Phillip Boa & The Voodoo Club
Phillip Boa and the Voodooclub, gegründet 1985, veröffentlichten ihr erstes Album auf dem eigenen Label Constrictor sowie parallel auf dem englischen Label Red Flame. Bis heute werden die Alben der Band international veröffentlicht und gefeiert. Geadelt mit 7 x „Single of the Week“ und 4 x „Album of the Week“ Awards seitens der englischen Presse, was bisher keiner anderen deutschen Band gelang! Von NME, Sounds und Melody Maker, über Spin (USA) bis hin zu japanischen Medien, alle zollten dieser bis dato eigenwilligen und unbekannten Mischung aus Indie-Pop-Rock auf der einen und Avantgarde auf der anderen Seite, ihren Respekt. Auch heutzutage wird die Musik noch in regelmäßigen Abständen in zahlreichen Dokumentationen (u. a. BBC), Reportagen, Filmen etc. als „Soundtrack“ genutzt. Das Album HELIOS erschien 1991 und reflektiert die explosiv-eigenartige Mixtur aus großen Popmelodien und absoluter musikalischer Eigenwilligkeit. Es klingt wie ein bizarr-schöner Soundtrack, angeführt von der großartigen Single And Then She Kissed Her. Einem sehnsüchtigen Song über Heimweh, der in seiner Beliebtheit Boas bekanntesten Single Hit Container Love mittlerweile längst überholt hat. 1993 war BOAPHENIA das erste Boa Album nach dem Umzug auf die Insel Malta, wo der Künstler auch heute noch zeitweise lebt. Der starke mediterrane Einfluss ist dem Album deutlich anzumerken. Es kommt leichter daher als die Alben zuvor und spiegelt den Einfluss des David Bowie-Produzenten Tony Visconti wieder, der beispielsweise auf Boas erfolgreichster Single Love On Sale außer den Drums fast alle Instrumente eingespielt hat. Auch Viscontis Backgroundgesang ist nicht zu überhören und prägt dieses Album. Songs wie Johnny The Liar (über einen genialen maltesischen Lügner, den es wirklich gab) oder Hyperactive Cracker drücken (wenn auch selbstironisch) Boas gefühlte Freiheit und sein „High“ zu dieser Zeit aus.
Neben den sorgfältig re-masterten originalen Albumtracks enthalten die Wiederveröffentlichungen B-Seiten und Bonustracks sowie unveröffentlichte Songs, welche als Demos in den Archiven gefunden, ergänzt und im Stil der beiden Alben in den Temple Studios Malta neu abgemischt wurden. Die Zeitlosigkeit der beiden Alben HELIOS und BOAPHENIA ist verblüffend! Seit ein bis zwei Jahren arbeiten wegweisende Künstler (wieder) mit Sounds und Effekten, die der Voodooclub stilistisch bereits damals benutzte. Die Ideen und der Klang verdeutlichen, wie weit der Voodooclub in dieser Zeit anderen Bands (insbesondere den deutschen) voraus war. Die Veröffentlichung in fast 20 Ländern bescherte der Band ausnehmend positive Kritiken. Die Angewohnheit Boas, seit Ende der 90er Jahre die Massenmedien wie TV oder Radio weitgehend zu boykottieren, neokommerzielle Bandvermarktung zu ignorieren und sein Desinteresse an Lobbyarbeit zugunsten der nationalen Feuilletonpresse, limitierte zwar etwas seine Popularität. Allerdings ist in den letzten Jahren seine Relevanz, was sowohl Ideologie als auch seine kulturell-inhaltliche Unbestechlichkeit und künstlerische Arbeit angeht, wieder gestiegen.
Die Produzenten von HELIOS und BOAPHENIA:
– Tony Visconti (u. a. David Bowie, Morrissey)
– Craig Leon (u. a. Blondie, Talking Heads, The Fall)
– Nigel Walker (u. a. Japan und David Sylvian geniales Album „Brilliant Trees“)
Pressezitate aus der Zeit von HELIOS und BOAPHENIA:
„… selbstverliebt und beseelt von gesunden Größenwahn!“ (Der Spiegel)
„… ein großer Schritt für die deutsche Rockmusik!“ (Stern)
„… kranke Musik für ein krankes Volk!“ (Musik Express/Sounds)
„… Pop-Diademen von bleibendem Wert!“ (Musik Express/Sounds)
„… schlüssig wie aus einem Guss, atmosphärisch-komplex, ohne nervige
künstliche Sollbruchstellen!“ (Musik Express/Sounds)
„… Geniestreich par excellence!“ (Rolling Stone)
Internationale Presse:
“… whilst producing the most powerfullly subversive pop I’ve heard for ages!.“ (NME)
“… one of the best bands in Europe!“ (Melody Maker)
“… a six gaunt figure with basking in noise, a gnarled cracking batterer, a keyboard, a set of tom-toms swaying dangerously in the wind: for these three nights, Boa and his Voodooclub were the best band trading these shores for a long, long time!“ (NME)
“… like the best music, it takes what we know and twists it to create a new sound!“
(Spin/USA)
„… they are already the hippest band out of Germany since CAN!“ (Sounds)
Ray Davies, genialer Songwriter der Kinks, urteilte über Boa:
„… das erinnert mich an die frühen Pere Ubu. Man sollte Phil Collins oder Sting
zwingen, diese Musik zu hören. Als Präsident ihrer Plattenfirma würde ich sie
zwingen, je einen Song dieses Albums zu covern!“
Live spielten Phillip Boa and the Voodooclub u. a. bereits mit / vor:
David Bowie, P.I.L., Ramones, Bob Dylan, Iggy Pop, The Residents, The Fall, Sonic
Youth, Manic Street Preachers, Gun Club, Björk etc. etc.
Wiederveröffentlichung der Alben HELIOS und BOAPHENIA (Re-Mastered) am 04. März 2011 über Universal Records – „carefully re-mastered from original tapes“ inkl. Bonustracks und unveröffentlichten Songs.