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Nord-Ostsee-Kanal: IHK Schleswig-Holstein fordert erneut zügigen Ausbau

„Unverständlich und enttäuschend“, kommentiert Christoph Andreas Leicht, Präsident der IHK Schleswig-Holstein, die Äußerungen, mit denen das Bundesverkehrsministerium Ausbau und Vertiefung des Nord-Ostsee-Kanals jetzt erneut in Frage stellt. „Wir hatten gehofft, dass der Bund nun endlich erkennt, wie wichtig eine Modernisierung des Kanals nicht nur für die Wirtschaft in Schleswig Holstein, sondern für Deutschland und Nordeuropa insgesamt ist.“ Die Bewilligung der Gelder für den Bau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel Ende letzten Jahres sei ein richtiger, aber eben nur erster Schritt in diese Richtung gewesen.

Als „neuerliche Hängepartie“, die es zu vermeiden gelte und „falsches Signal“ bezeichnete Peter Michael Stein, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein die Situation. Er verweist auf eine Umfrage der Industrie- und Handelskammern zu Flensburg und zu Kiel. Sie hatten im Oktober 2011 Unternehmen angesprochen, die als Dienstleister am Nord-Ostsee-Kanal arbeiten und zusammen fast 1.900 Voll- und Teilzeitarbeitsplätze repräsentieren. Danach hatten die Teilnehmer die politische Arbeit der Bundesregierung hinsichtlich des Nord-Ostsee-Kanals auf einer Skala von eins bis sechs schon im Vorjahr mit einer sehr schlechten Durchschnittsnote von 5,5 bewertet.

70 Prozent aller Dienstleister berichten, dass sich Auftraggeber über lange Wartezeiten und unberechenbare Folgekosten beschweren. Jeder Vierte gibt an, dadurch bereits Kunden verloren zu haben, viele befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. „Wir fordern deshalb unverändert, den Nord-Ostsee-Kanal zügig auf der gesamten Länge zu ertüchtigen“, sagt Stein. Als Ergebnis des im April anstehenden Gesprächs zwischen Wirtschaftsminister Jost de Jager und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer wünscht sich der IHK-Hauptgeschäftsführer deshalb eine verbindliche Finanzierungszusage für das geschätzte Gesamtinvestitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro.