Google profitiert von illegalen Machenschaften – Zwielichtige Angebote bei gesponserten Suchergebnissen
Gefahr im Netz: auch Google nicht sicher (Foto: pixelio.de, G. Altmann)
London (pte025/11.01.2012/12:00) – Google profitiert laut einem Bericht der BBC von illegalen Geschäften im Internet. Unter den gesponserten Suchergebnissen, die den prominentesten Platz auf der Google-Ergebnisseite einnehmen, finden sich öfter illegale Angebote. So verdient Google durch sein AdWords-Programm auf dem Schwarzmarkt für Olympia-Tickets und sogar vom Handel mit gefälschten Dokumenten und Drogen.„Bei AdWords handelt es sich um ein massentaugliches System. Jeder kann Werbung schalten, egal mit welcher Intention. Die riesige Menge an neuen Inseraten und Zielseiten kann Google unmöglich zeitnah und genau kontrollieren“, sagt Olaf Kopp, Geschäftsführer von Aufgesang Inbound Online Marketing http://sem-deutschland.de , gegenüber pressetext.
Langsame Reaktion
Wer es mit seiner Anzeige auf die Google-Suchergebnisseite schafft, wird durch den Ad-Rank bestimmt. „Dieser Indikator berücksichtigt die Qualität der Zielseite und den Betrag, der pro Klick an Google bezahlt wird. Google ist bestrebt, den Usern Inserate zu zeigen, die relevant für die Suchergebnisse sind, weshalb in Zukunft noch mehr Augenmerk auf die Qualität gelegt wird. Schlupflöcher wird es trotzdem immer geben“, so Kopp. Neue Inserate werden bei Google von Algorithmen geprüft, die bei gewissen Wörtern Alarm schlagen. Auch Dritte können Inserate zur Kontrolle vorschlagen. Verdächtige Inserate werden dann von einem Mitarbeiter kontrolliert und bei Bedarf gelöscht.
Das kann aber seine Zeit dauern. Im Falle einer Anzeige für eine Seite, die illegale Tickets für die olympischen Spiele in London verkaufte, brauchte Google trotz polizeilicher Aufforderung mehr als eine Woche, um das dubiose Inserat zu entfernen. „Das ist nicht sehr klug. Das Unternehmen leidet unter dem schlechten Krisenmanagement. Wenn die Kunden das Vertrauen verlieren, suchen sie sich alternative Anbieter“, so Kopp.
Betroffene User aus England sind auf das olympische Schwarzmarktangebot gestoßen, weil das Inserat bei einer Suchanfrage nach Olympia-Tickets ganz oben aufschien. „Das kann auch daran liegen, dass das Thema Olympia noch nicht im Fokus der Öffentlichkeit liegt“, so Kopp. Durch das blinde Vertrauen in Google sind auch finanzielle Schäden durch dubiose Geschäftspraktiken entstanden.
Keine Verantwortung
„Der Schaden für Google durch schlechte Publicity ist weit größer als der Gewinn durch die fragwürdigen Anzeigengeschäfte“, sagt Kopp. Die Gewinne aus den Geschäften will Google trotzdem behalten. Neben den gesponserten Anzeigen für illegale olympische Eintrittskarten verdient Google auch an Inseraten von Cannabishändlern und Herstellern illegaler Reisedokumente. Die betroffenen Inserate wurden nach Erscheinen eines Artikels bei der BBC entfernt. Google lehnt die Verantwortung für gezeigte Werbung grundsätzlich ab. Beschwerden können über ein automatisiertes System eingebracht werden. Die Bearbeitung kann allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.
Schon im August 2011 hatte Google schon einmal Ärger mit Werbeeinschaltungen. Damals verzichtete der Suchmaschinen-Konzern auf 500 Mio. Dollar, weil das Bewerben kanadischer Pharmazien in den USA für nicht-rechtmäßig erklärt wurde.