Einfach tierisch

Fischereiminister Schwarz besucht traditionelle Teichwirtschaft: „Wir wollen diese nachhaltige Form der Aquakultur erhalten“

KIEL/HOHENWESTEDT. Teichwirtschaften sind ein unverzichtbarer Bestandteil der schleswig-holsteinischen Fischwirtschaft und prägen seit vielen Jahrhunderten das Landschaftsbild. Unter dem Motto „WIR gestalten Europa“ informierte sich Fischereiminister Werner Schwarz heute (13. August) im Rahmen seiner Sommertour. Er besuchte die Fischzucht Kortmann in Hohenwestedt über Wege der Direktvermarktung und regionalen Wertschöpfung sowie die aktuellen Rahmenbedingungen der teichwirtschaftlichen Fischerzeugung im Land. Dabei stand auch die EU-Fischereiförderung im Fokus.

„Unsere Teichwirtinnen und Teichwirte erbringen mit dem Erhalt und der Bewirtschaftung ihrer Teiche wichtige Leistungen für die Gesellschaft und die lokale Biodiversität. Sie erzeugen hochwertige, regionale Lebensmittel und erhalten mit den Teichen als artenreiche Biotope einen Teil unserer Kulturlandschaft. Umso wichtiger ist es, dass sie ihre Produkte direkt vor Ort veredeln und vermarkten können. Ich freue mich daher, dass wir den Umbau und die Erweiterung des Hofladens mit EU-und Landesmitteln unterstützen konnten. Wir tragen so dazu bei, dass die Wertschöpfung in unserem ländlichen Raum verbleibt“, so Schwarz. Der Betrieb hatte im vergangenen Jahr Fördermittel aus dem „Landesprogramm Fischerei und Aquakultur 2021-2027“ erhalten, davon 21.000 Euro aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF).

Sorgen bereiten vielen Teichwirtinnen und Teichwirten die immensen Fraßschäden durch Fischotter, Kormorane und andere geschützte Wildtiere. Deren Bestände haben sich über die letzten Jahre in Schleswig-Holstein erholt und breiten sich zunehmend aus. Der strenge Schutzstatus bedinge allerdings ein wachsendes Spannungsfeld, insbesondere in der Binnenfischerei und Teichwirtschaft, so der Minister. „Viele Betriebe sind zermürbt. Eine Koexistenz können wir nur sicherstellen, wenn wir die wirtschaftlichen Schäden durch den zunehmenden Fraßdruck deutlich mindern. An diesem Punkt setzen unsere Ausgleichszahlungen an, um eine regionale, nachhaltige Bewirtschaftung unserer Binnengewässer und Teiche weiterhin zu ermöglichen“, sagte Schwarz. Im Rahmen des „Landesprogramms Fischerei und Aquakultur“ unterstützt das Land Schleswig-Holstein die Teichwirtschaften – je nach Größe der bewirtschafteten Teichfläche – daher mit bis zu 20.000 Euro im Jahr, um die Schäden abzumildern und den Fortbestand der Betriebe zu sichern.

Hintergrund:

Schleswig-Holstein war einst ein bedeutendes Teichwirtschaftsland. Im 16. Jahrhundert gab es rund 6.000 Hektar teichwirtschaftliche Nutzfläche, und um 1900 erlebte diese Wirtschaftsform eine zweite Blütezeit mit rund 4.000 Hektar Teichfläche, verteilt auf über 5.000 einzelne Teiche. Heute sind davon nur noch rund 600 Hektar durch weniger als 20 Betriebe in Nutzung. Die ehemalige Hauptfischart Karpfen spielt zwar immer noch eine Rolle, wird aber ergänzt durch eine Fülle weiterer Arten, wie beispielsweise Stör, Zander und Schleie. Diese werden teils zu Speisezwecken, teils auch zu Besatzzwecken aufgezogen.