Größte Frauenbewegung der Welt

Über 300 Gottesdienste in Nordelbien am ersten Freitag im März
In über 170 Ländern der Erde wird am Freitag, den 3. März 2006 der Weltgebetstag gefeiert. In Nordelbien (Hamburg und Schleswig-Holstein) finden in diesem Jahr über 300 Gottesdienste statt. Ca. 24.000 GottesdienstbesucherInnen werden unter dem diesjährigen Motto Zeichen der Zeit den Weltgebetstag feiern. Für dieses Jahr wurde die Liturgie vom Weltgebetstagskomitee Südafrikas vorbereitet, in dem Frauen aus 15 Konfessionen zusammen arbeiten. In Südafrika gehören 80% der Einwohner christlichen Gemeinschaften an. „Der Weltgebetstag ist die weltweit größte Frauenbewegung, ein seit über 100 Jahren bewährtes Netzwerk über alle Grenzen hinweg“, so Kerstin Möller, Leiterin des Nordelbischen Frauenwerkes, „1977 rief die Ev. Frauenarbeit in Deutschland, zum Boykott südafrikanischer Waren auf, aus Protest gegen das Apartheidsystem – das erfolgreichste Beispiel einer Kampagne für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit, geprägt durch Gebete und politische Solidarität. Durch den Weltgebetstag 2006 aus Südafrika wird die Verbundenheit mit dem demokratischen Südafrika weiter gestärkt.“
Seit 75Jahren wird der Weltgebetstag in Südafrika gefeiert.
Erst seit 1967 sind die ersten nicht weißen Frauen Mitglieder im Südafrikanischen Weltgebetstagskomitee. Die Frauen aus Südafrika informieren im Gottesdienst über die Situation in ihrem Land, z. B. über AIDS-Waisen, drogensüchtige Straßenkinder, häusliche Gewalt und verbinden dies mit Gebeten, Bibeltexten und Liedern, z. B. dem Lied „Gott gib uns Stärke, dass Ketten springen, Gott gib uns Stärke, dass wir aufstehen.“
Frauen in Südafrika: Sie sind nach dem Gesetz gleichberechtigt, z.B. sind 43% der Ministerposten im Kabinett von Frauen besetzt. Gleichzeitig sind Frauen und Mädchen in hohem Ausmaß von Gewalt und Vergewaltigung betroffen und dadurch einem extrem hohen Risiko ausgesetzt, mit HIV/Aids infiziert zu werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt für Frauen 46 (Deutschland: 81), für Männer 45 Jahre (Deutschland. 75). Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles gesellschaftliches Problem, dessen Wurzeln z.T. in der Zeit der Apartheid liegen.
Südafrika ist dreieinhalb Mal so groß wie Deutschland. Es leben dort knapp 47 Mio. Menschen verschiedener Bevölkerungsgruppen: 79% bezeichnen sich als Schwarze/Afrikaner, 10% als Weiße, 9% als Farbige. Erzbischof Tutu hat einmal von der „Regenbogennation Gottes“ gesprochen. Die ersten demokratischen Wahlen 1994 markierten einen radikalen politischen Wechsel: Das Ende der Apartheid, der Jahrzehnte langen systematischen Unterdrückung der schwarzen und farbigen Bevölkerung durch die weiße Minderheit. Das demokratische Südafrika hat ein schweres Erbe angetreten. Im Weltgebetstags-Gottesdienst setzen Frauen aus Südafrika Zeichen auf dem Weg in ein würdevolles Leben für alle.
Bereits im November 2005 fanden im Nordelbischen Frauenwerk die Werkstätten für den Weltgebetstag 2006 statt, mit 120 Multiplikatorinnen aus den Kirchenkreisen: Informationen über Südafrika, die Situation der Frauen dort, kreative Bibelauslegung, Bausteine für lebendige Gottesdienste. Seit November fanden überall in Nordelbien, in den Kirchenkreisfrauenwerken und in den Gemeinden, ähnliche Weltgebetstagsseminare statt, als Vorbereitung für den 1. Freitag im März. Am 3. März gibt es dann unzählige, von Frauen aller Konfessionen in Teamarbeit vorbereitete, Gottesdienste in den 640 Gemeinden Nordelbiens. Männer, Frauen und Kinder sind herzlich willkommen!
Die Weltgebetstagsbewegung begann 1887 in den Vereinigten Staaten. Das weltweite Motto des Weltgebetstages heißt informiertes Beten – betendes Handeln, Beten und Handeln sind untrennbar. In Deutschland fanden die ersten Weltgebetstagsgottesdienste 1949 statt. Ein Aspekt des betenden Handelns ist die finanzielle Hilfe. Die Kollekte des Weltgebetstages 2005 betrug 2.645 Mio. ¤. Mit diesem Geld konnten 284 Projekte in 92 Ländern gefördert werden.









