Lübeck Lupe

„Niederdeutsch in Kindergärten und Schulen stärker fördern“: Plattdeutscher Rat fordert wissenschaftliche Begleitung

SHLogoWappen
Der Plattdeutsche Rat des Landes Schleswig-Holstein fordert, die niederdeutsche Sprache im Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Das hat das neugewählte fünfköpfige Gremium jetzt auf seiner konstituierenden Sitzung in Kiel beschlossen.

Dabei ist es ihm ein zentrales Anliegen die Arbeit mit der zweiten Landessprache in den Kindergärten, die schon heute eine hohe Akzeptanz aufweist, zu intensivieren.
Die Mitglieder des Rates, Karl-Heinz Groth und Norbert Radzanowski, fordern zugleich eine längerfristig wissenschaftlich forschende Begleitung und verweisen in diesem Zusammenhang auf Beobachtungen und Erkenntnisse in der Vorschularbeit, die sich aus Untersuchungen der 6oer Jahre in Kanada herleiten.

„Darin ist festgestellt worden, dass Mehrsprachigkeit die Sprachentwicklung bereichert, das Kompetenzsystem erweitert, sowie kognitive und soziale Fähigkeiten fördert. „In Deutschland fehlt diesbezüglich eine längerfristig angelegte wissenschaftlich – forschende Begleitung, wir vom Plattdeutschen Rat mahnen dies mit Nachdruck an“, sagten die beiden Vertreter heute in Molfsee.

Der Rat wendet sich an die zahlreichen Kindergärten im Lande mit dem Appell, sich dieser bedeutsamen Aufgabe nicht zu verschließen und mit ihrem Engagement alles zu tun, um die Zweisprachigkeit unter Einbeziehung des Friesischen zu fördern.

„Auch in den Schulen lässt sich die Plattdeutsche Sprache stärker verankern“, so Groth und Radzanowski. Gerade das Ganztagsschulprogramm öffne hier Freiräume, in denen Schülerinnen und Schüler in Arbeitsgemeinschaften entsprechende Angebote gemacht werden könnten. Die Fritz-Reuter-Schule in Eckernförde sei hierfür ein richtungsweisendes Beispiel. Es führe die Arbeit in Kindergärten und Grundschulen sinnvoll fort.

Dazu gehöre auch eine kompetente Ausbildung im Verein mit Grundschullehrern/innen, die vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen
(IQSH) entsprechend dem Richtlinienerlass aus dem Jahre 1992 zu leisten wäre.

Um eine Übersicht über die Verwendung von Plattdeutsch erstellen zu können, bittet der Plattdeutsche Rat die Kindertagesstätten und Grundschulen, die bereits ‚Niederdeutsch‘ in ihrem Programm haben, ihm dies mitzuteilen.

Der Plattdeutsche Rat vertritt die Belange der Menschen, die die Regionalsprache sprechen. Nur wenn diese Interessen zusammengeführt und mit einer starken Stimme vorgebracht werden, sind zukunftweisende Zielabsprachen mit der Kulturpolitik möglich.

Der Plattdeutsche Rat für Schleswig-Holstein setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen: engagierten Frauen und Männern, die in einer öffentlichen und landesweiten Wahl die meisten Stimmen erhielten: Marianne Ehlers, Dr. Willy Diercks, Karl-Heinz Groth, Ingwer Oldsen, Norbert Radzanowski.
(Emil Kühl musste aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden, so dass Ingwer Oldsen nachrückte.)

Infos unter: www.heimatbund.de – Niederdeutsch – Plattdeutscher Rat