POL-SE: Elmshorn – Polizei warnt vor Betrugsmaschen
Bad Segeberg (ots) – Am Montag (16.11.2020) ist es im Stadtgebiet von Elmshorn zu einem vollendeten Betrug durch falsche Polizeibeamte und mehreren Versuchen gekommen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand rief ein angeblicher Polizeibeamter gegen 10:00 Uhr die 77-jährige Geschädigte an. Angeblich würde eine Einbrecherbande bei der Elmshornerin einsteigen wollen. Ihr Haus werde bereits durch die Polizei observiert. Weiterhin kündigte der vermeintliche Beamte den Anruf eines Staatsanwaltes an, der sogleich erfolgte. Der angebliche Staatsanwalt verwickelte die Dame in ein Gespräch und horchte sie über Wertgegenstände im Haus auf. Nach Aufforderung sammelte die Geschädigte unter anderem hochwertige Uhren und Münzen zusammen und begab sich zum vereinbarten Treffpunkt. Im Bereich der Kreuzung Ernst-Barlach-Straße/Köhnholz übergab die Seniorin die Wertgegenstände gemäß den telefonischen Anweisungen gegen 16:30 Uhr an einen Boten. Es soll sich um einen 30-40 Jahre alten Mann mit schlanker bzw. sportlicher Statur gehandelt haben. Er hatte dunkle Haare mittels Haargel zum Seitenscheitel frisiert. Die Seiten waren kurz rasiert. Er hatte leichte Stirnfalten. Neben einem schwarzen Mund-Nase-Schutz war der Unbekannte mit einem bis zur Hüfte reichenden beigen Mantel mit zweireihiger Knopfleiste und einer Jeans bekleidet. Der „Bote“ sprach aktzentfreies deutsch. Ersten Schätzungen zufolge dürfte der Sachschaden bei mindestens 30.000 Euro liegen. Die Kriminalpolizei Pinneberg hat die Ermittlungen übernommen und sucht Zeugen, die die Übergabe möglicherweise beobachtet haben und Hinweise auf den weiteren Fluchtweg und die Identität des Tatverdächtigen geben können. Etwaige Beobachtungen bitten die Ermittler unter 04101 2020 mitzuteilen. Nach bisherigem Stand kam es im Stadtgebiet zu mindestens elf weiteren ähnlichen Anrufen durch falsche Polizeibeamte. Die Angerufenen reagierten genau richtig, legten auf und informierten die Polizei. Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor derartigen Anrufen. Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen. Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die „Opfer“ sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen. Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren. Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Standort Pinneberg: 04101 202-0). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise. Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Seniore n/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/ unmittelbar zu entnehmen. Die Maschen der Täter: Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor: Falsche Polizeibeamte Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle). Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen „sicheren Ort“ bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen. Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen. Enkeltrick Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld. Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann. Gewinnversprechen Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird. Tipps für Ihre Sicherheit – Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint. – Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. – Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen. – Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den Anruf. – Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie nicht die Rückruftaste.
Quelle: presseportal.de