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Lübeck Lupe

POL-HL: Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift Lübeck entdecken professionelle Cannabis-Indoorplantage mit über 500 Pflanzen

Lübeck (ots) – Rotenburg. Polizei- und Zollfahnder der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift aus Lübeck (GER), Zollfahndung Hamburg und der Polizeiinspektion Rotenburg haben am Mittwochmittag in einem Wochenendhausgebiet nahe Ahausen rund sieben Kilo Cannabis und über 500 fast erntereife Marihuanapflanzen entdeckt.Ein 24-jähriger Ahauser hatte in seinem Wohnhaus und einem Schuppen eine professionelle Indoor-Zuchtanlage mit spezieller Beleuchtung und Belüftung angelegt. Die notwendige Energie entnahm er illegal einer Erdleitung des Versorgungsunternehmens. Der Tatverdächtige, ein 24-jähriger Ex-Bremer, der bei der Polizei bereits seit seiner Jugend wegen Betäubungsmittelhandels bekannt ist, war im Mai letzten Jahres in das Wochenendhaus als Mieter eingezogen.

Im Raum Schleswig-Holstein und Hamburg war er wegen Drogenhandels von mindestens 12,5kg Amphetamin in den Fokus der GER Lübeck geraten. Daher vollzogen die Ermittler der GER und die Beamten des Rotenburger Fachkommissariats am Mittwochmittag einen Durchsuchungsbeschluss in dem in einem Wald abseits gelegenen Haus des Verdächtigen.
Dort stießen die Beamten im Wohnzimmer und einem Schuppen auf insgesamt 519 Hanfpflanzen, die in den nächsten Tagen hätten geerntetwerden können. Weitere rund sieben Kilogramm Cannabis lagen bereits getrocknet in einem Schrank. Bis zu 4000 Euro pro Kilo erlöste der 24-Jährige für die Drogen, mindestens sieben Euro werden pro Gramm auf dem
Schwarzmarkt gezahlt. Mit dem Cannabis, das sich aus den Pflanzen ergibt, und dem getrockneten Cannabis, eine Menge von insgesamt etwa 17 Kilo, hätte ein Schwarzmarktpreis von über 100 000 Euro erlöst werden können, schätzen Ermittler.

Zur professionellen Aufzucht der Pflanzen hatte der Ahauser für rund 30 000 Euro aus den Niederlanden stammende Aufzuchttechnik beschafft. Dabei setzte der Beschuldigte in dem 20 Quadratmeter großen Schuppen und dem rund sechs Quadratmeter großen Zimmer im Haus 25 Beleuchtungseinrichtungen mit 600 Watt-Spezialbirnen, mehrere Entlüfter mit hoher Leistung und Ventilatoren ein. Die Entlüftung ausden Räumen, in denen durch die Lampen eine enorme Abwärme entsteht, wurde über Filteranlagen und große Schläuche vorgenommen, die versteckt in der Erde installiert wurden, um nicht entdeckt zu werden. Auch die elektrische Anlage wurde teils versteckt installiert. Dabei begab sich der Ahauser mit seinen Installationen in Lebensgefahr. Die erforderliche Elektrizität wurde übrigens illegal aus einem Erdkabel unter dem vor dem Haus installierten Verteilerkasten abgezapft. Mitarbeiter des Versorgers stellten am Mittwoch bei laufender Anlage
vor Ort einen Verbrauch von rund 250 Kilowattstunden in 24 Stunden fest, mithin tägliche Kosten von über 80 Euro.

Die Polizei geht von einer Aufzuchtzeit von 8 – 10 Wochen aus. Möglicherweise fuhr der Ahauser in seiner Anlage bereits zuvor weitere Ernten ein. Aufgrund der Beschaffenheit der vorgefundenen Pflanzen gehen die Beamten von einem hohen Wirkstoffgehalt des Betäubungsmittels aus. Die Aufzucht einer solchen nicht geringen Menge und der Handel damit dürften als Verbrechen mit hoher Strafandrohung gewertet werden.