Lübecker Flughafen: Grünes Licht für neuen Sicherheitszaun und neuer Oberflächenentwässerung
Der Flughafen Lübeck hat in diesen Tagen mit dem Bau eines neuen Sicherheitszaunes und später im September mit einer Oberflächenentwässerung im Naturschutzgebiet „Grönauer Heide, Grönauer Moor und Blankensee“ begonnen. Den ersten Spatenstich nahmen Umweltsenator Thorsten Geißler und Flughafen-Geschäftsführer Tom Wilson vor. Foto: RBDer Bau eines neuen Zaunes wurde aufgrund internationaler Sicherheitsstandards erforderlich. Da der derzeitige Zaun den Anforderungen nicht mehr entspricht, war die Fughafen Lübeck GmbH (FLG) in den letzten Jahren gezwungen, die Sicherheit durch eine aufwendige Rund-um-die-Uhr-Bewachung der Zaunanlage zu gewährleisten. Voraussetzungen für den Baubeginn waren allerdings die kürzlich erteilten Genehmigungen der Lübecker Naturschutzbehörde.
Die neue Oberflächenentwässerung in Form eines Staukanals soll das im Winterhalbjahr mit Enteisungsmitteln belastete Niederschlagswasser der Start- und Landebahn zurückhalten, in einem Regenklärbecken reinigen und die Schadstofffrachten weitgehend in die öffentliche Schmutzwasser-Kanalisation entsorgen. Die unterirdische Baulichkeit wird die Menge der in den angrenzenden Blankenseebach eingeleiteten Enteisungsmittel im Vergleich zum jetzigen Zustand um mindestens 95 % reduzieren und trägt damit zu einer deutlichen Entlastung von Grundwasser und Oberflächengewässer des Schutzgebietes bei.
Der neue Zaun und der neue Staukanal werden durch das FFH- und Vogelschutzgebiet „Grönauer Heide“ verlaufen, das zu den wertvollsten Naturschutzgebieten des Landes gehört und unter dem Schutz der Europäischen Union steht. Die naturschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren mussten deshalb mit besonderer Sensibilität und Gründlichkeit durchgeführt werden.
Die naturschutzrechtlichen Genehmigungen sind nicht zuletzt das Ergebnis einer vor zwei Jahren von der Behörde angeregten Mediation. In deren beispielhaften Verlauf haben der Flughafen, die Naturschutzverwaltung, die klageberechtigten Verbände und die Hansestadt Lübeck naturverträgliche Lösungen für den Bau des Sicherheitszauns und die Oberflächenabflüsse von den Start- und Landebahnen entwickelt.
Das auf Konsens abzielende Verfahren stellte auf der einen Seite sicher, dass die Flughafen Lübeck GmbH Planungssicherheit hat und keine langwierigen Rechtstreitverfahren mit Naturschutzverbänden zu durchlaufen braucht. Auf der anderen Seite werden Beeinträchtigungen der Natur durch gemeinsam erarbeitete Auflagen und Minimierungsmaßnahmen soweit wie möglich vermieden bzw. vollständig ausgeglichen.
So wird z.B. mit den Baumaßnahmen erst nach der Brutzeit der Vögel begonnen. Bereits im April hatte die FLG fünf neue Eiablageplätze für Zauneidechsen errichtet. Diese vorgezogene Maßnahme soll mögliche Populationsrückgänge dieser seltenen und gefährdeten Eidechsenart durch den Zaunbau ausgleichen.
In Anbetracht der langwierigen Phase der Umplanung und Abstimmung ist es nur allzu verständlich, dass Senator Geißler hervorhebt: „Ich freue mich über ein neues Kapitel der konstruktiven Zusammenarbeit. Nach jahrelangem Rechtsstreit haben Flughafen und ehrenamtlicher sowie amtlicher Naturschutz einen Konsens gefunden, der Sicherheits-, Gewässerschutz- und Artenschutzbelange gleichermaßen umfasst.“
Dazu der Geschäftsführer des Flughafens, Herr Tom Wilson: „Die Mediation hat gezeigt, das ein konstruktiver Dialog und ergebnisorientiertes Arbeiten zwischen Behörde, Naturschützern und dem Flughafen möglich sind. Wir sind froh, nun mit dem Bau des Zaunes beginnen zu können. Damit können wir die gesetzlichen Richtlinien der Luftfahrtbehörde erfüllen.“