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Indonesien: Religiöse Intoleranz setzt Christen unter Druck

Open-Doors-320x175-320x175Indonesien: Religiöse Intoleranz setzt Christen unter Druck – Die Verurteilung von Basuki Tjahaja Purnama („Ahok“), dem christlichen Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta, wegen angeblicher Blasphemie, ist weltweit auf Unverständnis und Kritik gestoßen.

Journalisten, Menschenrechtsvertreter und Regierungen äußerten angesichts des unerwartet hohen Strafmaßes die Sorge, dass die Zeiten religiöser Toleranz in Indonesien zu Ende sein könnten. Christen in dem Inselstaat bekommen dies schon seit Jahren deutlich zu spüren.
Strafmaß höher als von Staatsanwalt gefordert

Friedliche Demonstration in Jakarta am 10. Mai 2017 gegen die Verurteilung Ahoks
Friedliche Demonstration in Jakarta am 10. Mai 2017 gegen die Verurteilung Ahoks

Nach Einschätzung von Champa Patel, Südostasiendirektor von Amnesty International, „ist schon allein das Zustandekommen der Anklage gegen Ahok auf die massiven Demonstrationen zurückzuführen, wodurch die Regierung sich zum Handeln gezwungen sah.“ Hierzu aufgerufen hatten verschiedene islamisch-extremistische Verbände, die Ahok zu Unrecht der Blasphemie beschuldigten und seine Verurteilung forderten. Nachdem die Staatsanwaltschaft eine zweijährige Bewährungsstrafe für den Beklagten gefordert hatte, überraschte das Gericht mit einem Urteil von zwei Jahre Gefängnis. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete dies als einen „Sieg des politischen Islam“. Der Vorsitzende der ASEAN-Parlamentariergruppe für Menschenrechte, Charles Santiago, äußerte sich besorgt über „die Zukunft Indonesiens als offener, toleranter und vielfältiger Gesellschaft“. Thomas Müller, Analyst bei Open Doors, hob hervor: „Dieses Urteil ist eine deutliche Warnung an christliche und andere religiöse Minderheiten vor der Macht, die islamistische Gruppen durch eine Anklage wegen Blasphemie ausüben können; wenn selbst eine hochgestellte und politisch bestens vernetzte Person wie Ahok sich nicht gegen eine solche fingierte Anklage wehren kann, was soll dann ein gewöhnlicher Bürger tun?“

Übergriffe gegen Christen nehmen zu

Der indonesische „Verband evangelischer Kirchen und Institutionen“ (PGLII) beklagt, die Aussagen von Zeugen sowie die Einschätzungen von Experten und Fachleuten seien von den Richtern nicht berücksichtigt worden. „Weder [Ahok] noch sein Beraterteam hatten je die Absicht, den Islam zu beleidigen. Deshalb fordert die PGLII seine Freilassung und Entlastung von allen gegen ihn erhobenen Vorwürfen.“ Der Angeklagte selbst ist mittlerweile in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht worden, wo er weder Zugang zu einem Telefon noch zum Fernsehen hat. Das einzige Buch, was er mitgenommen hat, ist seine Bibel.

Bombenanschläge auf Kirchen wie zuletzt auf Borneo am 13.11.2016, die Schließung von Kirchen und christlichen Schulen sowie der wachsende Druck vonseiten der überwiegend muslimischen Gesellschaft stellen die Christen vor große Herausforderungen. Die auf einer gefälschten Videoaufnahme basierenden Proteste und Massendemonstrationen gegen den christlichen Gouverneur Ahok unterstrichen deutlich, welchen Einfluss extremistische Muslime mittlerweile auf breite Teile der Bevölkerung und die Regierung sowie Gerichte ausüben.

Indonesien ist das größte mehrheitlich islamische Land der Welt. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt es aktuell Rang 46 unter den Ländern ein, in denen Christen weltweit einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt sind.

Quellen: Open Doors, World Watch Monitor

Herzliche Einladung: Nur noch zwei Wochen bis zum Himmelfahrts-Wochenende – kommen Sie nach Dortmund in die Westfalenhallen, wo an diesen Tagen drei besondere Veranstaltungen stattfinden: der Open Doors Tag am 27. Mai, ein Gebetsabend für Nordkorea und die islamische Welt am 26. Mai und der Open Doors Jugendtag am 25. Mai. Alle wichtigen Informationen dazu finden Sie unter: www.opendoors.de/himmelfahrtswochenende