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Besondere Neuigkeiten

Glaubwürdig handeln

Am Samstag, 3. Oktober 2015, wird Pastor Ulrich Hentschel (65) in einem Gottes­dienst mit Landesbischof  Gerhard Ulrich und Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer in der Christianskirche in Hamburg-Ottensen in den Ruhestand verabschiedet. Der Gottesdienst ist öffentlich, um Anmeldung zum anschließenden Empfang im Altonaer Rathaus wird gebeten.

Hentschel war fast 40 Jahre als Pastor in den Kirchenkreisen Pinneberg, Stormarn und Altona tätig. Als politisch engagierter Pastor hat er im Laufe der Jahre auch einige Konflikte mit seiner Kirche ausgefochten.1981 gründete Hentschel die Arbeitsstelle „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ im heutigen Kirchenkreis Hamburg-Ost, die er sieben Jahre lang leitete.

Nach weiteren Dienstaufträgen und fast zwanzigjähriger Tätigkeit als Gemeinde­pastor in St. Johannis in Altona kam Hentschel 2010 zur Evangelischen Akademie der Nordkirche. Dort hat er den Bereich „Erinnerungskultur“ neu aufgebaut. Zuletzt arbeitete Hentschel vor allem an der Vorbereitung der Wanderausstellung „Neue Anfänge? Kirche, Christen, Juden nach 1945“, die am 29. Januar 2016 in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi eröffnet wird.

„Geschichte wahrzunehmen und die Auseinandersetzung mit unseren Vorfahren ist eine wesentliche Voraussetzung für glaubwürdiges Handeln heute“, erklärt Hentschel sein Engagement für die Erinnerungskultur. „Zu dieser Auseinandersetzung befähigt uns der Heilige Geist, der Geist Gottes“, so Hentschel.

„Ulrich Hentschel hat sich nie gescheut, kontroverse Gegenwartsfragen aufzugreifen und protestantische Positionen einzubringen. Dadurch hat er viele wichtige Diskussionen angeregt“, sagt Jörg Herrmann, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche (Büro Hamburg).

Nachfolger als „Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit“ ist Dr. Stefan Linck, der sein Amt am 1. August 2015 angetreten hat.

Anlässlich von Pastor Hentschels Verabschiedung findet am Sonntag, 4. Oktober, zusätzlich ein Symposium statt. Unter dem Titel „‘Vorwärts – und nicht vergessen …‘. Opposition und Institution“ geht es um die Auseinandersetzung ‚Linker“ mit gesellschaftlichen Einrichtungen. Unter den Beiträgern sind Weggefährten und Zeit­genossen von Ulrich Hentschel wie beispielsweise Hannes Heer, Leiter der 1995 präsentierten Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“, und Fulbert Steffensky, Theologieprofessor und namhafter Autor.