Herrenhaus Falkenberg: Sensationeller Fund von Wandmalereien
SCHLESWIG/KIEL. Im Herrenhaus Falkenberg bei Schleswig sind wertvolle Wandmalereien des Klassizismus entdeckt worden. Wie Kulturministerium und Landesamt für Denkmalpflege heute (16. August) mitteilten, zeigten die im Gartensaal und in einem daneben gelegenen Kabinett zutage geförderten Malereien Szenen aus der griechischen Mythologie, flächig angelegte Ornamentmalereien und großfigurige Szenen, deren frischer Erhaltungszustand nach über 200 Jahren die Fachleute verblüffe. Die die vom Eigentümer und vom Landesamt für Denkmalpflege beauftragte Restauratorin gehe davon aus, dass die Malereien gut freigelegt werden könnten. Daher bestehe die Hoffnung, die klassizistische Ausmalung in ihrer Gesamtheit wiedergewinnen zu können, teilte das Ministerium mit.
Die bevorstehende Übernahme des Gutes und des Herrenhauses sei für die neue Besitzergeneration Anlass gewesen, den Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege zu suchen. In dem Zuge sei eine restauratorische Untersuchung sämtlicher Wohnräume vereinbart worden, um etwaige Malereibefunde in die Planungen mit einbeziehen zu können. „Mit der Familie von Samson-Himmelstjerna verbindet uns eine lange, harmonische Zusammenarbeit in Fragen der Denkmalpflege. Wir sind dankbar, ein denkmalpflegerisch korrektes Vorgehen auch diesmal umsetzen zu können. Die Entdeckung der hervorragend erhaltenen Wandmalereien bestärkt alle Beteiligten in der Erkenntnis, dass es sich hier um ein kunsthistorisch herausragendes Dokument der Herrenhauskultur in Schleswig-Holstein handelt“, lobt Landeskonservator Dr. Michael Paarmann die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Eigentümerfamilie. „Der italienische Maler G.A. Pellicia, dem auch die Falkenberger Ausstattung zuzuschreiben ist, ist uns auch aus den Herrenhäusern Emkendorf, Knoop und Ahrensburg bekannt. Für die Kunstgeschichte haben wir es deshalb mit einem fast sensationellen Fund zu tun.“
Unabhängig von der Restaurierung in diesem Einzelfall sei die Erkenntnis wichtig, dass in vielen Herrenhäusern des Landes unter jüngeren Tapeten wertvolle, unmittelbar auf den Wandputz aufgetragene Ausmalungen vorhanden seien und auf ihre Wiederentdeckung warteten, betonen die Denkmalpfleger. Es sei daher für die Denkmalpflege von höchster Wichtigkeit, über restauratorische Untersuchungen von Wänden und Decken Kenntnisse über die „ortsfesten Ausstattungen“ der Erbauungszeit und späterer Stilepochen zu erlangen, sagte Paarmann.
Das Herrenhaus Falkenberg bei Schleswig, das1803 von dem Baumeister Carl Gottlob Horn für Heinrich von Reventlow errichtet wurde, war in den 1970er Jahren Schauplatz der Fernsehverfilmung des Fontane-Romans „Der Stechlin“. Bereits damals gab es Hinweise auf wertvolle klassizistische Ausmalungen, die allerdings unter Tapeten verborgen blieben.









