Neugierde auf Glauben und Leben in einem zerrissenen Land
Hamburg/Schwerin (ce/maw). Eine Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wird vom 18. bis 24. Februar nach Israel und in die palästinensischen Gebiete reisen. Die von Landesbischof Gerhard Ulrich geleitete Nordkirchen-Delegation folgt damit einer Einladung des Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL), Dr. Munib Younan.Auf dem Programm steht auch der Besuch weiterer Partner der Nahost-Arbeit der Nordkirche. Die Delegation wird an der Synode der Partnerkirche teilnehmen und Gemeinden, Schulen und Friedensprojekte wie beispielsweise die Initiative „Parents Circle“ besuchen. Geplant sind außerdem christlich-jüdische Begegnungen, Gespräche mit Politikern und religiösen Führern sowie ein Treffen mit einem der letzten Auschwitz-Überlebenden, Michael Goldmann-Gilead.
Wege der Verständigung und des Ausgleichs suchen
Landesbischof Gerhard Ulrich erklärt im Vorfeld der Reise: „Ich freue mich auf die Tage des Besuchs bei unserer palästinensischen Partnerkirche im Heiligen Land: Es wird für uns viel zu lernen geben! Ich bin neugierig zu erfahren und zu erleben, auf welche Weise eine kleine lutherische Kirche in diesem zerrissenen Land lebt, arbeitet und Gutes bewirkt. Gespannt bin ich auch darauf, Menschen aus mutigen Initiativen in Israel zu begegnen, die Wege der Verständigung und des Ausgleichs zwischen den Völkern und Interessengruppen suchen.“
Neben Landesbischof Ulrich gehören der Delegation Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Margrit Semmler, Mitglied der Kirchenleitung, Dr. Klaus Schäfer, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene der Nordkirche, und die Nahost-Referentin des Zentrums für Mission und Ökumene, Pastorin Hanna Lehming, an. „Die Delegation wird besonders das Gespräch mit den Menschen suchen, denn Solidarität und Anteilnahme entstehen in der direkten Begegnung“, erläutert Hanna Lehming, die den Besuch vorbereitet hat. Die ersten drei Nächte wird die Delegation der Nordkirche in „Abrahams Herberge“ wohnen, dem Gästehaus der Partnerkirche in der palästinensischen Gemeinde Beit Jala.
Die lutherische Kirche im Nahen Osten entstand im 19. Jahrhundert aus der Missionsarbeit deutscher evangelischer Christen im Heiligen Land. Auf diese Weise wurden zahlreiche arabische Christen evangelisch und gehörten bis 1959 der deutschsprachigen evangelischen Kirche an. Der Namenszusatz der Kirche „in Jordanien“ stammt aus dem Gründungsjahr der Kirche 1959, als die Westbank und Ost-Jerusalem unter jordanischer Herrschaft standen. Seit 1979 ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land unabhängig und wird von einem arabisch-palästinensischen Bischof geleitet. 2005 hat die Kirche ihren Namen um den Zusatz „und im Heiligen Land“ erweitert.
Zur ELCJHL gehören sechs palästinensische Gemeinden in Jerusalem, in der Westbank und in Jordanien mit insgesamt etwa 1.500 Mitgliedern.