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Patientenombudsverein warnt vor Medikamentenrisiken

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Der Patientenombudsverein Schleswig-Holstein rät beim Einkauf rezeptfreier Arzneimittel zur Fachberatung durch Ärzte und Apotheker. Ohne diese fachliche Kontrolle befürchtet der Verein gesundheitliche Risiken in der Selbstmedikation.„Der rezeptfreie Verkauf von Medikamenten außerhalb der zugelassenen Apotheken ist nach unserer Einschätzung eine Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen,“ sagte der Vorsitzende des Vereins, Professor Günther Jansen. „Eine durch Ärzte und ortsnahe Fachapotheken nicht kontrollierbare Selbstmedikation durch Einkauf rezeptfreier Arzneimittel (OTC-Produkte) in Drogerieketten oder in sonstigen Verkaufsstellen ist nicht empfehlenswert. Letztendlich sind viele Medikamente nur deshalb ohne Rezept zu erhalten, weil die Patienten statt der Krankenkassen die Kosten tragen müssen,“ so Jansen.

Diese Kostendämpfung darf nach Auffassung Jansens aber nicht auch noch die Gesundheitsrisiken in der Medikation erhöhen. Er empfiehlt Verbrauchern grundsätzlich bei allen Medikamenten eine Abstimmung mit dem Arzt, der auch für die nicht durch die Krankenkassen zu bezahlenden Medikamente ein sogenanntes grünes Rezept ausstellt. Vorteil für den Verbraucher: Der Arzt ist in der Lage, Wirkstoffe mit anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten zu vergleichen und damit unerwünschte Wechselwirkungen von Arzneimitteln zu vermeiden. „Eine zusätzliche Sicherheit bietet die öffentliche Fachapotheke, in der eine qualifizierte direkte Beratung durch ausgebildete Pharmazeuten gewährleistet ist,“ sagte Jansen.

Der Patientenombudsverein Schleswig-Holstein lehnt nicht nur konsequent die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten durch Internet-Versandapotheken über den Postweg oder in Verbindung mit Drogerieketten oder anderen Marktstrukturen ab, sondern empfiehlt allen Verbrauchern auch frei verkäufliche Medikamente nur auf der Beratungsgrundlage von Ärzten und öffentlichen Apotheken einzukaufen. Hausarzt und Hausapotheke bilden eine geeignete Sicherheitsschiene für den Einsatz erforderlicher Medikamente im bedarfsgerechten Umfang.

Der Patientenombudsverein Schleswig-Holstein forderte den Gesetzgeber auf, die Gesundheit der Menschen in diesem Rahmen konsequent zu gewährleisten. An die Apotheken appellierte er, Kundenberatung und Medikamentenkontrolle zum Beispiel durch Fortbildung weiter auszubauen. Um Anbieter mit geringeren Fachkenntnissen und fehlender persönlicher Beratung vom Markt fern zu halten, empfiehlt der Verein Apotheken einen gemeinsamen Einkauf. Damit könnten Apotheken auch im Preiswettbewerb mit anderen Anbietern mithalten.

Ein großes Lob zollte der Vorsitzende des Patientenombudsverein den Apotheken für die von ihnen geleisteten Nacht- und Notdienste sowie für ihre Beratungsarbeit über die millionenfache für die Verbraucher kostenlose Auflage der Broschüre „Rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke,“ sowie für die von den Apotheken kostenlos abgegebenen Kundenzeitschriften.

Mit dem Lob verknüpfte der Vorsitzende des Patientenombudsvereins aber auch die Aufforderung, Berichterstattung, Beratung und Werbung in diesen Medien konsequent auseinander zu halten. „Es darf nicht außer acht gelassen werden, dass für verschreibungspflichtige Medikamente nach wie vor ein Werbeverbot besteht. Dieses sollte im Schnittstellenbereich zu Medikamenten, die im Wesentlichen aus Kosteneinsparungsgründen rezeptfrei gestellt wurden, bedacht werden,“ so Jansen.

Der Patientenombudsverein greift Sorgen und Probleme von Patienten auf. Seine Ombudsleute sind unabhängige Gesprächspartner bei möglichen Konflikten, insbesondere zwischen Patient und Arzt sowie im Pflegebereich, aber auch bei Problemen mit Krankenhäusern, Krankenkassen und Apotheken. Sie unterliegen keinerlei Weisungen oder Einflussnahmen Dritter. Sie wollen informieren, beraten und dabei die Anliegen der Patienten vertreten. In Ihrer Vermittlerrolle nehmen sie Kontakt zu allen Beteiligten auf.

Die Ombudsleute sind erreichbar unter der zentralen Nr.: 0 18 05 / 23 53 83

Pflegeombudsteam: 0 18 05 / 23 53 84