Islamistische Boko Haram ruft Kalifat aus und verübt weiter Gräueltaten
(Open Doors) – Während die im April entführten Mädchen aus Chibok weiterhin in der Hand der Boko Haram sind, unternimmt die Gruppierung weitere Schritte, um ihren Einfluss in der Region noch auszuweiten. In einem Ende August veröffentlichten Video verkündete ihr Anführer Abubakar Shekau die Errichtung eines Kalifats. Davon betroffen sind zunächst die Dörfer und Städte im Nordosten Nigerias, die bereits von der islamistischen Miliz erobert wurden. Ein Kirchenleiter warnt davor, dass die Zukunft der gesamten Kirche Jesu in der Region auf dem Spiel stehe.Erschreckender Vormarsch der Boko Haram
Die Flagge der Islamisten weht mittlerweile über verschiedenen Orten in den drei nordöstlichen Bundesstaaten Nigerias Borno, Yobe und Adamawa. Mit Bama fiel den Milizionären Medienberichten zufolge jüngst die zweitgrößten Stadt Bornos in die Hände. Offenbar hat die nigerianische Armee den gut ausgerüsteten Kämpfern oftmals nicht genug entgegenzusetzen, um sie aufzuhalten. Tausende von Zivilisten sind über die Grenze in das angrenzende Kamerun geflohen. Die Ausrufung eines Kalifats untermauert den Herrschaftsanspruch der Boko Haram, die – ähnlich wie die IS in Syrien und dem Irak – einen eigenständigen islamischen Staat anstrebt. Dessen Herrscher, der „Kalif“, gilt als Nachfolger Mohammeds und ist sowohl geistliches als auch weltliches Oberhaupt des neuen Reiches. Im Fall der Boko Haram wäre dies mutmaßlich ihr Anführer Abubakar Shekau, der allerdings noch nicht in dieser Funktion aufgetreten ist. Die im Namen des Islam verübten Grausamkeiten gegen Andersgläubige gelten als legitimer Bestandteil der neuen Rechtsordnung.
Christen von Nachbarn an Islamisten verraten
Ein Open Doors Mitarbeiter vor Ort sprach von 178 zerstörten Kirchen allein in der Gegend der Stadt Gwoza (Borno). „Die Lage gerät außer Kontrolle. Die Kirche in der Stadt Mubi, wo viele Flüchtlinge Zuflucht suchen, kann ihre große Zahl nicht mehr bewältigen.“ Ein katholischer Kirchenleiter der Diözese Maiduguri, die die drei hauptsächlich betroffenen Staaten umfasst, schilderte Journalisten gegenüber zahlreiche gegen Christen verübten Gräueltaten und fügt hinzu: „Lokale Sympathisanten der Boko Haram haben zum Teil Christen verraten, die sich versteckt hielten. Jetzt bewohnen die Islamisten ihre Häuser und fahren in ihren Autos.“ Rev. Samuel Dali, Präsident des Bundes Nigerianischer Brüdergemeinden (EYN) sagte im Interview mit World Watch Monitor: „Wenn der islamistische Aufstand nicht gestoppt wird, bedeutet das ohne Frage eine humanitäre Katastrophe. In diesem Fall steht die Zukunft der Kirche in der gesamten Region auf dem Spiel.“ Auszüge aus dem Interview werden wir am Montag auf unserer Website veröffentlichen.
Nigeria rangiert auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors gegenwärtig an 14. Stelle unter den Ländern, in denen Christen verfolgt werden. Die nigerianischen Christen benötigen dringend die Unterstützung ihrer Glaubensgeschwister weltweit.
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Über Open Doors |
Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit fast 60 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten sowie Bibeln und christlicher Literatur. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit („Sprachrohrdienst“) informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.
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