Lübeck: Orgel multimedial präsentiert
Zu einem außergewöhnlichen Orgelabend lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Sonntag, 8. Dezember um 17 Uhr ein. An der Marcussen-Orgel im Großen Saal stellen Studierende, die im „Master Orgelimprovisation“ an der MHL studieren, ihre facettenreichen Studienprojekte vor. Multimediale Effekte und rockige Orgelklänge präsentieren die Orgel dabei von einer ganz neuen Seite. Acht Orgelstudierende aus der Klasse von Prof. Franz Danksagmüller stellen am Sonntag, 8. Dezember um 17 Uhr im Großen Saal der MHL ein außergewöhnliches Programm vor, das in Kombination mit Live-Elektronik und Medientechnik die zeitgenössischen Dimensionen der Marcussen-Orgel neu auslotet. Dabei werden sie im Rahmen ihrer rund 10-minütigen Orgelimprovisationen eigene Vorerfahrungen und musikalische Interessen zum Ausdruck bringen:
Fabio Paiano hat in einer Progressive Rock-Band gespielt und zeigt, wie gut die musikalische Komplexität dieses Stils mit den Möglichkeiten der Orgel zusammengeht. Sarah Proske stellt zusammen mit Schlagzeuger Sergio Javier Fernándes aus der Klasse von Prof. Johannes Fischer ein auf die Orgel übertragendes Stück von „Emerson, Lake & Palmer“ vor und Patrycja Olszewska begibt sich mit einem Soundtrack und einem eigens produzierten Video, das auf großer Leinwand gezeigt wird, in den Bereich der Minimal Music.
Lennart Pries, der sich beim Stummfilmwettbewerb in Graz kürzlich den zweiten Preis erspielt hat, stellt seine Improvisation über den expressionistischen Stummfilm „The fall of the house of Usher“ vor. Weitere Improvisations- und Kompositionsprojekte sind von Wojciech Buczyński, Karin Lorenz, Valentin Manß und Jonathan Weiler zu hören.
Die Projekte wurden unter anderem im Studiengang „Master Orgelimprovisation“ erarbeitet, der vor einem Jahr an der MHL etabliert wurde sowie im Profil „Improvisation, Komposition, Neue Medien“ (IKN), das in der Kirchenmusikausbildung eine bundesweite Neuerung darstellt. „Der Orgelimprovisation haftet immer noch der Duktus des Historisierenden an“, erläutert Studiengangleiter und Orgelprofessor Franz Danksagmüller. „Wir vermitteln dagegen Orgelimprovisation am Puls der Zeit. Das ganze musikalische Spektrum bis hin zur aktuellen Popmusik darf dabei Ausdruck finden – je nachdem welche Interessen und Vorerfahrungen die Studierenden einbringen möchten. Hier sollen sie lernen, ihren persönlichen Ausdrucksstil an der Orgel zu entwickeln,“ so Danksagmüller weiter. Die MHL baut dafür unter anderem die schon bestehende Kooperation mit St. Nikolai in Hamburg weiter aus, wo die erste Hyperorgel im norddeutschen Raum gebaut wurde. Dort können die Orgelstudierenden mit Elektronik in Kombination mit tradierter Orgeltechnik neue Klangwelten erzeugen und an der jährlichen Zukunftswerkstatt „org_art_lab“ teilnehmen, die jeweils im November Organisten mit Künstlerinnen anderer Disziplinen zusammenbringt.
Das gut einstündige Konzert „Orgel multimedial“ findet ohne Pause statt, der Eintritt ist frei.