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Klimaschutzkonferenz in Stralsund

Seidel: Forschung, Entwicklung und praktische Anwendung verknüpfen

Rund 150 Energie- und Klimaschutzexperten haben sich am Donnerstag zu einem Kongress in der Fachhochschule in Stralsund getroffen. „Forschung und Entwicklung im Klima¬schutz auf der einen Seite und die praktischen Anforderungen der regionalen Akteure bei der Umsetzung sollen stärker verbunden werden. Das ist ein Ziel der Veranstaltung“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Donnerstag zur Eröffnung.

Im März hatte die Landesregierung den „Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern 2010“ verabschiedet. „Erneuerbare Energien sind die Energieträger unserer Zukunft, der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein Kernpunkt des Aktionsplans“, sagte Seidel. Teil des Aktionsplans sind unter anderem 55 Aktionen zum Klimaschutz, die das gesamte Spektrum des Einsatzes erneuerbarer Energien, der Energieeinsparung und der Steigerung der Energieeffizienz beinhalten.

Zur Auswahl und zur fachlichen Bewertung der Aktionen wurde ein Klima-Rat berufen. Das Gremium besteht aus 16 Vertretern aus Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, sowie Vereinen und Verbänden, die interdisziplinäre Zusammensetzung soll die Klimaschutzpolitik aktiv unterstützen und die Landesregierung beraten.

Im Jahr 2005 wurden in MV ca. 2,2 Mio. MWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen, 2009 waren es 3,8 Mio. MWh. Bis zum Jahr 2020 soll die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energieträgern auf das 5,6-fache des Vergleichsjahres 2005 gesteigert werden. Für den Wärmebereich soll bis zum Jahr 2020 gegenüber 2005 eine Steigerung auf das 4,8-fache erfolgen.

Der Anteil des aus regenerativen Energieträgern gewonnenen Stroms lag im Jahr 2009 mit 51,5 Prozent erstmals über dem Anteil des gewonnenen Stroms aus konventionellen Energieträgern. 2020 sollen im Nordosten ca. 12 Mio. MWh Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. „Bei immer knapper werdenden Ressourcen werden wir uns weiterhin auf steigende Energiekosten einstellen müssen“, sagte Seidel. „Auch die Umstellung auf erneuerbare Energien ist nicht zum Nulltarif zu haben, Netzausbau, Netzintegration und Energiespeicherung werden erhebliche Kosten verursachen.“

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist mit anspruchsvollen Arbeitsplätzen verbunden“, sagte Seidel. „Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien bergen ein hohes Innovationspotenzial, für Forschung und Entwicklung bieten sich gute Beteiligungsmöglichkeiten. Es geht aus technischer Sicht häufig um Hochtechnologien, die ohne wissenschaftliche Begleitung von der Idee bis zur Serienreife undenkbar sind.“ Mit den Ausbauzielen für die erneuerbaren Energien können im Ergebnis einer Studie in MV bis zum Jahr 2020 bis zu 21.000 Arbeitsplätze entstehen.

So ist die Elektromobilität eine der zukünftigen Schlüsseltechnologien. In einer Arbeitsgruppe unter der organisatorischen Leitung der Hochschule Wismar wird beispielsweise untersucht, wie die alljährlichen Verkehrsprobleme in den touristischen Ballungsräumen mit Hilfe von Elektrofahrzeugen gelöst werden können oder ob Fahrräder mit Elektroantrieb von unseren Urlaubern als Fortbewegungsalternative angenommen werden. Daneben befindet sich ein klassisches technologieorientiertes Netzwerk „Elektromobilität in MV“ in Gründung. Die Mitglieder sind hier in erster Linie Unternehmen des Landes, die am zukünftigen Markt der Elektromobilität partizipieren wollen.