Kampf den Infektionskrankheiten und der Vermüllung der Meere
Die G7-Wissenschaftsminister tagen heute in Berlin. Aufbauend auf den Beschlssen des G7-Gipfels der Staats- und Regierungschefs in Elmau, beraten die Minister ber vier zentrale Themen: Die Gesundheitsforschung und hier besonders armutsbedingte Krankheiten. Die Zukunft der Meere, vor allem ber den Kampf gegen den zunehmenden Plastikmll in den Ozeanen. Internationale Forschungsinfrastrukturen, und wie der Zugang zu ihnen auf der Basis hoher Qualittsstandards weltweit vereinheitlicht werden kann. Sowie saubere Energien, und wie diese zum Schutz des Klimas und der Umwelt weiter ausgebaut werden können.
„Wissenschaft und Forschung haben in allen G7-Staaten einen hohen Stellenwert. Wir mssen unser Wissen und Knnen einbringen, um dort zu helfen, wo Menschheitsaufgaben zu lsen sind“, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.
Erstes Thema der Agenda der G7-Wissenschaftsminister ist die Verbesserung der Gesundheitssituation in den Entwicklungslndern. Die Minister haben am Vormittag bereits beschlossen, die Forschung der G7 auf den gesamten Kreis der vernachlssigten armutsbedingten Infektionskrankheiten auszuweiten. Diese umfassen mehr als 25 Infektionskrankheiten, die vor allem in rmeren und tropischen Lndern auftreten, wie beispielsweise Malaria, HIV und Tuberkulose, aber auch weitere Krankheiten wie Durchfallerkrankungen, die Schlafkrankheit oder das Dengue-Fieber. Weltweit sind rund eineinhalb Milliarden Menschen davon betroffen. Vereinbart wurde, alle bereits laufenden Manahmen zu armutsbedingten Infektionskrankheiten zu erheben und ihre Forschungsfrderung zu koordinieren. In einer Konferenz 2016 soll bereits eine gemeinsame Forschungsinitiative beschlossen werden.
„Deutschland ist gerne bereit, zu dieser Konferenz einzuladen, damit wir schnell in die Umsetzung kommen“ kndigte Wanka an.
Zum Schutz der Meere wollen die Wissenschaftsminister im Laufe des Nachmittags beschlieen, sich vordringlich der rasant zunehmenden Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmll zu widmen. Es bedarf interdisziplinrer Forschung zur Vermeidung und Rckholung des Plastikeintrags durch besseres Abfallmanagement und innovative Recycling-Technologien und um eine nderung des Konsumverhaltens zu untersttzen. Plastikmll im Meer ist ein grenzberschreitendes Problem, das ein international abgestimmtes Vorgehen erfordert. Gleichzeitig einigten sich die G7 Minister auf eine verstrkte Aufklrung der Bevlkerung durch mehr ffentlichkeitsarbeit und Bildungsprogramme fr junge Menschen.
Die Zukunft der Meere entscheidet sich auch daran, ob und wie in der Tiefsee Bergbau betrieben wird. Tiefseebergbau knnte wegen der mineralischen Rohstoffe in den Ozeanbden, die fr moderne Schlsseltechnologien bentigt werden, eine weitere Herausforderung fr die marinen kosysteme werden. Die Wissenschaftsminister wollen beschlieen, die Umweltauswirkungen eines mglichen Tiefseebergbaus gemeinsam wissenschaftlich zu untersuchen, um frhzeitig kologische Standards zu setzen und zu klren, ob und wie ein Tiefseebergbau kologisch verantwortbar wre.
Die G7-Wissenschaftsminister sind sich einig, dass es strkerer gemeinsamer Forschungsanstrengungen bedarf, um die Energieversorgung sauberer, effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Es soll vereinbart werden, ihre jeweilige Energieforschung transparenter zu gestalten und untereinander strker abzustimmen. Brgerinnen und Brger sollen in den Prozess der Energieumstellung und bei der Entwicklung erneuerbarer Energiesysteme eingebunden werden.
Weiterhin wollen sich die Wissenschaftsminister auf ein gemeinsames Vorgehen zur Nutzung globaler Forschungsinfrastrukturen wie Photonenquellen, die zum Beispiel intensiv von Lebenswissenschaftlern genutzt werden, einigen. Diese sollen herausragenden Forschern aus aller Welt offen stehen. Der mit den Forschungsinfrastrukturen erworbene enorme Datenschatz soll der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfgung stehen. Die Datenstze sollen nach den wissenschaftlichen Empfehlungen der International Research Data Alliance so standardisiert werden, dass sie ber verschiedene Fachdisziplinen hinweg nutzbar sind.
Die G7-Wissenschaftsminister treffen sich zum dritten Mal in diesem Rahmen. Das erste Treffen fand in Japan 2008 statt, das zweite Treffen folgte im Jahr 2013 in London. Deutschland setzt sich dafr ein, das Treffen der Wissenschaftsminister als dauerhaftes Format der G-7 Prsidentschaften zu verankern.