Das interaktive Online-Magazin seit 1999

Aktuelle Nachrichten, lokale Themen aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik, Wirtschaft, Rezensionen und Veranstaltungen

Besondere Neuigkeiten

Lübeck: Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahreswechsel

  • Saisonübliche Entwicklung zum Vormonat, Anstieg im Jahresdurchschnitt
  • Beschäftigung steigt weiter, Unternehmen suchen überwiegend Fachkräfte
  • Aus- und Weiterbildung bieten einen guten Schutz vor Arbeitslosigkeit

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Dezember 2024 im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr angestiegen.„Neben der saisonüblichen Zunahme der Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten dämpfen die anhaltende Konjunkturschwäche und aktuelle politische Unsicherheiten die Arbeitsmarktentwicklung. Unternehmen halten einerseits ihr eingearbeitetes Personal, sind angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung aber auch zurückhaltender bei Einstellungen, so dass es Arbeitslosen schwerer fällt, eine Arbeitsstelle zu finden. Die Beschäftigung bleibt bei uns im Bezirk weiterhin stabil und mit dem Instrument der Kurzarbeit, deren Bezugsdauer von 12 auf 24 Monate verlängert wurde, könnten Unternehmen bei Bedarf auf vorübergehenden Arbeitsausfall reagieren, ohne Personal entlassen zu müssen. Aktuell spielt Kurzarbeit bei uns in der Region jedoch keine große Rolle“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Im Dezember 2024 haben 6 Betriebe neu konjunkturelle Kurzarbeit für 170 Beschäftigte angezeigt. Wie umfangreich die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich genutzt wird, zeigt sich erst in den Arbeitszeitabrechnungen. Dann steht fest, ob wirklich alle Beschäftigten im Unternehmen verkürzt gearbeitet haben oder nur ein Teil, weil sich zum Beispiel zwischenzeitlich Aufträge ergeben haben. Für die Abrechnung haben Unternehmen drei Monate Zeit. Aktuell liegen die Agenturdaten zur Inanspruchnahme für den Monat August 2024 vor. 12 Betriebe haben für 145 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Im Dezember 2023 bezogen 11 Betriebe für 353 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld.

„Mit Blick auf die demografische Entwicklung bleibt der Bedarf an Fachkräften hoch, denn in den nächsten Jahren kommen immer mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte ins Rentenalter. Hier eröffnen sich Chancen für Un- und Angelernte. Wir können Arbeitslose, aber auch Beschäftigte mit verschiedenen Programmen dabei unterstützen, den Berufsabschluss nachzuholen. Werden Sie zur gesuchten Fachkraft! Nutzen Sie Ihre Chancen und lassen Sie sich in der Agentur für Arbeit beziehungsweise im Jobcenter zu den Möglichkeiten beraten“, bietet der Agenturchef an.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 15.471 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 394 Personen (2,6 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Dezember 2023 gab es 874 (6,0 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent zum Vormonat und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr an.

Seit dem 01. Juni 2022 übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind in den Jobcentern Lübeck und Ostholstein 2.524 ukrainische Geflüchtete im erwerbsfähigen Alter im Bestand, 905 davon sind arbeitslos gemeldet. Die anderen nehmen zum Beispiel an Sprach- und Integrationskursen sowie Weiterbildungen teil oder beziehen ergänzende Leistungen während sie Betreuungspflichten ausüben, eine Schule besuchen, eine Ausbildung absolvieren oder einer Erwerbstätigkeit nachgehen.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 5.399, das sind 439 (8,9 Prozent) mehr als im Vormonat und 477 (9,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 2,4 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 10.072 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 45 (0,4 Prozent) gegenüber November 2024. Im Vergleich zum Dezember 2023 stieg die Arbeitslosigkeit um 397 (4,1 Prozent) an. Die anteilige SGB II Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent.

Stellenangebote

Im Dezember 2024 wurden 582 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 15 (2,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 48 (7,6 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 3.355 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht, drei Viertel davon sind für Fachkräfte und Expert*innen gemeldet. Das waren 169 (4,8 Prozent) weniger als im November 2024 und 850 (20,2 Prozent) weniger als im Dezember 2023. Arbeitskräfte werden zum Beispiel im Handel, Gesundheits- und Sozialwesen oder in der Arbeitnehmerüberlassung, aber auch bereits in saisongeprägten Berufen wie dem Gastgewerbe oder Baugewerbe gesucht.

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 19.397 Personen befanden sich im Dezember 2024 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 128 Personen (0,7 Prozent) gestiegen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat gab es in allen Regionen, außer in der Hansestadt und hier insbesondere im Jobcenter Lübeck, eine Zunahme. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen an.

In der Hansestadt Lübeck waren im Dezember 2024 9.538 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit sank um 31 (0,3 Prozent) zum Vormonat und stieg um 496 (5,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 459 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum Vormonat bei 8,0 Prozent und stieg um 0,3 Prozentpunkt zum Vorjahr an.

