POL-HL: HL-Innenstadt / „Existenzgründer“ auf dem Lübecker Koberg
Lübeck (ots) – Vermutlich wollte er sich etwas dazu verdienen. Nur seine Methode vergangene Woche war rechtlich nicht korrekt, so dass der Lübecker sich nun wegen Betrugs verantworten muss. Zum ersten Mal fiel der 51-Jährige am Dienstag (13.08.13) auf, als er auf dem Lübecker Koberg vor den öffentlichen Toiletten Gebühren für deren Nutzung kassierte. Dabei war seine Geschäftsidee wohl durchdacht. Der Mann hatte das automatische Schließsystem der Toiletten außer Betrieb gesetzt. Dieses funktioniert über einen eingebauten Magneten, der durch das Einwerfen von Münzgeld (0,50 Euro) in den Kassenautomaten die entsprechende Tür entriegelt. Die Magneten hatte der Lübecker sowohl bei den Damen-, als auch bei den Herren-WC mit jeweils einem Centstück blockiert, so dass die Türen nicht mehr geschlossen gehalten wurden. Der Kassenautomat musste somit nicht mehr bedient werden, um die Magnetsperre aufzuheben. Die Türen waren fortan geöffnet, der Kunde hatte Zutritt. Der 51-Jährige hatte sich nach dieser Vorbereitung dann in den Zugangsbereich gestellt und von den Benutzern eine Gebühr von 0,50 Euro erhoben. Um professionell zu wirken, war er mit Reinigungsutensilien (antibakterielles Spray und Küchenrolle) ausgestattet und in der Tat säuberte er auch nach einzelnen Toilettengängen die WC. Anschließend gab er die Toilette für den nächsten Nutzer gegen Gebührenabgabe frei. Offenbar machte er seinen Job gut, denn die Bevölkerung merkte nichts. Es wäre vielleicht auch noch einige Zeit so weiter gegangen, wären da nicht die Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Lübeck erschienen, die mit der Wartung der WC beauftragt sind. Ein Mitarbeiter berichtete der am 15. August 2013 hinzugezogenen Polizei, dass er am Vortag beobachtet hatte, dass dieser Mann in einer halben Stunde von etwa 20 Toilettenbenutzern Gebühren kassiert hatte, indem er den Leuten vortäuschte, dort als Reinigungskraft zu arbeiten. Mit diesem Vorwurf konfrontiert, bestritt der „Gebühreneintreiber“ die Tat. In seiner Hosentasche führte er Bargeld mit. Davon waren 9,50 Euro reines Münzgeld – zumeist 50-Cent-Stücke. Dieses Geld wurde von den Beamten sichergestellt, genauso wie die Centstücke, die auf den Türmagneten angebracht waren. Der 51-Jährige war vergangene Woche nach ersten Erkenntnissen von Dienstagmittag bis Donnerstagnachmittag als vorgetäuschte Reinigungskraft bei den öffentlichen Toiletten am Koberg aktiv. Am 13. August 2013 wurde er von einem Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe angesprochen und aufgefordert, sein Treiben zu unterlassen, was offenbar nicht fruchtete. Am 14. und 15. August 2013 waren Polizeibeamte vor Ort und sprachen ihm jeweils einen Platzverweis für den Bereich Koberg aus. Dem kam der Lübecker nach. Er muss sich nun wegen Betrugs verantworten. Das 1. Polizeirevier Lübeck ermittelt in der Sache. Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Lübeck Anett Dittmer Telefon: 0451-131 2006 E-Mail: pressestelle.luebeck.pd@polizei.landsh.de
Quelle: presseportal.de