Land startet Offensive für Wachstum und Beschäftigung im Mittelstand: Ministerpräsident Carstensen: „Kraftvoller Schub für unsere Wirtschaft“
Um den rund 120.000 kleinen und mittelständischen Unternehmen in Schleswig-Holstein trotz erforderlicher Spar-Einschnitte im Landeshaushalt stabile Rahmenbedingungen für die Zukunft zu sichern, hat die Landesregierung heute (6. Juli) ihre „Offensive für Wachstum und Beschäftigung in Mittelstand und Handwerk“ vorgelegt. In fünf Schwerpunkt-Bereichen bündelt das Land Bewährtes mit neuen Initiativen, um Innovationen voranzutreiben, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Kreditversorgung der Unternehmen dauerhaft sicher zu stellen.
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen würdigte den Mittelstand als Motor für Wachstum und Beschäftigung. „“Unser Mittelstand mit seinen rund 600.000 Beschäftigten ist der größte Arbeitgeber und Ausbilder im Land. Er ist zugleich das Rückgrat unserer Volkswirtschaft und unser Rückhalt in Krisenzeiten““, sagte er. Eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Schleswig-Holstein müsse daher beim Mittelstand ansetzen. Um das Potenzial von Mittelstand und Handwerk zu sichern und auszubauen, habe die Landesregierung nicht nur einen insgesamt 66 Einzelposten umfassenden Masterplan aufgestellt, sondern den Unternehmen in dieser Legislaturperiode auch einen Mittelstandsbeauftragten als direkten Ansprechpartner an die Seite gestellt.
Wirtschaftsminister Jost de Jager erinnerte daran, dass sich die Regierung zur Zielmarke gesetzt habe, Schleswig-Holstein zum mittelstandsfreundlichsten Bundesland in Deutschland zu machen. „“Mit der heute vorgelegten Offensive gehen wir einen großen Schritt in diese Richtung““, sagte der Minister.
Arbeitsminister Dr. Heiner Garg betonte: „“Zu den zentralen Herausforderungen für Unternehmen zählen die Gewinnung und die Sicherung von Fachkräften – insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Dabei unterstützen wir die Betriebe in Schleswig-Holstein““. Qualifizierung, Beratung, Existenzgründungsförderung und Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen stehen im Mittelpunkt der arbeitsmarktpolitischen Angebote.
Die Schwerpunkte der Mittelstandsoffensive:
1. Ausbau und Optimierung der Finanzierungs-, Förder- und Beratungsangebote
Weil insbesondere kleinere und junge Unternehmen Schwierigkeiten haben, Finanzierungsmittel zu erhalten, hat das Land das Angebot seiner Finanzierungsinstitute deutlich erweitert. Nach den Worten von de Jager ist dabei die Ausweitung des Programms „Kapital für Handwerk“ auf das Gewerbe und den Handel ebenso ein Beispiel wie kürzere und vereinfachte Bewilligungsverfahren durch die „Finanzierungsinitiative für Stabilität und Wachstum“. So sei die Bearbeitungszeit von Kredit-Anträgen bei den Förderinstituten bei vollständiger Vorlage der Unterlagen inzwischen auf maximal 20 Arbeitstage reduziert worden. Auch die Schaffung von neuen bedarfsorientierten Beratungsangeboten sei Bestandteil dieses Schwerpunkts. So sei etwa eine Vorgründungsberatung ins Leben gerufen worden, die vor dem Überschreiten der Schwelle in die Selbständigkeit wertvolle Hilfe leisten kann. „“All diese Angebote sind passgenau auf die Bedürfnisse unseres Mittelstands abgestimmt““, so de Jager.
