Politik & Wirtschaft

GRÜNE fordern: „Music exists!“ nachhaltig sichern

ATT00305Die GRÜNEN Marlies Fritzen, Mitglied des Landtags, Katja Mentz und Monika Schedel, Lübecker Bürgerschaftsfraktion, besuchten am Sonntag die von der Musikhochschule genutzte ehemalige Cambrai Kaserne am Peenestieg.

Vor Ort informierten sich die drei im Gespräch mit Jürgen Claußen, Kanzler der Musikhochschule Lübeck und dem Musiker Kristoph Krabbenhöft, Musiklehrer Jan-Taken deVries und Prof. Hans Jürgen Schoor von der Musikhochschule Lübeck über die Umsetzung des Konzepts „Music exists!“.
Das erfolgreiche Ansiedlungsprogramm für Musikerberufe steht vor dem Aus, wenn nicht eine Lösung mit dem Land gefunden wird. Die ehemalige Kaserne wurde Mitte der 90-er Jahre zur Deckung des Liegenschaftsbedarfs der Lübecker Musikhochschule vom Land aufgekauft.

In dem Gebäude sind derzeit 53 Übungs- und Unterrichtsräume an Studierende der Musikhochschule, ehemalige Studierende und Bands vermietet. Das 2007 entwickelte Konzept „Music exists!“ hat sich auch nach Auslaufen der Bundesförderung (Programm zur Förderung von Existenzgründungen aus Hochschulen) als nachhaltig erfolgreich erwiesen.

Mit jährlichen Einnahmen von rund 55 Tausend Euro pro Jahr können die laufenden Kosten des Gebäudes gedeckt werden. Das ehemalige Kasernengebäude aus den 30-er Jahren ist quasi ausgebucht; stetige Anfragen von weiteren Musikerinnen und Musikern belegen, dass der Bedarf an Musikräumen in Lübeck noch lange nicht gedeckt ist.

„Würden die Musikerinnen und Musiker aus dem Gebäude ausziehen müssen, stünden diese vor dem Nichts. Es gibt in Lübeck keine adäquaten Ersatzräume in Lübeck. Dies ergab auch ein Antrag von uns GRÜNEN in der Bürgerschaft vor drei Jahren.“, erklärt Katja Mentz, jugendpolitische Sprecherin.

Im März dieses Jahres beschloss die Bürgerschaft einstimmig, der Bürgermeister möge sich für die weitere Nutzung durch die Musikschaffenden in der Cambrai Kaserne beim Land einsetzen.

„Wir müssen den Standort sichern, Musikstudierende fördern und diese anschließend in Lübeck halten, indem wir ihnen die Möglichkeit zur Existenzgründung bieten.“, fordert Monika Schedel, kulturpolitische Sprecherin der Lübecker GRÜNEN.
„In anderen Städten wie Hannover, Osnabrück oder Heidelberg wird schon lange erkannt, dass es sich in der Kultur- und Kreativwirtschaft auch um Arbeitsplätze und Steuereinnahmen dreht. Lübeck wäre dumm, dieses kreative Potential nicht halten zu wollen.“, ergänzt Katja Mentz.

Das bislang für das Kasernengebäude zuständige Wissenschaftsministerium hatte vor Jahren erklärt, der Bedarf der Musikhochschule sei durch den von der Possehl-Stifung finanzierten Ausbau der Holstentorhalle zu Übungsräumen gedeckt. „Das ist leider nicht der Fall. Das ehemalige Kasernengebäude wird nicht für Hochschul-Lehrveranstaltungen, sondern entsprechend des damaligen Programms der Bundesregierung zur Förderung von Existenzgründungen aus Hochschulen genutzt. Zudem hat die Holstentorhalle nur halb so viel Nutzfäche wie das Kasernengebäude. Wir benötigen die ehemalige Kaserne weiterhin für unsere aktiven und ehemaligen Studierenden, sowie für die Lübecker Musikszene“, so Jürgen Clau en. Kristoph Krabbenhöft wei aus der Praxis, dass die Kaserne ideale Bedingungen bietet.

„Hier stören wir niemanden und sind dennoch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. „Ein Projekt mit der Nachbarschaft kann sich Jan-Taken deVries, zuständig für MusiS (Musik an Schulen) einem Kooperationsprojekt zwischen der MHL und Schulen vorstellen. „Hier leben viele Kinder mit und ohne Migrationshintergrund in armen Verhältnissen. Für diese Kinder würden wir gern vor Ort Musikunterricht anbieten. Dafür brauchen wir eine langfristige Sicherung des Standorts.“ Die GRÜNEN legen nun mit einem Unterstützungsantrag beim GRÜNEN Landesparteitag nach, der am 9. und 10. Mai in den Lübecker Media Docks stattfindet. Mit dem Antrag soll beschlossen werden, dass sich die GRÜNEN landesweit für die Fortsetzung des Konzepts „Music exists!“ und den Verbleib in dem Landesgebäude einsetzen.

„Die Lösung kann unterschiedlich aussehen.“, so Marlies Fritzen, zuständig für Kultur in der GRÜNEN Landtagsfraktion. „Das Land überlässt das Gebäude weiterhin der Musikhochschule zur bisherigen Nutzung oder verkauft es mit dem Zweck, die bisherige Nutzung weiterhin stattfinden zu lassen. Beides müsse geprüft werden.“, so Marlies Fritzen, die damit rechnet, dass sich die GRÜNEN bei ihrem Parteitag landesweit hinter die Musikerinnen und Musiker stellen.