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Politik & Wirtschaft

IHK Lübeck ehrt erstmals erfolgreiche Absolventen der Fortbildungsprüfungen – Austermann: Land verbessert Bildungs-Chancen

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98 erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen aus den Fortbildungsprüfungen des Jahres 2006 erhielten von IHK-Präses Bernd Jorkisch und Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Bernd Rohwer in Anerkennung ihrer Leistungen eine Urkunde oder einen Meisterbrief. Wirtschaftsminister Dietrich Austermann gratulierte den frischgebackenen Meistern und Fachwirten und sagte in seinem Festvortrag: „Die Landesregierung hat sich zu einem Hauptziel gesetzt, die Bildungs-Chancen und die Bildungs-Teilnahme in Schleswig-Holstein deutlich zu verbessern. Und das bedeutet nicht nur, dass wir die vorschulische Kinderbetreuung optimieren, dass wir Schulen und Hochschulen weiterentwickeln, sondern dass wir insbesondere auch die berufliche Aus- und Weiterbildung forcieren und enger mit den anderen Bereichen verknüpfen! Das tun wir, indem wir für die gerade begonnene Förderperiode – also bis 2013 – insgesamt 10,7 Mio. Euro EFRE-Mittel für Weiterbildung zur Verfügung stellen, indem wir das landesweite Netz von Berufsbildungsstätten ausbauen und modernisieren, und indem wir unsere zwölf regionalen Weiterbildungsverbünde unterstützen. In diesem Jahr stehen dafür rund 1,7 Mio. Euro Fördermittel der EU und des Landes zur Verfügung“. Als echten „Renner“ bezeichnete der Minister die Förderung von Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen. Austermann: „Dabei können 100% der Kosten eines beruflichen Weiterbildungskurses erstattet werden, wenn das Unternehmen die Beschäftigten von der Arbeit freistellt und sich mit der Lohnfortzahlung an der Weiterbildung beteiligt – ein Angebot, das 2006 fast 800 Beschäftigte angenommen haben – ich wünschte, es würden noch viel mehr tun, schließlich stehen dafür bis 2013 rund 7 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung! Und einige der heutigen Absolventen kennen auch das so genannte „Meister-BAföG“ – ein wichtiges Instrument, um insgesamt mehr Fachkräfte insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen zu bekommen! Seit 1996 hat das Land Schleswig-Holstein immerhin 26 Mio. Euro an Bundes- und Landesmitteln für das „Meister-BAföG“ bewilligt!“

Mit dieser erstmaligen Veranstaltung geht die IHK Lübeck neue Wege im Bereich der beruflichen Fortbildung. Zum einen möchte sie die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen ehren und die breite Palette der beruflichen Aufstiegsfortbildungen der Öffentlichkeit darstellen. Zu den Fortbildungsberufen gehören: Geprüfte/r Handelsfachwirt/in, Geprüfte/r Industriefachwirt/in, Geprüfte/r Versicherungsfachwirt/in, Fachkaufmann/frau für Marketing, Fachkaufmann/frau für Büromanagement, Fachkaufmann/frau für Einkauf und Logistik, Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in, Geprüfte/r Personalfachkaufmann/frau, Geprüfte/r Industriemeister/in – Fachrichtung Metall, Geprüfte/r Industriemeister/in Elektrotechnik. Zum anderen möchte sie auf die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung in unserem Bildungssystem hinweisen. Die berufliche Weiterbildung ist ein wichtiger Baustein neben anderen Bildungsmöglichkeiten in unserem Bildungssystem.

Präses Jorkisch unterstrich in seinem Grußwort, dass die berufliche Bildung von den Unternehmen als ein positiver Wettbewerbsfaktor angesehen wird. Berufliche Bildung ist zum Schlüssel dafür geworden, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit die Unternehmen in Form bleiben für die Herausforderungen der Zukunft. Den Erwerbstätigen werden in immer kürzeren Zeitabständen neue Kompetenzen abverlangt. Die berufliche Bildung ist eine Herausforderung, die jeden von der Ausbildung an ein Leben lang fordert. Damit die Daueraufgabe „berufliche Qualifizierung“ noch erfolgreicher wird, müssen die einzelnen Akteure folgende Punkte beachten. Dazu gehören: 1. Lebenslanges Lernen in Eigenverantwortung. Erwerbstätige müssen ihre berufliche Qualifizierung als notwendige Investition in ihre berufliche Zukunft begreifen. Unternehmen müssen in die Bildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren. 2. Lebenslanges Lernen im Arbeitsprozess. Qualifizierungen müssen arbeitsprozessorientiert angeboten werden. 3. Lebenslanges Lernen braucht Durchlässigkeit zwischen den Systemen. Es muss gelingen, die Gleichwertigkeit unterschiedlicher Bildungswege sicherzustellen. 4. Lebenslanges Lernen braucht auch Regeln. Bundesweit einheitlich definierte Lerninhalte und Prüfungen in der Weiterbildung bieten den Unternehmen Transparenz und Vergleichbarkeit von Abschlüssen.

Präses Jorkisch nahm Stellung zur Vergleichbarkeit unserer nationalen Berufsabschlüsse mit denen in den Ländern der Europäischen Union. „Er hoffe, dass der angedachte Europäische Qualifikationsrahmen die Forderungen der IHK nach Aufwertung unserer Berufsbildungs- und Fortbildungsabschlüsse berücksichtigt. Es kann nicht sein, dass, wie bisher, allgemeine Bildungsabschlüsse in der Regel besser bewertet werden und einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert besitzen als unsere beruflichen Bildungsabschlüsse“.