2.651 Arbeitslose und damit 77 (3,0 Prozent) mehr als im Vormonat und 281 (11,9 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) sank die Arbeitslosigkeit auf 6.887 Personen, das waren 108 (1,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 215 (3,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Im Kreis Ostholstein waren im Dezember 2024 5.933 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 425 (7,7 Prozent) zum Vormonat und um 378 (6,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 446 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr an.

2.748 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 362 (15,2 Prozent) mehr als im November 2024 und 196 (7,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) stieg die Arbeitslosigkeit auf 3.185 Personen an, das waren 63 (2,0 Prozent) mehr als im Vormonat und 182 (6,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Dezember 2024 10.822 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 23 (0,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 619 (6,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 7,3 Prozent (Vorjahr 6,9 Prozent). Es meldeten sich 2.006 Personen arbeitslos und 1.980 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 427 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 2.344 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Dezember 2024 2.652 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 158 (6,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 170 (6,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,7 Prozent (Vorjahr 5,4 Prozent). Es meldeten sich 583 Personen arbeitslos und 428 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 91 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 546 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Dezember 2024 1.997 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 213 (11,9 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 85 (4,4 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug 6,1 Prozent (Vorjahr 6,0 Prozent). Es meldeten sich 540 Personen arbeitslos und 317 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 64 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 465 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Jahresrückblick 2024

Trotz der schwachen Konjunktur blieb die Beschäftigung stabil. Beschäftigte werden gehalten, weil sie schwer wiederzubekommen sind. Der aktuelle Wert von Ende Juni 2024 zeigt im Agenturbezirk Lübeck einen kontinuierlichen Anstieg der Beschäftigung seit 2006. Zwischen Lübeck und Fehmarn waren 170.417 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Anstieg um 1.051 (0,6 Prozent) zum Vorjahr. 105.908 (+ 687 oder 0,7 Prozent) davon waren in der Hansestadt Lübeck und 64.509 (+364 oder 0,6 Prozent) im Kreis Ostholstein tätig.

Die Arbeitslosigkeit steigt, da es Arbeitslosen schwerer fällt, eine Arbeit zu finden. Unternehmen halten einerseits ihr Personal, sind angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung aber auch zurückhaltender bei Einstellungen. Im Jahresdurchschnitt 2024 waren zwischen Lübeck und Fehmarn 14.951 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 559 oder 3,9 Prozent mehr als 2023. In der Hansestadt Lübeck waren davon 9.596 (+380 oder 4,1 Prozent) und im Kreis Ostholstein 5.356 (+179 oder 3,5 Prozent) Personen gemeldet. Beide Rechtskreise waren im Vergleich zum Vorjahr von einem Anstieg betroffen. Seit Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe im Jahr 2005 konnte die Arbeitslosigkeit jedoch mehr als halbiert werden auf 4.890 gemeldete Arbeitslose in den Arbeitsagenturen und 10.062 in den Jobcentern des Bezirkes.

BezirkBestand an ArbeitslosenProzent – Veränd. zum Vorjahr

Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen
Gesamtbezirk

SGB III

SGB II

14.951

4.890

10.062

+3,9

+8,7

+1,7

6,6

2,2

4,4

Hansestadt Lübeck

SGB III

SGB II

9.596

2.613

6.983

+4,1

+8,5

+2,6

8,1

2,2

5,9

Kreis Ostholstein

SGB III

SGB II

5.356

2.276

3.079

+3,5

+8,8

-0,2

5,0

2,1

2,9

Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)

SGB III

SGB II

10.830

3.134

7.696

+4,5

+9,1

+2,7

7,3

2,1

5,2

Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)

SGB III

SGB II

2.420

935

1.485

+1,2

+7,0

-2,2

5,2

2,0

3,2

Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)

SGB III

SGB II

1.701

821

880

+4,3

+8,8

+0,4

5,3

2,5

2,7

Die Arbeitslosigkeit ist kein fester Block und es gab viel Bewegungen am Arbeitsmarkt. Im Laufe des Jahres 2024 haben sich im Gesamtbezirk in beiden Rechtskreisen 36.664 (+2.540 oder 7,4 Prozent) Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet und 35.760 (+1.787 oder 5,3 Prozent) Frauen und Männer konnten die Arbeitslosigkeit wieder verlassen. Davon meldeten sich 14.094 (+518 oder 3,8 Prozent) aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, während 12.019 (+240 oder 2,0 Prozent) in eine Beschäftigung einmündeten.

Angesicht der Konjunkturflaute reagieren Unternehmen verhaltener und suchen bei Stellenbesetzungen dann überwiegend Fachkräfte. Im Agenturbezirk Lübeck wurden im Laufe des Jahres 7.367 offene Stellen zur Besetzung angeboten, das waren 1.109 oder 13,1 Prozent weniger als 2023. 4.221 (-972 oder 18,7 Prozent) dieser Stellen wurden in der Hansestadt Lübeck und 3.146 (-137 oder 4,2 Prozent) im Kreis Ostholstein gemeldet. Nahezu alle Wirtschaftszweige waren vom Rückgang betroffen.