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Gesundes Essen darf auch schmecken

Aachen (fet) – Ernährungsempfehlungen können besser fruchten, wenn der Fokus verstärkt auf dem Genusswert und auf einfachen Praxistipps liegt. Essen soll in erster Linie gut schmecken. Der Gesundheitsfaktor spielt für den überwiegenden Teil der Deutschen nur eine untergeordnete Rolle, wie auch eine Umfrage der Techniker Krankenkasse erst kürzlich bestätigte [1]. Doch kann Essen nicht beides sein: gesund und lecker? Zugegeben, in vielen Artikeln zur gesunden Ernährung spürt der Leser in erster Linie einen mahnenden Zeigefinger anstatt das Bedürfnis, das Empfohlene in die Tat umzusetzen. Dort heißt es, dass Essen gesund sein und Lebensmittel uns vor Krankheiten schützen müssen. Die Erwähnung, dass Gesundes auch gerne den Gaumen kitzeln darf, sucht der Leser oft vergeblich. Dabei spielt der Genuss beim Essen seit Menschengedenken eine zentrale Rolle. Doch Empfehlungen zur „ausgewogenen Mischkost“ dürften bei den wenigsten Verbrauchern den Appetit anregen. Und Hand aufs Herz: Welchem Ernährungsexperten schweben bei der Überlegung, was es heute zum Mittag gibt, Gesichtspunkte wie „ausgewogen“, „vollwertig“ oder „gefäßschützend“ durch den Kopf?

Mit Schlagworten wie diesen lassen sich wohl die wenigsten zu einer bewussteren Ernährungsweise motivieren. Damit Empfehlungen fruchten können, sollte neben dem Nutzen für die Gesundheit vor allem der Genusswert im Vordergrund stehen. Besonders hilfreich sind Rezeptvorschläge, denn den meisten Menschen mangelt es schlichtweg an Kochideen. Jede noch so gutgemeinte Empfehlung verpufft rasch im Angesicht der Frage: „Was soll ich nun kochen?“ Zum einen unterstreichen Rezeptvorschläge das kulinarische Potenzial einer gesünderen Ernährungsweise. Zum anderen zeigen diese auch gleich das Verwendungs- und Kombinationspotenzial bislang stiefmütterlich betrachteter Lebensmittel. So lassen sich scheinbar „ungesunde“ Gerichte mit den richtigen Zutaten oft zu gesünderen aufpolieren.

Schnell umsetzbare Praxistipps greifen zudem noch einen weiteren Punkt auf, der einer bewussteren Ernährungsweise oft im Wege steht: Zeitmangel. Wie auch die Umfrage der Techniker Krankenkasse verdeutlicht, boykottiert dieser nicht nur das Selberkochen. Vielen Deutschen fehlt schlichtweg der Wille, Zeit in eine tiefgründige Auseinandersetzung mit ihrem Essverhalten zu setzen. Werden Empfehlungen direkt mit Praxistipps und Rezepten gespickt, steigt sicher auch bei Ernährungsmuffeln die Bereitschaft, den einen oder anderen Vorschlag im Alltag auszuprobieren.

1) Techniker Krankenkasse: Ernährung im Norden: Hauptsache lecker statt gesund. Hamburg, 2. Mai 2014; abrufbar unter www.tk.de

Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer