Organspende – Entscheidung für das Leben
Hiller-Ohm diskutierte mit Gesundheitsexperten und Betroffenen: In Deutschland warten 12.000 Menschen auf die erlösende Nachricht, dass ein Spenderorgan für sie gefunden wird. Doch der Skandal Ende letzten Jahres hat die Spendenbereitschaft drastisch zurückgehen lassen. So wurden im Januar am UKSH in Lübeck nur drei Transplantationen durchgeführt – statt zwölf Operationen im Vergleichsmonat des Vorjahres. Pro Tag sterben drei Menschen, weil sie kein Organ gespendet bekommen. Und nur jede und jeder Fünfte hat einen Organspendenausweis.
Welchen Schwierigkeiten Ärzte und Menschen, die auf ein Organ warten müssen, gegenüber stehen, darüber hat sich die Lübecker Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD) zusammen mit ihrer Kollegin Mechthild Rawert, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages, bei ihrem Besuch am Dienstag im Interdisziplinären Transplantationszentrum des Universitätsklinikum in Lübeck informiert. Anschließend fand am Abend eine Diskussionsrunde zu diesem wichtigen Thema statt, zu dem die Abgeordneten Fachleute, Betroffene und Bürgerinnen und Bürger eingeladen hatten.
Schon bei ihrem Besuch im Transplantationszentrum und im Gespräch mit dem leitenden Oberarzt Dr. Conny Georg Bürk, der auch an der Abendveranstaltung als Podiumsgast teilnahm, wurden die Auswirkungen des Skandals sichtbar. Dabei wurde deutlich, dass die Betrugsfälle ausschließlich das Organ Leber betrafen und daher von einem Lebertransplantationsskandal gesprochen werden müsste. Das Transplantationszentrum des UKSH ist auf die Transplantation von Nieren und Bauchspeicheldrüsen spezialisiert, für die es drei klare Vergabekriterien gibt, die sich nicht verändern lassen. So muss eine Niere möglichst innerhalb der ersten zwölf Stunden transplantiert werden, das heißt, dass Spender und Empfänger neben einer sehr guten Gewebeverträglichkeit eine geringe Entfernung aufweisen müssen.
Die Wartezeit für eine neue Niere beträgt im Durschnitt acht Jahre. Was das Warten für eine Belastung für die Betroffenen darstellt, das gaben die anschaulichen Berichte am Abend eindrücklich wider. Erweitert um die gesetzlichen Rahmenbedingungen und strengen Vorgehensweisen, die Dr. Helmut Kirschner, Ärztlicher Koordinator der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Hamburg und Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der Landesvertretung Schleswig-Holstein der Techniker Krankenkasse , erläuterten, erhielten die Zuhörinnen und Zuhörer weitreichende Informationen zu diesem lebenswichtigen Thema.
„Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich dafür stark gemacht“, so Hiller-Ohm, „dass jede Bürgerin und jeder Bürger mindestens einmal im Leben gefragt wird: Organspende „ja“ oder „nein“. Diese Entscheidungslösung ist am 1. November 2012 allerdings unter denkbar schlechten Bedingungen in Kraft getreten. Wir hoffen aber“, so die gemeinsame Aussage der beiden Abgeordneten, „dass mit der lückenlosen Aufklärung in den Transplantationszentren, die wir mit allen beruflichen wie strafrechtlichen Konsequenzen fordern, die Spendenbereitschaft wieder steigt und viele Menschen einen Organspendenausweis ausfüllen – als Entscheidung für das Leben.“
Auf dem Foto (von links):
Dr. Helmut Kirschner (Ärztlicher Koordinator der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Gabriele Hiller-Ohm, MdB, Wolfgang Veit (Leiter der Regionalgruppe Schleswig-Holstein des Bundesverbands der Organtransplantierten), PD Dr. Conny Georg Bürk (Leitender Oberarzt des Interdisziplinären Transplantationszentrums des UKSH), Mechthild Rawert, MdB, Dr. Johann Brunkhorst (Leiter der Landesvertretung Schleswig-Holstein der TK)
Was bedeutet das für den Organspender? Wurde auch über die Situation des Spenders informiert? –
Eine Organentnahme (Ausnahme: Lebendspende) soll erfolgen können, wenn bei einem Menschen der „Hirntod“ eingetreten ist . Aber ist der Spender wirklich tot, wenn er für „hirntod“ erklärt wird?
Hier ein Link, wo Sie sich informieren können:
http://www.j-lorber.de/tod/sterben/organspende.htm#Organspendeausweis%20enth%C3%A4lt%20irref%C3%BChrende%20Aussagen
Dr. Christiane Juschkat