Lübeck Lupe

Paulinchen e. V. vermittelte Rollstuhl an Kinderchirurgie

Paulinchen
BU: Brita Wülfken und ihre eineinhalbjährige Tochter Lara stellten sich aus besonderem Grund mit für das Foto zur Verfügung: Eine Behandlung ihrer verletzten Tochter statt zunächst in einem Krankenhaus am Wohnort unverzüglich in der Spezialklinik Lübeck hätte eine wesentlich bessere Versorgung und Behandlung ermöglicht sowie wahrscheinlich den bereits mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt vermieden.

Foto/Text: Reinhard Bartsch

Was zunächst mit „Paulinchen“ so nett klingt, hat in diesem Fall einen mehr als ernsten Hintergrund. Denn hierbei geht es um brandverletzte Kinder, deren spezielle Belange durch die von betroffenen Eltern in Norderstedt 1993 initiierte Gründung des Vereins „Paulinchen e. V. elterninitiative brandverletzter kinder“ (Anfragen gerne unter Telefon 01805 -11 21 23 und www.paulinchen.de) nun nachhaltig vertreten werden. Nicht nur das: Auch Nachsorge und Prävention zählen zu den selbst gestellten Aufgaben, indem durch gezielte Informationen, aber auch Verhaltensregeln Brandverletzungen hier bei Kindern gar nicht erst entstehen können. Denn jedes Jahr werden in Deutschland rund 7.000 Kinder durch Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle so schwer verletzt, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Nicht nur die besonders empfindliche Haut der Kinder ist dabei oftmals lebenslang geschädigt, auch ihre gesamte Persönlichkeit nimmt Schaden in ihrem körperlich-seelischen Empfinden. Kaum zu glauben: Ein Glas heißen Tees reicht, um ein kleines Gesichtchen auf Lebenszeit zu zeichnen. Außerdem sind die Belastung durch Angst und Schmerzen nach derartigen Verletzungen enorm, die Behandlung extrem schmerzhaft und langwierig, in der Regel die Trennung von der Familie im Krankenhaus belastend für alle Beteiligten und der Heilungsprozess der brandverletzten Kinder von anstrengenden Therapien geprägt. Nahezu unverständlich, dass in Krankenhäusern oftmals mangels kindgerechter Geräte auf Erwachsenenrollstühle zurückgegriffen werden muss. Dass trifft mitunter selbst bei Spezialstationen wie die Klinik für Kinderchirurgie Lübeck zu, die bisher nur über eine allgemeine Grundausstattung verfügte. Große Freude daher auf der Station, nachdem der Verein „Paulinchen“ die Gelegenheit nutzte, um bundesweit 12 von der Johanniter – Hilfsgemeinschaft Aachen und das Eschweiler Sanitätshaus Koczyba gespendeten Kinderrollstühle zu verteilen und dabei auch Lübeck als eines der nur zwei Spezialkliniken genannter Art neben Hamburg im norddeutschen Raum zu bedenken. Anneliese Stapelfeldt, stellvertretende Vorsitzende von „Paulinchen“, überreichte in der vergangenen Woche einen solchen Rollstuhl an Professor Dr. Lutz Wünsch und Dr. Sonja Schmidt von der Klinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig – Holstein, Campus Lübeck. Da ein weiterer dringender Bedarf an Kinderrollstühlen besteht, wäre es überaus erfreulich, wenn sich an solcher Spende Interessierte unter Telefon 500 – 2545 (Kinderklinik) oder – 2581 (Kinderchirurgie) melden. Ein solcher Rollstuhl kostet 470 Euro.