Parken in der Altstadt: Arbeitet die Verwaltung mit falschen Zahlen?
Parken in der Altstadt: Arbeitet die Verwaltung mit falschen Zahlen? „Wir brauchen das Parkhaus am Holstentor – und zwar mit über 500 Parkplätzen!“ Christopher Lötsch, Vorsitzender des Bauausschusses in der Hansestadt Lübeck, bezweifelt die Sinnhaftigkeit der Auslastungszahlen, die die Verwaltung für die Stellplätze in Parkhäusern und auf Parkplätzen im Rahmenplan für die Innenstadt aufgeführt hat. „Es ist für Besucher und Einheimische wichtig, dass genügend Parkraum zur Verfügung steht. Und zwar dann, wenn er gebraucht wird – werktags, zu den Öffnungszeiten der Geschäfte und z.B. im Dezember während des Weihnachtsmarktes. Ich freue mich über den Beschluss des Bauausschusses, dass Parkhaus am Holstentor mit der gleichen Anzahl an Stellplätzen neu zu errichten. Außerdem fordern wir von der Verwaltung die Berechnungen der Auslastung der Parkflächen offenzulegen.“
Die Planung der Verwaltung stimmt nach Lötsch Ansicht nicht mit dem selbst gesteckten Zielen des Bürgermeisters überein. „Wenn wir das so genannte straßenbegleitende Parken von Anwohnern und Gästen in der Altstadt verhindern wollen, müssen wir an den Rändern der Altstadtinsel ausreichend Parkmöglichkeiten anbieten.“ Dazu macht das CDU-Bürgerschaftsmitglied eine ganz einfache Rechnung auf: Laut dem von der Verwaltung vorgelegten Entwurf des Rahmenplans (S.35/36) gibt es 3.700 Besucherparkplätze im Altstadtbereich. Davon sind 400 straßenbegleitend. Gleichzeitig haben die ca. 14.000 Bewohner der Altstadt Anwohnerparkausweise für 4500 Fahrzeuge bei der Stadt beantragt. Würden wir in der Altstadt das straßenbegleitende Parken untersagen, würden sich 4500 Fahrzeuge der Altstadtbewohner auf 3.300 Besucherparkplätze in Parkhäusern und auf großflächigen Parkplätzen, wie z.B. bei der MuK verteilen müssen. Wo sollen dann die Besucher parken?
Zwei Alternativen sieht das CDU-Bürgerschaftsmitglied als Lösung. „Entweder gibt der Bürgermeister seine hochtrabenden Ziele einer verkehrsberuhigten Altstadt ohne straßenbegleitendes Parken auf, oder er schafft ausreichend Parkmöglichkeiten für Besucher und Anwohner vor dem Holstentor, dem Burgtor und dem Mühlentor. Den ruhenden Verkehr aus der Altstadt nur zu verdrängen, ohne zu sagen, wo die Automassen bleiben sollen, ist unsinnig.“, so Lötsch.