Haiti: THW beendet Hilfsprojekte
Bonn (ots) – Nach 18 Monaten, 150 Einsatzkräften, 75 Millionen Litern Trinkwasser und Hilfsmaßnahmen in mehr als 50 Notlagern endete am gestrigen Donnerstag der Einsatz des Technischen Hilfswerks (THW) in Haiti. Zum Projektabschluss besuchte der deutsche Botschafter Jens-Peter Voss eines der vom THW betreuten Camps in Port-au-Prince. Die humanitäre Hilfe für Haiti startete das THW unmittelbar nach dem verheerenden Erdbeben von Januar 2010. Nach der Nothilfe im Bereich der Wasserversorgung konzentrierte sich das Engagement des THW auf nachhaltige Hilfsmaßnahmen.
„Nach nunmehr eineinhalb Jahren haben wir unsere Hilfsmaßnahmen in Haiti abgeschlossen. In den Bereichen der Nothilfe, der Katastrophenvorsorge und der Ausbildung lokaler Mitarbeiter hat das THW einen wichtigen Beitrag geleistet. Nun kommt es aber darauf an, dass der nachhaltige Wiederaufbau vorangetrieben wird und Strukturen geschaffen werden, damit dieses Land wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft schöpfen kann“, sagte THW-Präsident Albrecht Broemme zum Abschluss der THW-Projektarbeit für Haiti in Bonn.
60 Sekunden bebte die Erde am 12. Januar 2010, die Folgen waren verheerend: Mehr als 200.000 Menschen starben, tausende wurden verletzt, hunderttausende obdachlos. Die Hilfe des THW in Haiti war neben der akuten Nothilfe und den Baumaßnahmen in Notlagern auf weitere Gebiete, wie der Katastrophenvorsorge und der Ausbildung lokalen Personales, angelegt.
Mit einem Erkundungs- und Unterstützungsteam für die Deutsche Botschaft startete am Tag nach dem Beben das THW-Engagement in einem der ärmsten Länder der Welt. Es folgten Logistikexperten zur Unterstützung des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) sowie die Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) des THW. Mit Trinkwasseraufbereitungsanlagen versorgte das THW die notleidende Bevölkerung in Port-au-Prince und der Stadt nahe des Epizentrums, Léogâne. So produzierte das THW mehr als 75 Millionen Liter sauberes Wasser. Anschließend wurde die Ausstattung an zuvor eingewiesenes lokales Personal übergeben.
Im Auftrag des Amtes für Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO) führte das THW in zwei Projekten Baumaßnahmen in mehr als 50 Notlagern aus, um dadurch die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern. In sogenannten „Cash-for-work“-Programmen legte das THW gemeinsam mit lokalen Mitarbeitern Drainagen an, befestigte Gehwege, installierte Sanitär- und Beleuchtungsanlagen und bereitete den Baugrund für neue Camps vor. Nach dem Ausbruch der Cholera stellte das THW, gemeinsam mit Malteser International, mobile Einheiten auf, die mit Desinfektionen, Aufklärungsfilmen und der Einweisung in den richtigen Umgang mit Hygiene gegen die Cholera vorgingen. Das gemeinsame Projekt wurde vom Auswärtigen Amt finanziert.
Ein wichtiger Bestandteil der THW-Hilfe in Haiti stellte das sogenannte Capacity Building dar. So hat das THW die haitianische Zivilschutzbehörde DPC, Mitarbeiter des haitianischen Gesundheitsschutzes sowie die lokalen Mitarbeiter des THW durch Fortbildungsmaßnahmen gestärkt und Strukturen aufgebaut. Ehemalige lokale THW-Mitarbeiter führen auch nach Beendigung der THW-Projektarbeit Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Laboreinheiten zur Überprüfung der Wasserqualität fort.