Politik & Wirtschaft

IHK-vor-Ort-Tour: Unternehmer erkunden mögliche Trassenalternativen der Schienenhinterlandanbindung

Mit einer Erkundungsfahrt entlang ausgewählter, neuralgischer Punkte der möglichen Trassenvarianten zwischen Lübeck und Sierksdorf suchte die IHK zu Lübeck eine offene und direkte Aussprache mit Vertretern der betroffenen Gemeinden über potenzielle Problemlagen. An der „IHK-vor-Ort-Tour“ nahmen am Dienstag Mitglieder der IHK-Vollversammlung und ihrer beratenden Gremien gemeinsam mit Dr. Frank Nägele, Staatssekretär des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie, und Friederike C. Kühn, Präses der IHK zu Lübeck, teil.

„Bereits im kommenden Jahr startet das Planfeststellungsverfahren für die Schienenhinterlandanbindung der Fehmarnbelt-Querung. Es ist daher dringend geboten, die Konfliktpunkte präzise zu überprüfen und dabei die Bedenken direkt betroffener Anwohner und Unternehmen in die Überlegungen einzubinden. Offene und ehrliche Gespräche direkt vor Ort sind für diesen Entscheidungsprozess aus meiner Sicht zwingend erforderlich“, erklärte IHK-Präses Friederike C. Kühn und fügte hinzu: „Dieses europaweit einzigartige Infrastruktur-Projekt werden wir nur zu einem nachhaltigen Erfolgsmodell führen, wenn wir möglichst viele Beteiligte auf diesem Weg mitnehmen.“

„Wir brauchen eine gute raumverträgliche Trassen-Lösung, auch wenn sie teurer wird als ursprünglich geplant“, ergänzte Wirtschafts-Staatssekretär Nägele und dankte der Deutschen Bahn AG, dass sie ihre Analyse zu einer 2+1-Variante der Landesplanung kürzlich zur Verfügung gestellt hat. „Nun können alle relevanten Argumente und Varianten gegeneinander abgewogen werden. Zum Ende des Jahres erwarten wir den Abschluss des Raumordnungsverfahrens und eine Lösung, die den Namen ‚raumverträglich‘ verdient.“

Die IHK-Vollversammlung hat sich bereits im März 2013 im Rahmen der Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren für die 2+1-Trassenvarianten ausgesprochen. Dieses Modell sieht eine siedlungsfernere Eisenbahntrasse vor, die höhere Geschwindigkeiten erlaubt und zugleich die Lärmemissionen für Anwohner und Tourismusbetriebe an der Lübecker Bucht verringert. Der Nachteil der ungünstigeren SPNV-Anbindung könnte durch eine Beibehaltung der Bestandstrasse für den SPNV ausgeglichen werden. Dadurch würden sich die überregionale Anbindung des Untersuchungsraumes und die verkehrliche Entwicklung verbessern. Das regionale Angebot im SPNV könnte bei dieser Trassenwahl außerdem entscheidend verbessert werden durch die bessere Bedienung der Bäderorte im Nahverkehr und die Verknüpfung der Trassen in Lübeck und beispielsweise Neustadt in Holstein.

Meldungen vom Wochenende, wonach die Deutsche Bahn AG die 2+1-Trassenvariante nicht in das Raumordnungsverfahren einbringen will, kommentierte die IHK-Präses kritisch: „Das Votum der IHK-Vollversammlung gilt weiterhin“, so Kühn.