Mobilität in ländlichen Räumen – Die letzten 7 Meilen
Wie lässt sich die Verkehrsanbindung ländlicher Bahnhöfe verbessern? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Workshops, den die Facharbeitsgruppe Verkehr der Metropolregion Hamburg letzten Mittwoch Lüneburg ausrichtete. Harald Ottmar, Leiter der Regierungsvertretung Lüneburg, begrüßte als Gastgeber die Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.Die Regierungsvertretung nehme sich des Themas „Mobilität in ländlichen Räumen“ gern an, weil die Region Lüneburg über verschiedene Teilräume verfüge, für die eine gute Anbindung an Bus und Bahn einen zentralen Standortfaktor darstelle. In die gleiche Richtung argumentierte auch Birgit Honé, Staatssekretärin aus der Niedersächsischen Staatskanzlei: „Eine gute ÖPNV-Anbindung leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung ländlicher Räume“, leitete die für Europa und Regionale Landesentwicklung verantwortliche Staatssekretärin in das Thema der Veranstaltung ein. Die Niedersächsische Landesregierung werde der Entwicklung ländlicher Regionen, der Gewährung möglichst gleichwertiger Lebensverhältnisse ein besonderes Gewicht beimessen und habe daher die Kompetenzen für Landesentwicklung und EU-Förderung in der Staatskanzlei gebündelt. Die Sicherung und Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebots werde angesichts des demografischen Wandels eine wichtige Herausforderung der Landesentwicklungs- und Verkehrspolitik in Niedersachsen darstellen.
Norbert Hogreve, Leiter der Facharbeitsgruppe Verkehr, betonte in seinem Grußwort, dass sowohl die Metropole als auch ihr Umland von einer guten verkehrlichen Vernetzung profitierten. Erst das ÖPNV-Angebot mache die intensiven Pendlerverflechtungen möglich. Viele Bewohner der Region könnten so kostengünstig und umweltfreundlich zu ihren Arbeitsplätzen nach Hamburg gelangen – umgekehrt erhöhe die gute ÖPNV-Anbindung die Attraktivität des Umlands für Neubürger.
Matthias Winkler vom Hamburger Verkehrsverbund stellte in seinem Vortrag aktuelle Analysen zur Erreichbarkeit in der Region vor und erläuterte, welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Verkehrsanbindung bestehen. Drei praktische Beispiele für die Verbesserung der Anbindung von Bahnhöfen wurden anschaulich vorgestellt. Joachim Sachs von der Verkehrsgesellschaft Nordost-Niedersachsen präsentierte den flächendeckenden Ansatz des Anrufsammeltaxis im Landkreis Stade, Isa Struck den seit mehr als 20 Jahren erfolgreich etablierten Bürgerbus Sievershütten im Kreis Segeberg. Den Abschluss der Vorträge bildete ein Erfahrungsbericht zur Anbindung des Bahnhofs Dannenberg mit E-Autos und Pedelecs durch Renate Ortmanns-Möller vom Landkreis Lüchow-Dannenberg.
In der anschließenden, lebhaften Diskussion stellten die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops vielfältige Fragen an die Podiums-Experten. Der Schlussappell von Harald Ottmar: „Bleiben Sie dran an diesem Thema – Behörden, Verkehrsunternehmen und engagierte Bürgerinnen und Bürger sind gemeinsam gefragt, die verkehrliche Anbindung von Bahnhöfen zu verbessern – die Menschen, die in ländlichen Regionen wohnen und gern zum Bahnhof fahren möchten, ohne das Auto nutzen zu müssen, werden es Ihnen danken!“ In der zweiten Jahreshälfte wird die Facharbeitsgruppe eine zweite Veranstaltung zu Mobilität in ländlichen Räumen ausrichten, mit dem Themenschwerpunkt „Mobilitätsdienstleistungen für Familien“.
Die Vorträge der Veranstaltung finden Sie unter metropolregion.hamburg.de/mobilitaet rv-lg.niedersachsen.de