Massiver Erneuerbaren-Ausbau senkt die Preise und verändert den Strommarkt: Analyse von Aurora Energy Research zu Energieplänen der Ampelkoalition
Berlin (ots) – – Studie von Aurora Energy Research analysiert Auswirkungen des Koalitionsvertrags von SPD, Grünen und FDP auf den deutschen Strommarkt – Starker Ausbau von Photovoltaik und Windenergie senkt die Großhandelsstrompreise im Vergleich zum Status quo bis 2030 um 13 Prozent – Steigende CO2-Preise durch Ausweitung des Emissionshandels auf weitere Sektoren könnten Marktwerte der Erneuerbaren stabilisieren, die sonst unter Kannibalisierungseffekten leiden Die Pläne von SPD, Grünen und FDP für die Energieversorgung werden den deutschen Strommarkt in den kommenden Jahren erheblich verändern. So werden die Großhandelsstrompreise im Jahr 2030 um 13 Prozent niedriger liegen als bei Fortsetzung der aktuellen Entwicklung. Gleichzeitig könnten die Marktwerte der Erneuerbaren erheblich unter Kannibalisierungseffekten leiden, wenn nicht steigende CO2-Preise dem entgegenwirken. Die Emissionen des Stromsektors sinken dagegen weniger stark, weil der Strombedarf durch zunehmende Elektrifizierung anderer Sektoren deutlich ansteigt. Das sind Ergebnisse einer neuen Studie, für die die Strommarktanalysten von Aurora Energy Research den gerade vorgestellten Koalitionsvertrag in ihre Berechnungsmodelle integriert haben. Der Koalitionsvertrag der neuen Regierung sieht einen deutlich stärkeren Ausbau der Erneuerbaren Energien vor: Bis 2030 sollen 200 Gigawatt (GW) Photovoltaik installiert sein, während im aktuellen EEG 2021 nur 100 GW angepeilt waren. Bei der Windkraft auf See ist das Ziel nun 30 statt bisher 20 GW und für die Windkraft an Land sollen zwei Prozent der Fläche bereitgestellt werden. Insgesamt wächst so die Kapazität von Wind- und Solarenergie von heute knapp 110 GW bis 2030 auf 320 bis 350 GW, während die bisherigen Regierungspläne auf 191 GW zielen. „Dazu kommen noch das Vorziehen des Kohleausstiegs auf idealerweise 2030, eine Reform des bestehenden Strommarktdesigns, eine Beschleunigung der Wasserstoffstrategie sowie die Abschaffung der EEG-Umlage bis 2023“, sagt Casimir Lorenz, Energiemarktexperte bei Aurora Energy Research. „All diese Pläne beeinflussen die Entwicklung des Strommarkts erheblich, wie unsere Berechnungen zeigen.“ Die Stromnachfrage wird in den kommenden Jahren stark ansteigen, abhängig davon wie hoch der zusätzliche Bedarf durch die Elektrifizierung anderer Sektoren sein wird. Trotz der Annahme eines hohen zusätzlichen Strombedarfs sinken unter den Bedingungen der neuen Regierungspläne die durchschnittlichen Großhandelsstrompreise im Jahr 2030 um 13 Prozent gegenüber der Fortsetzung der aktuellen Politik. Grund dafür ist, dass der massive Erneuerbaren-Ausbau den durch die höhere Nachfrage entstehenden Preissteigerungseffekt überkompensiert. Gleichzeitig sinken in den Aurora-Modellen durch den starken Zuwachs der Kapazitäten die Marktwerte für Photovoltaik und Windenergie: Bei Photovoltaik um 44 Prozent, bei Windenergie an Land um 35 Prozent und auf See um 31 Prozent. „Das liegt an den stark ausgeprägten Kannibalisierungseffekten der Erneuerbaren“, sagt Lorenz. „Allerdings dürfte dieser Effekt sich abschwächen, wenn die Pläne zur Einführung eines gemeinsamen Emissionshandel für alle Sektoren umgesetzt werden und damit die europäischen CO2-Preise ansteigen. Trotzdem muss man das im Auge behalten, denn sinkende Marktwerte machen eine Finanzierung von Erneuerbaren auf Basis von Markterlösen und ohne staatliche Förderung schwieriger.“ Der Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch steigt mit den Plänen der neuen Regierung auf 80 Prozent im Jahr 2030 und liegt damit um ein Drittel höher als die 60 Prozent, die sich aus dem derzeit eingeschlagenen Ausbaupfad ergeben. Die Emissionen des Stromsektors sinken dadurch bis 2030 auf 107 Megatonnen CO2 im Vergleich zu 128 Megatonnen beim Status-quo-Szenario. „Dieser Rückgang ist geringer als durch den starken Erneuerbaren-Ausbau zu erwarten wäre“, sagt der Energiemarkt-Analyst. „Das liegt daran, dass das Szenario „Koalitionsvertrag“ auch eine höhere Stromnachfrage durch die verstärkte Elektrifizierung anderer Sektoren wie Verkehr und Wärme beinhaltet. Den vergleichsweise schwach sinkenden Emissionen im Stromsektor stehen somit Emissionseinsparungen in den neu elektrifizierten Sektoren gegenüber.“ Weitere Ergebnisse und Details der Studie finden Sie unter https://auroraer.com/insight/german-governments-coalition-agreement/ Am Dienstag, 30.11.2021 um 10 Uhr, stellen die Studienautoren ihre Ergebnisse in einem öffentlichen Webinar vor. Infos und Anmeldung unter https://auroraer.com/webinars/german-governments-coalition-agreement/ Aurora Energy Research ist ein Spezialist für Analysen und Modellierungen der europäischen und globalen Energiemärkte. Gegründet 2013 von Ökonomen an der Universität Oxford, um dem steigenden Bedarf an hochwertigen Daten und Fakten zum Energiemarkt zu begegnen, sind wir mittlerweile unter anderem der größte Anbieter von Strommarktanalysen in Europa. Mit mehr als 170 Energieexperten sowie Büros in Berlin, Oxford, Sydney und den USA unterstützen wir Unternehmen, Regierungen und Institutionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei langfristigen strategischen Entscheidungen. Weitere Informationen finden Sie unter www.auroraer.com/ Pressekontakt: Matthias Hopfmüller Tel.: +49 176 48864196 E-Mail: Presse_DE@auroraer.com Original-Content von: Aurora Energy Research, übermittelt durch news aktuell
Quelle: presseportal.de