Mit dem Herbstcheck gut versichert ins nächste Jahr
426 Millionen Versicherungsverträge haben die Deutschen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) abgeschlossen. Damit besitzt jeder Einzelne im Durchschnitt fünf Versicherungen. Doch nicht die Anzahl der Policen entscheidet darüber, ob jemand gut abgesichert ist. Verbraucher sollten vielmehr regelmäßig prüfen, ob ihre Versicherungen noch zur Lebenssituation passen. Wer zum Jahresende seine Verträge ändern, kündigen oder zu einem günstigeren Versicherer wechseln möchte, sollte für seine Policen den Herbstcheck machen.
Zur Basisausstattung gehört die Kranken- und die Privathaftpflichtversicherung. Während die Krankenversicherung in Deutschland verpflichtend abgeschlossen werden muss, ist die Privathaftpflichtversicherung zwar freiwillig, aber nicht minder wichtig. Sie kommt für Personen- oder Sachschäden auf, die häufig unterschätzt, aber im schlimmsten Fall existenzbedrohend sein können. „Wer zum Beispiel als Fußgänger einen Unfall verursacht, sieht sich schnell mit einer Forderung von mehreren tausend Euro konfrontiert“, sagt Uwe Zutz, Bezirksdirektor der Barmenia Versicherungen in Kiel. „Vor allem, wenn andere Verkehrsteilnehmer dabei schwere Verletzungen erleiden, droht nach einem solchen Unfall die Privatinsolvenz.“
Verursacht der eigene Nachwuchs einen Schaden, können Eltern beruhigt sein: Kinder sind in der Privathaftpflicht kostenfrei mitversichert. Vor dem Gesetz gelten sie allerdings erst mit sieben Jahren als schuldfähig. Wenn ein Fünfjähriger seinen Fußball durch die Fensterscheibe des Nachbarn schießt, haften die Eltern nicht für den Schaden. Der Nachbar muss dann selbst für die Reparatur aufkommen. Viele Versicherer bieten deshalb einen Zusatzschutz für die ganz Kleinen an.
Doch wie sieht es mit den anderen Versicherungen aus? „Bei der Wahl der passenden Policen sollte immer die aktuelle Lebenssituation ausschlaggebend sein“, erklärt Zutz. Ein Single, der zur Miete lebt und in einem festen Arbeitsverhältnis steht, ist mit einer Privathaftpflicht und einer Berufsunfähigkeitsversicherung bestens bedient. Die eigene Arbeitskraft sollte bereits in jungen Jahren abgesichert werden, denn die gesetzliche Absicherung ist nicht ausreichend. Mit dem ersten eigenen Auto steht die Kfz-Haftpflicht ins Haus. Sie ist eine der wenigen Pflichtversicherungen in Deutschland und garantiert die Schadensregulierung bei Autounfällen.
Stehen Heirat, Nachwuchs oder der Hausbau an, sollten weitere Versicherungen ins Auge gefasst werden. Für Familien und Ehepaare ist die Risikolebensversicherung eine sinnvolle Ergänzung, weil sie die Familie gegen den Tod des Hauptverdieners finanziell absichert. Auch eine private Unfallversicherung bietet einen wirkungsvollen Schutz vor den wirtschaftlichen Folgen eines Unfalls – weltweit und zu jeder Zeit. Denn die gesetzliche Unfallversicherung haftet allein während der Arbeitszeit und auf dem Weg von und zur Arbeitsstelle. Hausbesitzer sollten eine Wohngebäudeversicherung abschließen, die für Schäden durch Brand, Leitungswasser oder Unwetter aufkommt.