Politik & Wirtschaft

Gute Stimmung im Handwerk hält an

Die Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein blicken relativ gelassen ins Jahr 2015. Probleme der globalen Wirtschaft und die schwächere gesamtwirtliche Entwicklung lassen die Handwerksbetreibe bisher unbeeindruckt. Dies belegen auch die Zahlen der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Schleswig-Holstein für das IV. Quartal 2014.

Insgesamt sprachen 49 Prozent von einer guten, 42 Prozent von einer befriedigenden und lediglich 9 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Damit hat es gegenüber dem Vorquartal nur marginale Verschiebungen gegeben (46 Prozent gut, 48 Prozent befriedigend, 6 Prozent schlecht). Im Hinblick auf die allgemeine Geschäftslage im nächsten Quartal rechnen die Betriebe mit keinen wesentlichen Veränderungen. 16 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 19 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus und die Mehrheit der Handwerksbetriebe von 65 Prozent erwartet keine Veränderungen.

Die Hauptimpulse für die guten Konjunkturdaten liefern vor allem die weiterhin starke Konsumnachfrage im Inland und der Wohnungsbau. Stabile Beschäftigung, niedrige Zinsen, steigende Einkommen – dieser Dreiklang belebt weiter den Konsum. „Fakten und Zahlen zeigen: Dem Handwerk geht es gut. Das Handwerk beweist, gerade angesichts der aktuellen Konjunkturdelle, einmal mehr seine stabilisierende Funktion“, kommentierte Günther Stapelfeldt, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein.

Daten aus dem Kammerbezirk Lübeck:
(Städte Kiel, Lübeck, Neumünster; Kreise Herzogtum-Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg, Stormarn)

Das Gesamthandwerk im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck beurteilte seine wirtschaftliche Situation im zurückliegenden IV. Quartal 2014 wie folgt: 43 Prozent der Betriebe sprachen von einer guten, 46 Prozent von einer befriedigenden und 11 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Damit hat sich die wirtschaftliche Situation im Vergleich zum Vorquartal kaum geändert (Vergleichszahlen: 42 Prozent gut, 51 Prozent befriedigend, 7 Prozent schlecht).

Am besten urteilte das Ausbauhandwerk (55 Prozent sprachen von einer guten, 40 Prozent von einer befriedigenden und 5 Prozent von einer schlechten Geschäftslage). Erfreulicherweise können die Betriebe aus dem Nahrungsmittelhandwerk von einer deutlich besseren geschäftlichen Lag berichten (60 Prozent gut, 30 Prozent befriedigend, 10 Prozent schlecht). Auch das Gesundheitsgewerbe liegt über dem Durchschnitt (41 Prozent gut, 52 Prozent befriedigend, 7 Prozent schlecht). Im Bauhauptgewerbe ist erstmals seit längerer Zeit ein leichter Rückgang zu verzeichnen (40 Prozent gut, 48 Prozent befriedigend, 12 Prozent schlecht). Auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf konnten die Werte gegenüber dem Vorquartal nicht behaupten (41 Prozent gut, 45 Prozent befriedigend, 14 Prozent schlecht). Im Kraftfahrzeuggewerbe gibt es im Vergleich zum Vorquartal kaum Veränderungen (17 Prozent gut, 72 Prozent befriedigend und 11 Prozent schlecht). Im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk sprechen 15 Prozent von einer guten Geschäftslage, 56 Prozent bezeichnen sie als befriedigend und 29 Prozent als schlecht.
Daten aus dem Kammerbezirk Flensburg:
(Kreise Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Dithmarschen, Nordfriesland; Stadt Flensburg)

Die Handwerksbetriebe im Bezirk der Handwerkskammer Flensburg (die Kreise Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Dithmarschen und Nordfriesland sowie die kreisfreie Stadt Flensburg) vermeldeten auch für das Schlussquartal des Jahres 2014 beste Konjunkturwerte. Immerhin 58 Prozent der befragten Unternehmen sprachen von einer guten, 36 Prozent von einer befriedigenden und nur 6 Prozent von einer schlechten wirtschaftlichen Situation. Dabei zeigten sich zum wiederholten Male ausnahmslos alle Branchen bei der quartalsmäßigen Abfrage mit ihrer Situation zufrieden. Das Bauhauptgewerbe (Geschäftslagenbeurteilung 51 Prozent „gut“, 54 Prozent „befriedigend“ und 4 Prozent „schlecht“) und das Ausbaugewerbe (66, 27 und 7 Prozent) bewegten sich dabei auf einem ähnlich hohem Niveau wie im Vor- bzw. Vorjahresquartal. Gleiches gilt auch für die Betriebe der Handwerke für den gewerblichen Bedarf (65, 30 und 5 Prozent). Über eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres berichtete das Nahrungsmittelgewerbe (23, 69 und 8 Prozent), die Gesundheitshandwerke (50, 50 und 0 Prozent) sowie das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe (55, 36 und 9 Prozent). Deutlich verbessert beurteilte das Kfz-Handwerk das Berichtsquartal (66, 17 und 17 Prozent). Bei stabiler Beschäftigtenzahl entwickelten sich Umsatz und Auftragsbestand im Berichtsquartal leicht steigend. Die übrigen Kennzahlen erreichten das Niveau des Vorquartals.

Aussichten
Vom Jahresbegin 2015 erwartet das Handwerk keine gravierenden Veränderungen. 65 Prozent glauben an eine zum Berichtsquartal vergleichbare Konjunktur. Je 16 Prozent erwarten eine Verbesserung beziehungsweise 19 Prozent eine Verschlechterung. Bei leicht rückläufiger Mitarbeiterzahl werden die Investitionstätigkeit und auch die Nachfrage ähnlich dem Berichtsquartal erwartet. Die Verkaufspreise werden leicht steigend prognostiziert. „Allerdings wird auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht völlig spurlos am Handwerk vorbeigehen. Die größte Herausforderung wird auch 2015 darin liegen, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden“, sagte Stapelfeldt.