2. Stärkung von Innovationsfähigkeit und Technologietransfer
Innovationen und technischer Fortschritt sind Impulsgeber für langfristiges Wirtschaftswachstum. Ziel der Landesregierung ist es, den Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft zu verbessern. „“Damit dem Land keine gute Idee verloren geht, werden wir unseren Seed- und Start-up-Fonds neu ausrichten, um damit Ausgründungen aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und innovativen Unternehmen finanziell zu unterstützen““, so de Jager. Ferner solle in der so genannten F&E-Förderung (Forschung & Entwicklung) neben Entwicklungskosten nun auch die Markteinführungskosten innovativer Projekte gefördert werden. Die Positionierung der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer GmbH (WTSH) als „One-Stop-Agency“ für Technologietransfer sowie die Verabschiedung des Technologie-Transfergesetzes werden die vorhandenen Strukturen und Prozesse weiter optimieren. Geplant sei auch, das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnik (ISiT) in Itzehoe auszubauen und ein Fraunhofer-Institut für Marine Biotechnologie (EMB) in Lübeck zu errichten.
3. Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfes
„“Der Herausforderung, den Fachkräftenachwuchs der schleswig-holsteinischen Wirtschaft sicherzustellen, werden wir uns stellen““. Mit Blick auf den demografischen Wandel sei dies eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben. Deshalb sei die Verbesserung der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ebenso ein zentraler Baustein der Offensive wie die Förderung eines familienfreundlichen Personalmanagements. „“Nur wer es heute versteht, seine Fachkräfte gut auszubilden, weiter zu qualifizieren und an sich zu binden, wird auch noch morgen konkurrenzfähig sein““, sagte de Jager. Geplant seien deshalb auch in Zukunft der verstärkte Einsatz von Ausbildungsplatzakquisiteuren sowie Projekte zur Verbesserung des Übergangs von der Schule in die Ausbildung. Als Beispiele nannte der Minister die „Landespartnerschaft Schule und Wirtschaft“, Teilzeitausbildung, Studium mit integrierter Lehre, Förderung einer Weiterbildungsdatenbank sowie berufsbegleitende Studienangebote und das so genannte E-Learning, also Aus- und Weiterbildungsangebote über Computer-Netzwerke.
4. Infrastrukturen verbessern und rechtliche Rahmenbedingungen optimieren
Um die Standortbedingungen in allen Teilen des Landes zu verbessern und die Ansiedlung von Industrie, Handel und Gewerbe nicht nur entlang der zentralen Entwicklungsachsen zu befördern, sieht die Offensive verschiedene Schritte zur Verbesserung der Infrastruktur vor.
„“Der neue Landesentwicklungsplan, der heute ebenfalls im Kabinett behandelt und angenommen wurde, ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Wege““, sagte der Ministerpräsident. De Jager ergänzte: „“Wir vergessen auch nicht den ländlichen Raum bei der Entwicklung der Wirtschaft. Schnelle Datenleitungen sind die Autobahnen von morgen. Der Ausbau der Breitbandversorgung hat für uns oberste Priorität.““ Darüber hinaus seien im Energiebereich die Versorgungssicherheit und bezahlbare Preise die entscheidenden Faktoren für die gesamte Wirtschaft im Land. Deshalb werde die Landesregierung das im März verabschiedete Energiekonzept rasch umsetzen, das einen ausgewogenen Mix aus regenerativen Energien, fossilen Brennstoffen und Kernenergie vorsieht.
Mit der Novellierung des Mittelstandsförderungsgesetzes werden neue Akzente zur Unterstützung des Mittelstandes gesetzt. Der Wirtschaftsminister betonte, dass z.B. der jetzt vorliegende Referentenentwurf Änderungen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen vorsehe, die mittelstandsfreundlich seien.
5. Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Hamburg
Weil Hamburg und Schleswig-Holstein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten längst als eine (Metropol-)Region betrachtet werden, wird die Landesregierung die enge Kooperation mit der Hansestadt weiter fortsetzen. „“Ziel ist, den Dialog mit den Kammern und Verbänden der Wirtschaft länderübergreifend zu vertiefen““, sagte de Jager. Es werden Vorschläge für ein Aktionsprogramm zum Ausbau der wirtschaftlichen Kooperation zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein entwickelt.
Eine Zusammenfassung der Mittelstandsoffensive im Internet:
www.schleswig-holstein.de