Meisterbrief ist ein Gütesiegel mit Tradition – Seidel: Qualitätsmaßstab für Kunden
123 Jungmeister, darunter fünf Frauen, haben auf einer Ver-anstaltung der Handwerkskammer Schwerin ihren Meisterbrief bekommen. „Der Brief ist als der große Befähigungsnachweis fest in der Tradition des Handwerks verwurzelt. Er gewähr-leistet berufliches Können und persönliche Fähigkeiten als zentrale Kriterien der jeweiligen Firmeninhaber“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Jürgen Seidel, am Donnerstag bei der feierlichen Übergabe der Meister-briefe. Die Meisterbriefe sind in 11 Gewerken vergeben wor-den. Installateur und Heizungsbauer (28 Meister) sowie Kraftfahrzeugtechniker (21 Meister) waren am stärksten gefragt.
In den vergangenen Jahren haben sich die Teilnehmerzahlen in der Meisterausbildung in Mecklenburg-Vorpommern rück-läufig entwickelt. 2004 begannen 505 Meisterschüler ihre Ausbildung, 2006 waren es 426. „Der Meisterbrief muss wie-der mehr an Bedeutung gewinnen. Allerdings ist es wichtig diesen Qualitätsmaßstab auch nach außen zu kommunizie-ren“, sagte Seidel weiter.
Vom Wirtschaftsministerium, der Handwerkskammer Schwe-rin und der Handwerkskammer Ost-Mecklenburg-Vorpomm-ern ist deshalb eine Meister-Imagekampagne initiiert worden, welche die Leistungsbreite des Handwerks vorstellt und das Image der Meisterausbildung verbessern wird. Sie soll Per-spektiven für eine Karriere als Führungskraft oder für die selbstständige Existenz im Handwerk aufzeigen. In der Öf-fentlichkeit wird die Kampagne erstmals nach den Sommerfe-rien sichtbar. „Handwerker, die einen Meisterbrief vorweisen können, haben einen deutlichen Wettbewerbsvorsprung ge-genüber Konkurrenten. Auch vor dem Hintergrund einer quali-fizierten Unternehmensnachfolge, sollte die Meisterausbildung Unterstützung finden“, so Seidel weiter. Die Landesregierung unterstützt die Kampagne in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 700.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozi-alfonds (ESF).
Verbraucherschutz, Ausbildungsleistung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Handwerksbetriebe sind die wichtigsten Argumente für den Meisterbrief. „Nur durch eine qualifizierte Ausbildung und entsprechende handwerkliche Leistung kann den Interessen des Verbrauchers Rechnung getragen wer-den“, sagte Seidel. Darüber hinaus müsse der Abwanderung junger Menschen mit attraktiven Aus- und Weiterbildungsan-geboten entgegen getreten werden. Das Handwerk in Meck-lenburg-Vorpommern ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und hat 2007 mit 95.000 Beschäftigten einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro erwirtschaftet.
Derzeit gibt es in Mecklenburg-Vorpommern über 19.500 ein-getragene Handwerksbetriebe, die ca. 12.000 Lehrlinge aus-bilden. Um diesen Wirtschaftsfaktor auch für die Zukunft zu erhalten und zu stärken ist eine moderne und innovative Aus-bildung erforderlich. „Das Handwerk muss attraktive Tätig-keitsfelder und Karrieremöglichkeiten anbieten, um kompe-tente Nachwuchskräfte nicht an Industrie und Handel zu ver-lieren. Der Wettbewerbsdruck wird immer größer. Nur wer die betriebswirtschaftliche Seite seines Unternehmens fest im Griff hat, wird langfristig am Markt bestehen können.“, sagte Seidel.
Auf der HWK-Veranstaltung haben zudem 29 Betriebswirte des Handwerks ihre Zeugnisse erhalten. Diese Fortbildung wird in der Regel von Handwerkern absolviert, die bereits eine Meisterprüfung abgelegt haben. Die Absolventen erzielen damit die Voraussetzungen, in kleinen und mittleren Unter-nehmen, betriebswirtschaftliche Führungsfunktionen zu über-nehmen.