Kinder, das sie von Lübeck aus leitete. Drei Tage nach dem Juden-Boykotttag (1.4.1933) verließ die Familie Lübeck und emigrierte nach Palästina.
Das Konvolut enthält auch Materialien zu Erich Mühsam und zu Siegfried Seligmann Mühsam (dem Vater Charlotte Landaus). Interessant sind Fotos der Familie und von Lübeck. Es ist für Lübeck ein Gewinn, dass die Materialien nach Lübeck kommen. Das Archiv der Hansestadt Lübeck ist bereit, die Materialien aufzuarbeiten, aufzubewahren und Interessierten zugänglich zu machen. Uriel Landau, ein Enkel Charlotte Landaus, hat dieser Lösung zugestimmt und hat der Erich-Mühsam-Gesellschaft die Rechte an den Materialien übertragen.