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Lübeck: Wochenmarkt am Brink: Verwaltung lässt Grünfläche verkleinern

Symbolfoto: Märkte (HL) · Mit Beginn dieser Woche hat die Stadt mit dem Bau des Radschnellweges an der Ratzeburger Allee sowie mit den Baumaßnahmen zur Umgestaltung des Wochenmarktes am Brink begonnen. Zur Erweiterung der Marktfläche soll der Grünstreifen entlang der Straße Am Brink über die gesamte Länge um etwa 80 cm verschmälert werden. Eine Maßnahme, die zuvor nicht mit der Politik besprochen wurde und inhaltlich in der Form auch keine Zustimmung erfahren würde.

Dazu Arne-Matz Ramcke, baupolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion: „Mit großem Unverständnis musste ich feststellen, dass die Verwaltung mit dem jetzigen Baubeginn Tatsachen an der Politik vorbei schafft. Erst durch eine explizite Nachfrage, was genau die Verwaltung mit der Fläche am nördlichen Ende vorhat, haben die zuständigen Mitarbeiter*innen der Verwaltung den Rückbau der Marktfläche um ca. 80 cm über die gesamte Länge erklärt. Nachvollziehbare Gründe wurden leider nicht genannt.

Schlimmer noch: der zuständige Bereich der Verwaltung sieht in dem Vorhalten von nicht genutzter Fläche einen Vorteil, nicht jedoch in der bestehenden Nutzung durch die Sitzgelegenheiten auf der Grünfläche. Dabei sollte es auch im Interesse der Verwaltung sein, dass hier Aufenthaltsqualität und Verweildauer verbessert und nicht verschlechtert werden. Wenn der Flächenbedarf da ist, sind wir immer offen für Lösungsvorschläge. Aber ein Verhalten, in dem es darum geht „Pfründe zu bewahren“, ohne dass es den nachweislichen Bedarf gibt und dazu noch eine bestehende Nutzung zur Qualitätssicherung zu reduzieren, ist nicht akzeptabel..

Wir weisen in aller Deutlichkeit darauf hin: Ein solcher Eingriff hätte aus unserer Sicht einer transparenten Beratung in den politischen Gremien bedurft. Hierbei handelt es sich um einen signifikanten Eingriff in Funktionalität des Marktes und den städtebaulichen Charakter des Quartiers den wir so nicht hinnehmen werden.

Wir werden daher prüfen, in welchem Rahmen und Umfang die Vorgehensweise der Verwaltung legitimiert wurde und auch ob ein Rückbau seitens der Verwaltung verantwortet werden muss. Unkonkrete Andeutungen in anderen Maßnahmen zu platzieren und als Legitimität zu bemühen, zeugen von einem schlechten Stil. Für die Zukunft wünschen wir uns einen offenen und ehrlicheren Umgang seitens der Verwaltung.“

Dinerzad Bauer, wirtschaftspolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion ergänzt: „Wochenmärkte, wie der am Brink, sind weit mehr als Orte des Einkaufens. Sie sind zentrale Orte sozialer Begegnungen und nachbarschaftlicher Kommunikation. Sie tragen wesentlich zur Aufenthaltsqualität im Quartier bei. Besonders der Markt am Brink mit seinen alten Kastanienbäumen, den angrenzenden Grünflächen und seiner offenen Struktur hat sich als beliebter Treffpunkt für Menschen aus dem Stadtteil etabliert. Diese gewachsene Qualität droht durch die geplanten Maßnahmen verloren zu gehen.

Dass die Verwaltung nun auf die tägliche Flexibilität der Marktvergabe verweist und die Maßnahmen als „geringfügig“ einstuft, wird der Bedeutung des Ortes nicht gerecht. Insbesondere das Argument, eine volle Auslastung der Marktfläche zu sichern, wirkt nicht überzeugend. Nach Rücksprache mit den Marktbeschicker sowie durch regelmäßige Beobachtungen, war nie eine vollständige Auslastung zu erkennen – wohl aber eine rege Nutzung der angrenzenden Grünfläche durch Besucher. Gerade diese Fläche trägt wesentlich zur Verweildauer und Attraktivität des Wochenmarktes bei.

Gleichzeitig stellen wir das bisherige Vorgehen des zuständigen Fachbereichs in Frage. Ein nachvollziehbares, objektives Abwägungsverfahren mit Berücksichtigung aller Interessen, insbesondere der Aufenthaltsqualität und der Nutzung durch Anwohner*innen und einer Einbindung der Politik, ist nicht erkennbar.“