Lübeck stärkt Zivile Verteidigung und Krisenmanagement
Foto: HL · Projektgruppe soll Handlungsfähigkeit der Stadtverwaltung im Krisenfall vorbereiten.
Die Hansestadt Lübeck plant eine bereichsübergreifende Projektgruppe zur Stärkung der Zivilen Verteidigung und des behördlichen Krisenmanagements einzurichten. Eine entsprechende Vorlage wird jetzt den politischen Gremien zur Beratung vorgelegt. Ziel ist es, die Stadtverwaltung und ihre kritischen Aufgabenbereiche widerstandsfähig gegenüber künftigen Krisenszenarien aufzustellen – nicht aus aktuellem Anlass, sondern als vorausschauende Vorsorgemaßnahme.
„Es gibt keinen Grund zur Sorge, aber viele gute Gründe für Vorbereitung. Wir handeln heute, um Lübeck für morgen noch sicherer und handlungsfähiger aufzustellen“, erklärt Bürgermeister Jan Lindenau. „Mit dieser Projektgruppe wollen wir unsere städtischen Strukturen im Krisenfall so robust gestalten, dass Verwaltung, Versorgung und Schutz der Bevölkerung auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässig funktionieren.“
Hintergrund und Ziele
Die aktuelle weltpolitische Lage, zunehmende Extremwetterereignisse sowie neue Herausforderungen durch Cyberangriffe oder Versorgungsengpässe zeigen, wie wichtig es ist, auch auf kommunaler Ebene vorbereitet zu sein. Die Hansestadt Lübeck nimmt hierbei ihre Verantwortung ernst und will bestehende Strukturen nicht nur prüfen, sondern gezielt weiterentwickeln.
Die neu eingerichtete Projektgruppe soll unter der Federführung der Feuerwehr in enger Abstimmung mit dem Bereich Digitalisierung, Organisation und Strategie (DOS) arbeiten. Sie ist interdisziplinär aufgestellt und beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung von Notfall- und Alarmplänen, der Optimierung von Abläufen im Katastrophenfall und der Stärkung von Schutzmaßnahmen für kritische Infrastrukturen und Verwaltungsprozesse.
Aufgaben der Projektgruppe
Die Projektgruppe soll einen klaren Zeitplan verfolgen: Innerhalb des ersten Jahres erfolgt eine umfassende Analyse der bestehenden Strukturen im Bereich Zivile Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement. Dabei werden Stärken und Schwachstellen identifiziert sowie erste Handlungsfelder benannt. Die Ergebnisse werden in einem Zwischenbericht zusammengefasst.
Innerhalb von zwei Jahren wird ein Abschlussbericht vorgelegt, der konkrete Vorschläge für organisatorische und personelle Maßnahmen enthält. Dazu zählen unter anderem:
- Entwicklung zukunftsfähiger Notfall- und Alarmpläne
- Empfehlungen für den Aufbau eines Zivilschutzzentrums
- Optimierung der Zusammenarbeit mit Feuerwehr, IT-Dienstleistern, Energieversorgern und Gesundheitswesen
- Vorschläge zur Verbesserung der materiellen und personellen Ausstattung
- Einsatz moderner Technologien im Krisenmanagement
Die Arbeit der Projektgruppe gliedert sich in zwei Schwerpunkte:
- Feuerwehr (Katastrophenschutz):
- Warnung und Information der Bevölkerung
- Versorgung und Gesundheitsschutz
- Führungsorganisation (Stabsarbeit)
- Schutzbauten und operative Gefahrenabwehrplanung
- DOS (Verwaltungsresilienz und Sicherheit):
- Sicherstellung kritischer Verwaltungsprozesse
- IT- und Informationssicherheit
- Schutz von Gebäuden, Kulturgütern und sensiblen Daten
- Umgang mit Personal-, Dienstleister- und Lieferantenausfällen
- Zugangssicherheit, Umweltschutz und Geheimschutz
Finanzierung und Ausblick
Für die Projektarbeit sind je zwei Projektstellen bei Feuerwehr und DOS vorgesehen. Zudem stehen Sachmittel in Höhe von 120.000 Euro zur Verfügung, vor allem für Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen.
Langfristig sollen die Maßnahmen dazu beitragen, dass die Hansestadt Lübeck im Krisenfall handlungsfähig bleibt, schnell reagieren kann und anschließend rasch wieder in den Regelbetrieb übergeht. Auch eine engere Zusammenarbeit mit benachbarten Kreisen wird dabei angestrebt.
Weitere Informationen
zur Vorsorge sowie zum Zivil- und Katastrophenschutz sind online abrufbar unter www.luebeck.de/sicherheit