IHK-Wirtschaftsbeirat Stormarn – Der Mensch und die Digitalisierung
IHK-Wirtschaftsbeirat Stormarn – Der Mensch und die Digitalisierung – Digitale Technologien durchdringen schon heute sämtliche Wirtschaftsbranchen und Lebensbereiche. Der Wirtschaftsbeirat Stormarn der IHK zu Lübeck beleuchtete auf seiner Sitzung in der Jürgen Liebisch GmbH in Glinde die Auswirkungen dieses Prozesses auf den Menschen.
Der stellvertretende Vorsitzende des Wirtschaftsbeirats, Dr. Thomas Moldzio, moderierte eine Podiumsrunde mit Christiane Clobes (Vorstand IT-Verbund Stormarn), Liebisch-Personalleiter Sven-Henrik Braun sowie dem leitenden Psychologen der Klinik Schweriner See Dr. Bernd Sobottka.
Sobottka berichtete aus seinem Klinikalltag von krankhaftem Konsum digitaler Medien. Für Betroffene sei es ein langer Weg, aus der Krankheit zurück zu einem normalen sozialen Leben zu finden. Diese pathologische Nutzung beispielsweise des Smartphones sei ein großes Problem, betreffe bundesweit aber nur etwa jeden hundertsten Menschen, so Sobottka. Personalleiter Braun betonte, dass Liebisch sich sicher sei, dass die Pluralisierung der Arbeitsform kommen werde. Die Digitalisierung ermögliche es Menschen, auch an anderen Orten als dem Unternehmenssitz zu arbeiten. Wichtig sei aber auch in Zukunft, den persönlichen Kontakt zwischen Kollegen zu garantieren, denn nur ein vertrautes Team könne auch den bestmöglichen Erfolg für das Unternehmen gewährleisten.
Dies unterstrich auch Christiane Clobes, die die Digitalisierung auch als Gewinn für den Arbeitnehmer ansieht. Der IT-Verbund plant, in Zukunft ausgewählte Meetings auch über Video-Telefonie zu realisieren. Mit dem Dräger-Konzern in Lübeck arbeitet der Verbund zudem gerade an einem gemeinsamen Projekt zur digitalen Dokumentenablage. Ziel ist ein vollumfängliches e-Government, das den Menschen der Region helfen würde, wenn Behördenanträge zukünftig zu jeder Tages- und Nachtzeit online gestellt werden könnten.
Die Protagonisten des Abends waren sich einig: Zwar werde die Digitalisierung neue Arbeitsplätze schaffen, dafür könnten aber andere wegfallen. Die Gestaltung dieses Transfers werde in Zukunft eine der großen Herausforderungen für die Gesellschaft. Unternehmen seien zudem gefordert, eine Kultur vorzuleben, in der Arbeitnehmer trotz der technischen Möglichkeiten nicht 24 Stunden am Tag im Job sind, sondern ihr Dienst-Smartphone am Abend auch guten Gewissens ausstellen können.
Zu Beginn der Sitzung hatte der Willkommenslotse der IHK zu Lübeck Patrick Bareiter über die Integration von Geflüchteten in den Stormarner Arbeitsmarkt berichtet. Unternehmen, die Fragen zur Beschäftigung von Geflüchteten haben, können sich gerne an die IHK und Patrick Bareiter wenden.