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Lübeck Lupe

Nachbericht zur Lesung von Autorinnen der GEDOK in Lübeck

Es war eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Soiree. Am 25.Mai 2014 lasen Autorinnen der GEDOK  im Haus Engel, Fischergrube 46, Lübeck, unter dem Motto „Zusammen leben + Zeitkörner unter Fluten“ aus der bei Euterpe, Husum, erschienenen Neuerscheinung „Zusammen leben“.

Marion Hinz, Stockelsdorf, präsentierte zunächst akrobatische, artifizielle und intellektuelle Poeme mit kühner Metaphorik, die philosophisch inspiriert waren. Die doppeldeutigen Poeme sind ausdrucksvoll , bilderreich und phantasmagorisch und enthalten reizvolle erotische Konnotationen. Sie bewies ein großes Einfühlungsvermögen in bedeutende Frauengestalten wie Melisande und Phoebe mit eindrucksvollen Harmonien und impressionistischen Farben. Die Gedichte enthalten reizvolle bildhafte Vergleiche und interessante surrealistische Wendungen mit Blick auf Sonne, Mond und Sterne.

Brigitte Halenta, Lübeck,  gestaltete in ihrer Kurzprosa subtil das Problem der Angst. Ein starker Erzählsog kennzeichnet die anschaulichen und lebendigen Texte, die psychologisch reizvoll sind. Sie enthalten auch schreckliche, makabre und moribunde Elemente. Die Autorin schilderte auch komplizierte emotionale Gemengelagen, eine lichtdurchflutete Weite und die Spiegelung von Gestalten.

HannaH Rau, Lübeck, gestaltete in ihrer originellen und phantasievollen Performance mit phantastischer Mimik und Gestik und treffsicheren Reimen Desiderate unter dem Motto „Flügel wachsen“. Ihr Opus enthält auch skurrile, groteske und bizarre Elemente und mutet philosophisch inspiriert auch telweise kafkaesk an. HannaH Rau gefällt auch durch eine hintergründige Selbstreflexion.

Regine Mönkemeier, Lübeck, bot dann ausgefeilte Lyrik über die Identitätsproblematik und eine subtile Reflexion über die Zeit. Farben- und ideenreich und erlesen gestaltete sie Verwandlungen, Traum und Trance. Die Gedichte enthalten auch enigmatisch-kryptische Wendungen. In den Spiegeln waren Collagen aus Zeitbildern zu entdecken. Die Zuhörerinnen und Zuhörer konnten in das Haus der Wörter und Bilder eintreten.

Romy Salvagno, Pohnsdorf, las zunächst aus ihrem jüngst im Free Pen Verlag erschienenen neuen Buch „Zeitkörner unter Fluten“. Die kunstvollen Poeme sind durch bilderreiche surrealistische und expressionistische Wendungen und reizvolle Neologismen geprägt. Die Wortbilder sind teilweise auch seraphisch und mystisch und die Autorin kommt auch zynisch, sarkastisch und spöttisch daher. In den Gedichten, die reich an Collagen und extremer Abbreviatur sind, wird auch die Analogie zur Kunstmalerei Romy Salvagnos deutlich. Sie formt pittoreske Impressionen zu einem virtuosen und brillanten Mosaik.

In weiteren Gedichten aus „Zusammen leben“ zeigte sich die Autorin mit Blick auf Maske, Schauspiel und Verwandlung existenzialistisch ausgerichtet. Sie ist auch musisch orientiert und drückt sensibel und psychologisch reizvoll ihre Sehnsucht aus.

Für die musikarische Umrahmung dieser interessanten Soiree sorgte Christine Lugmair, Psalterio, die virtuos und brillant spielte.
Frau Engel danlte schließlich den Autorinnen für das wunderbare, vielseitige und klingende Programm, vor allem aber auch Christine Lugmair für die musikalischen Beiträge.

Alle Künstlerinnen wurden schließlich mit sehr viel Beifall bedacht.