Lübeck Lupe

Kampf um Dräger nicht durch klassenkämpferische Parolen belasten

Blunk_Michaela
Die Bürgerschaft hatte aufgrund eines interfraktionellen Antrages von CDU, SPD und FDP mit großer Mehrheit beschlossen, seitens der Stadt weitreichende Zugeständnisse an Dräger Medical zu machen, um den drohenden Wegzug des traditionsreichen Lübecker Unternehmens zu verhindern. Nur Bündnis 90/Die Grünen stimmten gegen den Antrag. Der scheinbar breite Konsens wurde allerdings sogleich durch Wortbeiträge des SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Reinhardt getrübt, dessen Forderungen gegenüber Dräger am absoluten Willen auch der Sozialdemokraten zweifeln ließen, das Unternehmen in Lübeck zu halten…Dafür sprechen auch dessen abwertende Äußerungen im Zusammenhang mit an die Dräger-Belegschaft gerichteten Forderungen des Wirtschaftssenators nach mehr Flexibilität, um die Attraktivität des Unternehmensstandortes Lübeck zu erhöhen. Die FDP-Bürgerschaftsfraktion steht dagegen uneingeschränkt hinter dem Bemühen der Verwaltung, Dräger in Lübeck zu halten.

Wir wissen, dass die Stadt dem Unternehmen sehr viel verdankt. Neben ständigem privatem finanziellem Engagement der Familie Dräger für das Gemeinwohl wurde in letzter Zeit immer deutlicher, dass der hiesige Sitz des Unternehmens der Hansestadt Lübeck auch politisch wesentlich mehr Gewicht gegenüber der annähernd gleich großen Landeshauptstadt Kiel verleiht.

So ist es der Intervention von Dräger bei der Landesregierung zu verdanken, dass in letzter Minute eine Entscheidung über den Verwaltungssitz des neu gebildeten schleswig-holsteinischen Universitätsklinikums zu Gunsten Kiels und zum Nachteil der Hansestadt verhindert wurde. Auch denkt die Landesregierung nun plötzlich darüber nach, vom Unternehmen gewünschte innerdeutsche Linienverbindungen von Lübeck aus zu unterstützen, nachdem sie über den nach Passagierzahlen ungleich unbedeutenderen Flugplatz Kiel jahrelang das finanzielle Füllhorn ausgeschüttet hat.