Kultur & Wissenschaft

Ostseeküste 2100: Bereit für den Klimawandel

Das Forschungsprojekt RADOST mit seinen 17 Partnern zieht Bilanz

Küstenerosion, Sturmfluten und Hochwasser, Temperaturanstieg und Versauerung, Verlust der Biodiversität sowie die Invasion neuer Arten lassen sich in der Ostsee beobachten. Seit drei Jahren forschen 17 Partner innerhalb des RADOST-Projekts zu diesen sich abzeichnenden Problemen im Zusammenhang mit dem Klimawandel an der deutschen Ostseeküste. RADOST steht für „Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste“. Die Hansestadt Lübeck ist einer der Netzwerkpartner von RADOST.

„Klimaanpassungsmaßnahmen betreffen besonders die Menschen vor Ort. Bei RADOST legen wir deshalb großen Wert auf die Kommunikation mit den politischen Entscheidungsträgern und der Bevölkerung. Da setzt unsere RADOST-Tour an – wir wollen die Bürger vor Ort mit verständlichen Informationen und konkreten Beispielen erreichen und zur Nachahmung anregen.“ sagt Dr. Grit Martinez, die Projektleiterin.

Neben der Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels und möglichen Anpassungsmaßnahmen ist eines der Hauptanliegen des Projektes, zur Akzeptanz und Unterstützung der Anpassungsmaßnahmen durch die Information und Beteiligung der breiten Öffentlichkeit beizutragen. Dieses Ziel verfolgt RADOST beispielsweise durch regionale Informations- und Dialogveranstaltungen.

Die Palette der in der Praxis angewendeten RADOST-Projekte ist umfangreich: Sie reicht vom Entwurf künstlicher Riffe zur Minderung von Strandabtragung über Prototypen nachhaltiger Aquakultur bis zur Nutzung von Sonnenwärme im Sand und der Kälte der Ostsee zum Heizen und Kühlen von Häusern.

Ostseeküste 2100? RADOST geht auf Tour!

„Ostseeküste 2100 – auf dem Weg zu regionaler Klimaanpassung“ – dies ist der Titel der RADOST-Tour vom 10. bis 20. September 2012. Projektmitarbeiter und Netzwerkpartner werden aktuelle Forschungsergebnisse zu regionaler Klimaanpassung insgesamt in sechs Städten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern einer breiten Öffentlichkeit vorstellen und diskutieren.

Eröffnet wird die Tour am 10. September in Greifswald und geht dann mit den Stationen Rostock, Stralsund, Zingst und Lübeck (am 17. 9.) bis nach Kiel. Ein weiterer Bestandteil der Tour sind zehn Arbeitstreffen in Landesbehörden und anderen regionalen Institutionen zum vertieften fachlichen Expertenaustausch von Projektergebnissen.

Internationale Vernetzung und Austausch

Außerdem riskiert RADOST mit den Worten der Projektleiterin Dr. Grit Martinez „einen Blick über die Ostsee hinaus und nimmt Kontakt zu Akteuren in geographisch ähnlichen Binnenmeeren auf. Beispielsweise haben wir in Annapolis, an der 12.000 Quadratkilometer großen mit Brackwasser gefüllten Chesapeake Bay an der Ostküste der USA, unsere Forschungsergebnisse und Erfahrungen bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen diskutiert.“ Damit unterstützt RADOST den Austausch positiver Erfahrungen mit Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zwischen Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Gemeinden an der Ostsee und ihrer „kleinen Schwester“ in den USA, der Chesapeake Bay.

RADOST – Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste

An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns werden seit 2009 Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten für die Region erforscht. Als eine von sieben Regionen in Deutschland wird RADOST („Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste“) im Rahmen der Maßnahme „KLIMZUG – Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp neun Millionen Euro gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt RADOST unter http://www.klimzug-radost.de; zur RADOST-Tour 2012 http://www.klimzug-radost.de/RADOST_Tour_2012.